Donnerstag, 15. November 2018
Selbstbestimmte Lust der Frauen
Übrigens ist es mir nicht gelungen, diesen sehr emanzipatorischen Artikel in meiner Facebook-Seite zu posten.
Freitag, 26. Oktober 2018
Ein Blick durch die rosarote Brille
Perkele hat die Affäre mit Lelo beendet und ihm eine Freundschaft angeboten.
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Nein! Ich versteh dich nicht!
Verdammt!
Wir haben eine Liebsaffäre, wir hatten
tollen Sex, warum nicht mehr? Warum verweigerst du dich mir, du bist doch kein
Mönch geworden, du fickst mit deiner Frau!
Ja, ich liebe meinen Herrn, den Dogen und seine
Frau.
Sowas kann auch Gewohnheit werden.
Aber du, mein Perkele, von Wärme Durchglühter, du
hast mich geweckt, als ich fast noch ein Kind war. Du warst es, den das Gänseküken
als erstes gesehen hat, als es aus dem Ei kam. Ich habe an deiner Brust
geweint, als du mich genommen hast, das war mein erster richtiger Sex, kein
kindliches Spiel, du mein erster Meister, du hast mir Ohrringe geschenkt, auch
wenn du mich nicht offiziell zum Pais genommen hast — ach, hättest du doch! Ich
liebte dich und fand dich nicht, ich wollte zu dir, ohne es zu wissen. Jede Berührung von
dir hat mich erschüttert, du hast mich damit auf dich geprägt und mich durchdrungen, bevor du von
neuem in mich eingedrungen bist. Du hast mich zu dem wilden Wilden befreit,
der ich wurde. Du hast um mich gekämpft — gegen einen so
mächtigen und berühmten Krieger, den Dogen. Du hast mich wieder lebendig
gemacht, als ich dabei war, langsam zu sterben.
Wie kannst du mich jetzt im Stich lassen?
21. AUGUST
Ich habe ihn diese Eintragung lesen lassen. Denn
ich glaube, ich habe das toll geschrieben, in einem eleganten Lingo Real, ich
könnte das wohl kaum so sagen, wenn ich es mündlich versuchen würde.
Er hat es zweimal gelesen und dann mit
schönen, achtsamen Bewegungen wieder auf den Tisch gelegt. Und die haben mir
gesagt, was ich wissen muss und nicht wissen will.
„Lieber
Junge“ — was kann so anfangen, wenn nicht eine Absage?
Montag, 15. Oktober 2018
Petjas Geschenk
Am Nachmittag ist Petja gekommen. Er hat ein Geschenk für mich.
Er sucht sichtlich nach Worten und streichelt meinen geschorenen Kopf.
„Lelo“, sagt er, „ich habe da etwas für dich von unserem Vater. Das Andenken nach unserer Art. Aber ich kann es dir nur geben, wenn du denkst, du bist stark genug. Wie geht es dir? Hast du dich gefangen?“
Ich nicke. Und ich brenne darauf, dass er es mir gibt. Ich weiß, was es ist.
Er zieht ein in Seidenpapier gewickeltes Päckchen aus dem Schultersack und legt es vor mich hin. Das Papier ist rosa. Ich schlage es auf.
Es ist ein Teil von Perkeles Haar. Schwarzbraun und sehr lang ist es, mit wenigen grauen Fäden darin. Er ist mit einem orangefarbenen Band fest zusammengebunden, und daran befestigt ist eine lange Fasanenfeder, eine, die er sicher getragen hat. Und auf den einen dünnen Zopf, wie sie Mavini zu flechten versteht, ist eine bohnengroße Knochenperle gezogen, die die Form eines menschlichen Schädels hat.
Es ist sein Haar. Ich fühle ihn, als ich es berühre. Und mir stürzen Tränen aus den Augen. Aber es sind dankbare, heilende Tränen. Dies ist mein Schatz. Dies ist sein Vermächtnis. Meine Liebe für ihn wird ewig sein.
(Lelo sucht seine Großmutter auf)
Während ich sprach, wusch sie das Geschirr ab. Und ich erzählte, so gut ich konnte, wie ich sein Ende erlebt hatte.
Oma setzte sich hin. Sie schaut mich so voller Liebe an. Das hatte ich schon vergessen. Hatte sie eher kritisch und ablehnend in Erinnerung.
„Ich will dir was zeigen“, sagte ich und holte meinen kostbarsten Besitz heraus.
Sie strich mit einem Finger über das Haar, liebkoste den dünnen Zopf, der mitten in der dicken Strähne hing.
„Das sind nicht die Haare eines Toten“, sagte sie.
Ich schrie auf und verschluckte mich.
„Wölfchen“, sagte sie, „du musst dorthin, er braucht dich.“
#homsarecs #gayfantasy
Er sucht sichtlich nach Worten und streichelt meinen geschorenen Kopf.
„Lelo“, sagt er, „ich habe da etwas für dich von unserem Vater. Das Andenken nach unserer Art. Aber ich kann es dir nur geben, wenn du denkst, du bist stark genug. Wie geht es dir? Hast du dich gefangen?“
Ich nicke. Und ich brenne darauf, dass er es mir gibt. Ich weiß, was es ist.
