Freitag, 19. Januar 2018

Ivan beschreibt eine Spielszene



Ivan ist der Pais von Isatai, das heißt, er ist Iváns Meister. Der hat auch zwei Frauen, Tabi und Kirli. Da Kirli die Nr. 2 ist, verlangt er, dass sie Tabi gehorcht, aber das will Kirli nicht. Er spielt mit allen dreien.
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Hinterher stellte sich Isatai mit Tabi direkt vor Kirli, die wieder an den Balken gehängt wurde, während sie mich davon abnahmen. Er nahm eine kurze geflochtene Lederpeitsche und stieß Tabi über einem Lederhocker nieder, sie fiel mit einer unendlich anmutigen Bewegung, so, als wollte sie sagen: „Ja, doch, ich füge mich ja der Gewalt“. Er peitschte sie mit aller Kraft, so daß sie quietschte und jammerte in den höchsten Tönen, als sei dies nun so unerträglich, daß sie gleich dran sterben werde, und sie wand und krümmte sich ganz allerliebst. Er warf die Peitsche fort und fickte sie nach allen Regeln der Kunst. Lange und ausgiebig.
Als er davon genug hatte, nahm er Kirli mit sich in die Mitte des Raums, wohin sich der Boden leicht absenkte, ließ sie über dem Abfluß kauern, setzte einen Fuß auf den Rücken und pinkelte ihr auf Kopf und Schultern. Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Sie schrie vor Wut und Erniedrigung. Er stieß sie mit dem nackten Fuß an: „Bedank dich, Schlampe!“ Sie sprang auf und blieb schweigend im Raum stehen. Als Isatai wiederkam, zeigte sie ihm einen Stinkefinger.
Mann, ist die zäh.


Die arme Kirli würde mit jungfräulicher Haut zum Dienst erscheinen. Zum Spott der anderen.
Da hatte ich mich aber getäuscht. Sie war violett und blau und demütig und tat wirklich, was Tabi wollte.
„Ja, aber es hat bis gegen Morgen gedauert“, lachte Tabi, „Isatai war schon völlig genervt. Sie hat bis zum Schluß Widerstand geleistet. Aber dann hat sie noch mal drüber geschlafen, und am Morgen, o Wunder...“
Ich durfte mir das Video ansehen.
Isatai befaßte sich auf das Allerliebste mit Tabi, widmete sich stundenlang ihren Brustwarzen und atmete ihre Lust Nase an Nase mit ihr ein. Kirli lag auf dem Bock, Logenplatz. Zwischendurch nahm Isatai einen fürchterlichen Rohrstock und ließ ihn mit voller Kraft auf Kirlis Hintern sausen. Dann war sie wieder sich selbst und der schönen Aussicht überlassen. Die Abstände zwischen den Schlägen waren so lang, daß ich sicher war, sie kam raus aus dem Rausch, es lagen bis zu zehn Minuten dazwischen. Sie wußte erst, wenn er ausholte, wann der nächste kommen würde.
Der Gnade eines Ficks wurde sie nicht teilhaftig, durfte sich aber Tabis Orgasmen anhören und ansehen.

