Montag, 20. Juni 2016

Eine verdiente Amazone

Mit freundlicher Genehmigung der Dargestellten
Nox ist die Tante des Helden, und ihr gehört das Haus, in das er einbricht. Sie ruft die Stadtwachen und stimmt einer öffentlichen Bestrafung zu.
So beginnt der Roman "Der Doge und sein Sklave -- Homsarecs II"

1. Ouvertüre


Lelo wurde davon wach, daß eine harte Hand ihn packte und zum Aufstehen zwang.

Es war die Stadt­wache. Er war nackt, kniete auf einem feuchten Teppich, merkte, daß er in seiner Betäu­bung wohl uriniert hatte.

Vor ihm stand ein großer Teller mit Asche und den Resten von Papavers. Die Pfeife war vom Rand des Tellers gerutscht und hatte ein glühen­des Klümpchen auf den feinen seide­nen Knüpf­tep­pich gespien, den nun ein schwarzes Loch für immer verunzierte.

Die scharfe Stimme seiner Tante traf ihn schmerzhaft. Er blinzelte und sah, wie sie gegen ihn gestikulierte, als wolle sie ihn mit der bloßen Hand wie mit einer Pistole erschießen.

„Verhaftet ihn! Verhaftet diese Schande für die Familie! Das ist nicht mehr mein Neffe, dieses Luder, das bei seinen Wohltätern eingebrochen ist. Gott weiß, wie­viele Kum­pels er hierher verschleppt hat. Und in meinem Haus Papavers rauchen, sag mal, geht’s noch? Ich will, daß er hart bestraft wird! Der Richter ist schon im Dienst, ich habe im Dogenpalast angerufen. Weg mit ihm, weg, ich kann ihn nicht mehr sehen.“

„Wer ist sein Erziehungsberechtigter?“

„Ich fürchte, ich bin seine einzige Verwandte.“

„Sind Sie mit einer öffentlichen Körperstrafe durch die Amazonen einver­standen?“

„Ach, macht, was ihr wollt. Meinetwegen auch das. Bessern wird es ihn ja doch nicht.“

Die Wache zog ihn auf die Füße, und während die Kollegen anfingen, eine Scha­dens­­­­aufnahme zu machen, begleitete ihn noch das Gezeter seiner Tante. „Chinesische Unterglasur-Schalen, jede ihre 500 Bayernmark wert, jedenfalls unersetzlich! Fünf davon haben sie zerschlagen! Der barocke Sessel, 300 Jahre alt, ist ruiniert. In der antiken Kaffee­röst­pfanne haben sie Fisch gebraten, die ist auch hin. Und der Teppich! Brand­löcher... und ich glaube gar, dieses Schwein hat draufge­pinkelt...“
 

Der Doge als Krieger

Kriegsbemalung mit Leuchtfarbe. Die Nacht, in der der Doge in den Krieg zieht. Mit Bogen, Steinaxt und in Joy de Guerre.
Gewaltverherrlichung? Einer fällt, und der Doge ordnet einen Tag Staatstrauer an. Es war ein Gegner.
Ich glaube, verglichen mit viel anderer Fantasy-Literatur, die im Blut watet, habe ich noch einiges gut.
"Reprend" bedeutet in der Sprache der Homsarecs "zurückholen, was einem gehört".

Freitag, 17. Juni 2016

Reiseberichte des 19. Jahrhunderts

Meine Illustrationen sollen aussehen wie Reiseberichte
des 19. Jahrhunderts. Dies ist die jüngere Cousine...
... der Amazone Salix. Ein wenig grotesk, in Richtung
Steampunk, ich bin mir nicht so ganz sicher, ob mir
das gefällt...

Donnerstag, 16. Juni 2016

Der König der Junggesellen

Soll ich die Zeichnungen schon alle vorweg zeigen? Ich kann mich gar nicht bremsen. Der ist auch niedlich, gell? Er hatte schon seinen dramatischen Auftritt im ersten Teil. Und es wird spannend um ihn bleiben.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Gustave McIntyre

Der Doge! Diese lustige Kappe ist historisch. Es gab Dogen bis 1797, als Venedig sich der Herrschaft Napeoleons übergab.

Noch mal zu meinem Dogen. Letzte Nacht waren mir die Kunstgötter freundlich gesonnen. Auch die elektronische Kolorierung hat gut geklappt, was in anderen Fällen schon mal der Tod der Zeichnung war...

