Montag, 13. November 2017

SPIEL

Erinnern sich noch alle daran, wie unsere Leidenschaft vor 25 Jahren in der Presse gehandelt wurde? Wie sie in der Kriminalliteratur und Kriminalfilmen dargestellt wurde? Kaum war die Rede von Freiwilligkeit und dem Achten auf Sicherheit bei den Aktionen. Eben erst kam eine Idee davon über den Atlantik, dass nicht nur das freie Ausleben von schwuler und lesbischer Liebe Teil einer sexuellen Emanzipation sein konnte, sondern auch das Vergnügen am Fesseln und Schlagen. Das war vor allem auch deshalb so schwierig, weil gerade das zweite im krassen Gegensatz zum Ideal der Gewaltlosigkeit stand. In unzähligen Krimis starben Männer und Frauen einen ruhmlosen und sogar peinlichen und blutigen Tod in der Schwüle eines Hinterzimmers im Puff, das als Folterkammer eingerichtet war.
Die andere Möglichkeit der Darstellung war haha, lustig, die peinlichen Perversen waren für allerlei Scherze gut, was vor allem die devoten Männer traf, und das ist bis heute ja noch nicht ganz weg.
Wer sich zu solchen Praktiken bekannt hätte, lief eben Gefahr, in die Nähe von sexueller Gewalt gerückt zu werden, die Scheußlichkeiten aus mittelalterlichen Gruselthemen einholte; oder er konnte durch Lächerlichkeit getötet werden.
Was konnte uns retten, uns, die wir nicht anders konnten? Uns, die wir uns zu den Grundsätzen von Sicherheit, klarem Bewusstsein und Einvernehmlichkeit bekannten?
Kluge Köpfe kamen auf die Idee, das Ausleben, das echte, das gefühlte, das leidenschaftliche, das authentische Ausleben dieser Veranlagung als
SPIEL
zu bezeichnen, um sich und die Gleichgesinnten zu schützen.
Daran denkt bitte, wenn es mal wieder heißt: "wir spielen nicht".
Gähn.

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