Am Schluß kniete Kirli auf den Fliesen. Tabi war schlafen gegangen, entlassen von Isatai mit Mengen von zärtlichen Küssen.
Kirlis Hände waren hinter dem Kopf verschränkt. Sie schwankte. Jede Bewegung quittierte Isatai mit einem Schlag auf die Unterseite ihrer Arme.
„Wirst du Tabi gehorchen?“
Sie schwieg.
Twatsch. Ein fürchterlicher Hieb. Aber nur einer unter vielen.
„Wirst du Tabi gehorchen?“
Immer wieder die gleiche Frage. Verschiedene Antworten von Kirli, mal ein trotziges Nein, mal Schweigen, mal zeigte sie die Zunge.
Isatais Antwort war immer gleich, aber die Stärke steigerte sich. Auch die Dauer bis zu Kirlis Antworten wurde länger.
Aber immer noch die fordernde Frage: „Wirst du Tabi gehorchen?“
Ihre Arme flogen in der Angst vor dem nächsten Schlag, der wahrscheinlich unerträglich sein würde, auseinander, sie kauerte nun auf allen Vieren und senkte den Kopf. Sie zuckte. Er zog sie an den naßgepißten Haaren hoch. Sie schluchzte. Das war nun wohl kein Spaß mehr.
„Du bist mein Herr, nicht sie!“ schrie sie voll Wut und Eifersucht.
„Ja. Und darum verlange ich, daß du ihr gehorchst! Sonst machen wir weiter, bis du das begriffen hast. Wirst du Tabi gehorchen?“
Sie schwieg.
Eine harte Ohrfeige traf sie, während seine andere Hand noch immer in ihre Haare gekrallt war.
„Ich laufe euch weg.“
„Du kommst in Ketten.“
„Isatai, liebst du mich?“
„Ja.“
„Und du liebst Tabi.“
„Ja.“
„Aber Tabi liebst du mehr.“
„Sie gehorcht. Du nicht.“
Er hielt ihr Gesicht in den Händen, während sie schluchzte.
„Aussteigen?“ fragte er zärtlich.
Ich war verblüfft. Dann war das immer noch ein Spiel gewesen.
Und zu meinem großen Staunen schüttelte sie den Kopf.
Das war es wohl, was sie „Grenzspiel“ nannten. Oh, ich wünschte, sie würden mich auch mal in ein solches großes Drama einbeziehen... Dann dachte ich daran, wie es wäre, meiner Herrin solchen Widerstand zu leisten... Nein, ich könnte das nicht. Meine Natur schrie nach Hingabe, nicht danach, gebrochen zu werden.
„Es ist genug für heute“, beschloß er, „und wasch dich, Kirli, bevor du ins Bett kommst, du stinkst.“ Und er gab ihr noch Fußeisen mit kurzer Kette, sie trippelte damit in die Dusche, das Wasser rauschte, sie trocknete sich ab, das Video lief weiter, man hörte sie mit den Ketten klirren, sie kam noch einmal kurz ins Bild. Sie trug nur ein Handtuch, und sie trug es auf dem Kopf; dann klirrten die Ketten die Treppe hinauf, das Video blieb ein Standbild eines weiß gekachelten Raums mit einem Bock und einem Balken, an dem die Peitschen und ein Köcher für Stöcke hingen.
 

Donnerstag, 18. Januar 2018

Aus "Der Doge und sein Sklave"

Homsarecs Band 2

Tanguta ist der Doge von Sukent, und die Homsarecs haben eine Nacht lang gegen die "Rotten" Krieg geführt. Sie beißen sich gegenseitig, um sich in Joy de Guerre zu bringen, in den kriegerischen Rausch; das nennen sie den "Kriegerkuß".
Der Kamerad des Dogen, der hier in der Ich-Form erzählt, ist Isatai.
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Die Leistung, die Pitro in dieser Nacht erbrachte, die Koordination der Kampfgruppen und die Voraussicht von kommenden Gefahren, war überirdisch. Das alles tat er mit Hilfe seines visuellen Gedächtnisses. Und weil er so tief im Kreis ist wie jeder von uns. Er hörte alle unsere Meldungen und schickte die Gruppen hierhin und dorthin. Ich staunte. Der Mann ist ein Genie. Ein böses Genie, aber ein Genie.
Nun ging es aber erst einmal mit den Abgeordneten, die wir sämtlich aus ihren Wohnungen geholt hatten, zum Sitzungssaal. Wir wollten noch in dieser Nacht einen Beschluß erwirken, der das neue Gesetz über die Dogenwahl wieder außer Kraft setzte.
Ich hatte ein verlorenes Nachtsichtgerät gefunden und sah mir unsere Krieger da­durch an. Tatsächlich. Eine psyche­deli­sche Light-Show, aber kein zieltechnisch erfaß­bares Bild. In den Minuten nach dem Tod Tarfurs hatte ich Tanguta nicht mehr aus den Augen gelassen. Ich befürchtete Racheakte. Ich blieb den Rest der Nacht sein Body­guard. Ich merkte erst später, daß ich mehrere Streifschüsse, viele Abschürfungen, Prellungen und, beim Einschlagen eines Fensters, einige Glas­splitter kassiert hatte.
Ich ließ mich auf der Gasse von einem ambulanten Sani­täter verarzten, desinfizieren und mit ein paar Pflastern bekleben. Ich war schwarz und rot beschmiert wie ein Teufel. Gut, daß mich nie­mand sah, der mir bislang vertraute. Ich war erschöpft, aber ich ließ es mir nicht nehmen, mit in die Sala de Thing zu kommen. Tanguta sah ähnlich aus wie ich. Im Neben­raum des Sitzungssaals, in der Garderobe, gab es eine Dusche, dort duschten wir gemeinsam, um Zeit zu sparen. Die Kriegsbemalung — oder was davon übrig war — strömte schwarz­rot über den gekachelten Boden. Ich leckte seinen Streifschuß und sein Ohr. Er leckte die Bisse an meiner Wange, die ich ihm verdankte. Und mir wäre fast lieber gewesen, ich hätte Narben be­hal­­ten. Ich küßte ihn. Mir platzte fast das Herz vor Liebe zu ihm. Wir waren beide steif, das bringt Joy de Guerre oft mit sich.
Und da sah ich das Lächeln meines Vaters, wenn er nach Kämpfen wieder zu Hause war. Wie er uns alle anschnauzte, wenn er noch ‚drauf‘ war. Wir wußten schon, daß er es nicht so meinte. Und wie er lachte, wenn Mama ihn auffing, auch sie noch berauscht, es war dasselbe Lächeln, das er auf dem Gesicht hatte, als er starb. Und er hatte diese feinen Strich­narben am Arm, Kerben für getötete Feinde.
Die Erinnerung überwäl­tigte mich, und ich fand mich weinend an die gekachelte Wand gelehnt, als Tanguta das Wasser zudrehte.
„Ein Hypermem“, sagte ich entschuldigend.
„Das gibt es oft nach dem Kampf“, antwortete er.
„Gut, daß das jetzt passiert“, setzte ich hinzu, „und nicht mitten im Kampf…“
„Es kann nicht passieren, wenn du mitten im Kampf bist“, erklärte er.
„Du kennst das?“
„Ja, klar.“
Wir nahmen uns Lendentücher aus dem Schrank, dunkel­blaue für städtische Serfs, mit dem Aufdruck „proprietà Ducale di Sukent“, wir kicherten beide über diesen Einfall wie die kleinen Schuljungen, und nie­mals war uns ein Gewand pas­sender erschienen.
Dann gingen wir in den Sitzungssaal. Tanguta wurde von den Amazonen mit schrillen Jubelrufen em­pfan­gen. Ein wenig mochten sie auch mir gelten, kann sein.