Montag, 30. Mai 2016

Eine weitere Gestalt aus "Homsarecs! Teil 2"

Heathea ist eine Verführerin, in jungen Jahren sogar eine Mißbraucherin, aber sie bekommt im reifen Alter eine Aufgabe, einen schwer traumatisierten Mann zu behandeln, und sie macht es sehr gut.

„Ich diene hier im Haus, manchmal auch bei Ihnen.“
„Ja, ich weiß, aber ich meine, früher… in Sukent…“
Sie tat so, als dächte sie nach, aber sie wußte, wer er war. Ihr Skalpell hatte geholfen, sein Leben zu retten, als er sich das Kurzschwert in den Bauch gebohrt hatte. Sie hatte seine Hand gehalten, als er außer Gefahr, aber noch im Operationssaal war.
„Jetzt habe ich’s. Du hast damals versucht, ein Männerreich zu errichten.“
„Ja, Madame.“ Würden jetzt noch mehr Demütigungen kommen?
„Und du hast es mit so viel Blut bezahlt. Weißt du, daß ich auch im Opera­tions­team war? Du hast mich natürlich nicht gesehen — unter der Maske. Mein armer Junge, wie hast du gelitten.“
Sie drückte seinen Kopf gegen ihre Schulter.
„Und du liebst Josef?“
„Ja, Madame, von ganzem Herzen.“
„Josef ist asexuell.“
„Ich weiß, Madame.“
„Wie kommst du damit klar?“
„Er läßt mir Freiheiten.“
Das alles war ihr natürlich nicht neu. Sie hatte ihn schon oft durchs Haus laufen sehen und mit Josef über ihn gesprochen. Aber sie wollte es von ihm hören. Berufs­krank­­heit der Therapeuten.
Und sie genoß es auch, ihn auszufragen. Es war auf so eine elegante Art ernie­dri­gend.
„Hast du jemals mit einer Frau gefickt?“
„Nein, Madame.“
„Und wie fühlt es sich an, jetzt hier zu sein?“
„Ich weiß nicht... ich verdränge das. Ich denke überhaupt nicht darüber nach. Das hilft mir, die Angst zu besiegen.“
„Du bist überaus ehrlich.“
„Ich habe dem Tod ins Auge gesehen, das macht ehrlich. Lügen sind Zeitver­schwen­dung. Und wir haben nicht alle Zeit der Welt.“
„Auch jetzt nicht, wo wir länger leben?“
„Auch so ist das Leben kurz.“
„Ißt du ordentlich?“ fragte sie.
Die Frage überraschte ihn so, daß er zu husten anfing.
„Dachte ich’s mir. Du ißt zu wenig. Geh runter in die Küche und bitte die Wachen um ein Nachtmahl für zwei.“
Er entfleuchte, froh über den Aufschub.
Dennoch wäre ihm nicht in den Sinn gekommen, Josef ungehorsam zu sein.
Er kam mit einem Körbchen Sandwiches zu Heathea zurück.
„Was hast du heute gegessen?“ fragte sie.
Es war furchtbar wenig gewesen.
„Warum so wenig?“
„Das habe ich mir angewöhnt, als ich verletzt war.“
Er hatte längere Zeit keine feste Nahrung zu sich nehmen können.
Sie befahl ihm, sich direkt vor sie zu setzen. „Zeig mir, was in dem Korb ist.“
Es waren Gurken-Sandwiches mit und ohne Creme. Die ohne wollte er selber essen.
"Nein, die sind für mich. Ich bin dick, du bist dünn. Du kriegst die mit Creme.“
Er protestierte: „Mir wird schlecht davon.“
„Warum machst du dann welche? Willst du, daß mir schlecht wird?“
„Madame, wollen Sie mich zur Verzweiflung treiben?“
„Wieviele verträgst du?“
„Eins.“
„Okay. Ich nehme eine Scheibe von denen mit Creme und tausche gegen eine ohne. Dann haben wir zwei Sandwiches mit wenig Creme. Einverstanden? Gib mir deine Hände.“
Was hatte sie vor??
Sie fesselte ihm die Hände, zog sie hinter seinen Nacken und schlang das Seil um seine Arme und seine Brust und verhinderte so, daß er sich wehren konnte. Sie schnitt ein Sandwich in kleine Stücke. Dann legte sie einen Arm um seine Schulter und hielt mit der einen Hand seine Handgelenke, und mit der anderen steckte sie ihm Bissen in den Mund. Er saß an sie gelehnt und aß. Sie ließ ihm viel Zeit. Zwi­schen­durch bekam er ein paar Schlucke Tee.

Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...