Ein Update zum ersten Ratgeber -- und viel mehr als das.

Wie man eine Herrin im Internet findet

Ein Lesebuch für FemDoms und Malesubs widmet sich der Frage: Was hat sich in den letzten 10 Jahren in der BDSM-Szene so verändert, daß es Auswirkungen auf die Partnersuche hat? Wie hat sich die Einstellung der Männer zu weiblicher Dominanz verändert? Wirkt sich die Emanzipation der Frauen so aus, daß die junge Generation der Männer neuen und leichteren Zugang zur Dominanz von Frauen hat -- oder sind da andere Kräfte am Wirken? Der Versuch einer Analyse

Zu beziehen über den Shop der SCHLAGZEILEN/Charon Verlag: Ratgeber 1, "Wie man eine Herrin findet"

http://www.schlagzeilen.com/de/shop/111/111-005/wie+man+eine+herrin+findet.htm 

Und  Ratgeber 2, "Wie man eine Herrin im Internet findet"

http://www.schlagzeilen.com/de/shop/112/112-081.htm

 

Leseprobe:

Sind die Damen denn aus Eis?

Man könnte fast den Eindruck haben, wenn man sich die Sache so ansieht. Sie reagieren meistens cool, meistens ablehnend, verteilen Körbe ohne Ende und versteinern bei Griffen unter die Gürtellinie. Kalte Schulter? Was sage ich! Ganze Eisberge treiben da in den Chats und verziehen keine Miene, ob nun rostige Fischkutter an ihnen zerschellen oder Luxusliner. Sie versenken sie mit derselben Gleichgültigkeit.

Natürlich haben diese selben Frauen ein Seelen- und ein Sexleben. Und das ist nicht immer großartig versorgt. Aber selbst wenn sie Mangel leiden, wird man sie nicht in Panik erleben. Sie beklagen auch das Fehlen guter Sklaven, sprich, sie sehnen sich nach Liebe und danach, einen Sklaven an die Grenzen treiben und dann mit ihrer Liebe auffangen zu können. Aber er muss es wert sein und die — wirklich nicht besonders hohen — Hürden nehmen, die sie aufstellen.

Madame, ich denke, Ihre Geduld ist verschlissen vom Eingehen auf die vielen Zuschriften, die sichtlich nicht passen, die auf so frustrierende Weise merken lassen, dass der Schreiber die Kontaktanzeige oder das Profil nicht gelesen hat. Wie soll er mich künftig lesen, wenn er es nicht hier schon getan hat?

Viele Männer halten diese Klage wahrscheinlich für marginal. Ich wiederhole nur, was ich im ersten Buch schrieb. Es ist damit eher schlimmer geworden, seit eine Zuschrift mit wenigen Tastenschlägen und einem Klick auf „absenden“ gemacht ist, seit das Ritual aus guter Handschrift, Kuvertieren, Adressieren, Frankieren nicht mehr nötig ist und nur selten noch vorgenommen wird.

Ihre Einstellung, Madame, zu solchen an Sie gerichteten Anschreiben, denen die Geltungssucht und Egozentrik zwischen den Zeilen hervorschaut, hat sich von der anfänglichen Empörung und dem Befremden zu Gleichgültigkeit und Verachtung gewandelt. Sie müssen sich solche Wische gar nicht mehr genauer anschauen, auch die Verfasser nicht. Und warum das so ist, das den Schreibern zu erklären lohnt die Mühe nicht. Sie lassen die Mail im Datenmüll versinken.
Das tun die Angeschriebenen auch, wenn das Profil des Absenders so gar keine Schlüsse zulässt. Normalerweise bedanke ich mich für Komplimente, auch von Unbekannten. Wenn das Kompliment aber minde­stens zweischneidig ist? Dass ich für mein Alter gut aussähe? Was soll ich darauf antworten? Ich bin schon dement, ich habe vergessen zu antworten.
Auch wenn aus dem Profil außer dem Nick nichts hervorgeht als nur, dass er männlich ist, dann halte ich eine Antwort für nicht machbar. Und habe auch keine Lust zu antworten.

Was machst du als Sub aus diesem Schweigen? Es heißt schon deshalb vorsichtig rangehen, weil du im Regelfall nur eine Chance hast. Viele von euch werden Opfer eines k.o.-Prinzips, jeder Fehler ist der letzte. Die Aufgabe, eine Lady richtig anzureden, erscheint dir wie das Hindurchsegeln — wie es der kühne Seefahrer Odysseus tat —, durch das Reich der Sirenen, der Wesen mit den verlockenden Stimmen und lieblichen Gesichtern und mit Raubvogelfüßen.
Doch zu nah an ihnen vorbeizufahren war tödliche Gefahr. Darum befahl Odysseus den Gefährten, ihre Ohren mit Wachs zu verschließen, ihn selber an den Mast zu binden, und hörte die Gesänge, ohne der Versuchung nachgeben zu können.
An den Felswänden dieser Meerenge hängen die Leichen zahlloser Subs, die Maus noch in der leblosen Hand, zerrissen von den wütenden Sirenen mit ihren Greifenklauen.

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