Für Benny

Am Ende poste ich dir noch einen kleinen Abschnitt aus meinem Buch (Homsarecs! Band 1), um dich zu erfreuen:
Sub hat Top betrogen und verraten, bereut es aber dann.
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„Ich wollte dich um Verzeihung bitten.“
„Nun denn, so bitte mich.“
Das brachte mich aus dem Konzept, ich dachte, ich hätte es mit dem ersten Satz schon erledigt. Ich stellte mich vor ihn hin. Er sagte nichts. Ich spürte, daß ich dies auf Knien tun mußte, überwand mich dazu und sprach die Worte, die mir im Halse fast steckenblieben.
„Bitte verzeih mir.“
„Fein. Und was?“
„Ach, Isatai...“ wand ich mich.
„Also?“
„Daß ich auf dem Nachtschwalbenbankett war. Ich wußte doch nicht, was sie tun.“
„Ja, und damit bist du aus dem Schneider.“
Sein Blick war bitterböse.
Ich ging in seinen Nebenraum, fand, was ich suchte und warf meine Kleider ab. Überall deponierten sie Rohrstöcke für den Fall dringenden Bedarfs, und nun war er da. Ich nahm den Stock in beide Hände, wie ich es bei Sklaven gesehen hatte, kniete mich vor ihn und reichte ihm das Ding mit gesenktem Kopf.
Ich hörte einen Atemstoß wie ein unterdrücktes bitteres Lachen.
Er nahm ihn schweigend.
Ich bot mich auf allen Vieren an. Und bereute es gleich.
Der Stock machte in der Luft diesen fürchterlichen Heulton, an den ich mich nun vom Bankett erinnerte, ich sah gespiegelt in der Fensterscheibe, daß das Rohr eine schlangenhafte Bewegung vollführte, sich krümmte, und dann detonierte der Schlag auf meinem Körper, so heftig, daß ich erst kaum lokalisieren konnte, wo. Er fuhr wie ein Blitz durch mich und entrang mir einen Schrei.
Schmer atmend arbeitete ich daran, ihn zu integrieren. Erst als er sich langsam auflöste, wurde mir bewußt, daß nun keiner mehr kam.
Ich sah Isatai an, er hatte den Stock fallengelassen und weinte.



Ich verharrte schweigend und wagte nicht, mich zu rühren, noch, etwas zu sagen. Auch er konnte es offenbar nicht.
Als seine Stimme wieder fest war, schniefte er und sprach aus, was ich die ganze Zeit fühlte: „Ich kann’s nicht.“
Ich verstand. Er liebte mich zu sehr.
Aber er drückte es weniger schmeichelhaft aus.
„Der Schmerz ist mir zu heilig“, erklärte er mit geschlossenen Augen, als müsse er sich sehr konzentrieren, „ich kann ihn nicht auf Bestrafungen vergeuden und nicht auf solche, die Strafe verdienen. Du verdienst den Schmerz nicht, den ich schenke. Ich gebe zu, ich war zu vorsichtig, aber jetzt ist es zu spät. Ich schicke dich zu meiner Schwester, sie ist gut mit dergleichen, niemand wagt es, sie zu provozieren, aber ich kann sowas nicht. Ich hasse die Möglichkeit, daß du es doch in Lust umdrehst. Und ich müsste dich schon kaputtschlagen, damit du das nicht mehr kannst. Und das kann ich nicht.“

Freitag, 29. Dezember 2017

Was treibt ihn an? Kann Schmerz so geil sein?



Erika P. Dellert-Vambe
Was Erika P. Dellert-Vambe beschreibt, ist, wie ein Lebewesen, das zwischen Mannsein und Transsein schwankt, eine Form von Zerstörungswillen gegen sich richtet, die Bewusstsein und Körper geradezu in zwei feindliche Kräfte aufspaltet. Der Körper wird bekämpft, gleichzeitig als Lustquelle ausgebeutet, aber auf eine Weise, die nur als Raubbau bezeichnet werden kann. Extreme Selbstzerstörung macht auch den Sexpartner zum Komplizen der Autoaggression, die so provokant und verlockend ist, dass kaum jemand widerstehen kann. Der Schrei nach Liebe ertönt kaum jemals ohne die Begleitakkorde von Schmerz, Ekel und Extase. Die Autorin treibt alle Situationen im Lauf der Serie mehr und mehr in eine Ausweglosigkeit, denn ihr Held Heinrich — und heldenhaft ist er! — bringt sich selber in Lebensgefahr oder gerät in solche, wenn seine Provokationen aus dem Ruder laufen, wenn er nicht nur an geile Lover, sondern an Männer gerät, die es ernst meinen, wenn sie ihre Wut und ihren Hass auf ihn richten. Selbst gefährliche Verletzungen immer noch mit einer Form von Lust hinzunehmen geht weit über das hinaus, was wir von sadomasochistischen Aktionen erleben. Es läßt alle Partyspiele hinter sich, selbst die, die noch tagelang durch regenbogenfarbige Striemengemälde sichtbar sind. Auch dergleichen verblasst im Vergleich zu Heinrichs turbulenter Gratwanderung am Rand des Todes. Dem Leser ist abgefordert, angesichts von Entsetzen und Ekel mit dem Lesen aufzuhören, abzustumpfen oder sich auf die Suche nach dem zu machen, was auch Heinrich sucht. Bei allem Missbrauch, den er in der Kindheit und im Heranwachsen erlebt hat, weiß er, was Liebe ist, was Schönheit, Zartheit, Zuneigung, Verlust und Trauer. Der schlimmste Verlust, den ein Mensch erfahren kann, der des eigenen Kindes, zeigt die Tiefe, mit der er zu empfinden vermag.
Was also sucht er? Ist es die dualistische Idee von der Seele, die den Körper als leidvolles Gefängnis erfährt, die Qual, im Fleisch festgehalten zu werden? Ist es die Sehnsucht danach, über den Körper zu triumphieren, indem man ihn vernichtet, ohne die Kontrolle über den Geist ganz zu verlieren? Denn sich umzubringen kann man auch schneller und vermutlich schmerzloser haben.
Wie diese Suche enden wird, kann uns nur die Autorin verraten, die an einem siebten Band der Reihe arbeitet. Wird sie darin auflösen, was Heinrichen antreibt (sorry, das verlangte eine biedermeierliche Beugung) — werden wir erfahren, was das Ende seiner letztlich mystischen Erlösungssuche sein wird? Diese Spannung wurde im 6. Band nur gelindert, indem man denkt, ein Ich-Erzähler stirbt nicht. Oder doch nicht mittendrin. Aber die skrupellose Erika wäre imstande...
Der Schmerzensmann, den sein Leid bisher nicht heiligt, sondern durch Höllen führt, steht somit in einer weltanschaulichen Tradition, die jedoch meines Wissens noch niemand so radikal in die Tiefen verfolgt hat, wie es Erika P. Dellert-Vambe tut. Mit der Coolness einer routinierten Chirurgin sieht sie die Exzesse ihres Helden, lässt ihn sterben und auferstehen. Ich bin sehr gespannt, was sie ihn noch durchmachen lässt.  


Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...