Er zieht ein in Seidenpapier gewickeltes Päckchen aus dem Schultersack und legt es vor mich hin. Das Papier ist rosa. Ich schlage es auf.
Es ist ein Teil von Perkeles Haar. Schwarzbraun und sehr lang ist es, mit wenigen grauen Fäden darin. Er ist mit einem orangefarbenen Band fest zusammengebunden, und daran befestigt ist eine lange Fasanenfeder, eine, die er sicher getragen hat. Und auf den einen dünnen Zopf, wie sie Mavini zu flechten versteht, ist eine bohnengroße Knochenperle gezogen, die die Form eines menschlichen Schädels hat.
Es ist sein Haar. Ich fühle ihn, als ich es berühre. Und mir stürzen Tränen aus den Augen. Aber es sind dankbare, heilende Tränen. Dies ist mein Schatz. Dies ist sein Vermächtnis. Meine Liebe für ihn wird ewig sein.
(Lelo sucht seine Großmutter auf)
Während ich sprach, wusch sie das Geschirr ab. Und ich erzählte, so gut ich konnte, wie ich sein Ende erlebt hatte.
Oma setzte sich hin. Sie schaut mich so voller Liebe an. Das hatte ich schon vergessen. Hatte sie eher kritisch und ablehnend in Erinnerung.
„Ich will dir was zeigen“, sagte ich und holte meinen kostbarsten Besitz heraus.
Sie strich mit einem Finger über das Haar, liebkoste den dünnen Zopf, der mitten in der dicken Strähne hing.
„Das sind nicht die Haare eines Toten“, sagte sie.
Ich schrie auf und verschluckte mich.
„Wölfchen“, sagte sie, „du musst dorthin, er braucht dich.“
#homsarecs #gayfantasy
Sonntag, 14. Oktober 2018
Akira Arenth, Satisfy a Satyr
https://www.amazon.de/Satisf.../dp/1980303142/ref=sr_1_10... Arenth
Würde man bei Ansicht des Covers annehmen, dass es ein liebevolles, sehr ethisches und zum Nachdenken anregendes Buch ist? Eher nicht, und dennoch ist es kein Etikettenschwindel. Denn, wie er selber sagt: Der Stoff, über den man bei Hypersexualität nachdenkt, ist nun mal Sex. Ich füge hinzu: Ebenso sehr, wie man bei einem Buch über Magersucht vom Essen reden muss. Oder von der Waage. Geile Stellen hat es schon, aber ebenso sind manche der Situationen, in denen der Erzähler sich wiederfindet, totale Abtörner. Und genau darum ist es ein wichtiges Buch.
Würde man bei Ansicht des Covers annehmen, dass es ein liebevolles, sehr ethisches und zum Nachdenken anregendes Buch ist? Eher nicht, und dennoch ist es kein Etikettenschwindel. Denn, wie er selber sagt: Der Stoff, über den man bei Hypersexualität nachdenkt, ist nun mal Sex. Ich füge hinzu: Ebenso sehr, wie man bei einem Buch über Magersucht vom Essen reden muss. Oder von der Waage. Geile Stellen hat es schon, aber ebenso sind manche der Situationen, in denen der Erzähler sich wiederfindet, totale Abtörner. Und genau darum ist es ein wichtiges Buch.
Dienstag, 9. Oktober 2018
Autoren, die anecken
Im Internet wird dein Herz vielleicht in den Dreck getreten |
Dass eine solche Datendiät heute nicht mehr möglich ist, liegt nicht zuletzt an der Selbstvermarktung. Autorinnen, vor allem die, haben entdeckt, dass sie ihr Publikum anzuckern können, indem sie sehr menschlich rüberkommen. Somit ist die persönliche Sympathie zu einem wesentlichen Kaufanreiz geworden. Das wäre in früheren Jahrzehnten undenkbar gewesen.
Über Hermann Hesse schrieb seine eigene Mutter: "ich schaudere bei dem Gedanken, was bei falscher oder schwacher Erziehung aus diesem jungen passionierten Menschen werden könnte."
Der kritische Günter Grass musste trotz seiner im Werk so unverkennbaren Abrechung mit der Vergangenheit -- oder gerade darum? -- mit einem Vorwurf zu Fall gebracht werden, der in keinem Verhältnis zu seinem aufklärerischen Verdienst steht.
Thomas Bernhard empfand öffentliche Ehrenfeiern "abstoßend und ekelerregend". Preisgelder waren ihm selber aber hochwillkommen.
Das Phänomen des Störenfrieds verdankt seinen Erfolg möglicherweise just aus dieser Anstößigkeit.
Die Wiener Zeitung widmet dem Störenfried einen Artikel.
Wer aus Sympathie Bücher kauft, sollte genau hinschauen. Literarische Qualität findet man nicht immer nur bei den "ganz braven". Harmoniesucht entwickelt keine tragischen Konflikte -- in der Regel. Grantigkeit ist bisweilen langer Frustration oder Verbitterung durch Schicksalsschläge und Enttäuschungen geschuldet, oft auch aus Qualen des Körpers, der einem das Wohlbefinden versagt.
Die Kunstgeschichte ist übervoll von großen Leistungen unglücklicher, unbeliebter und an allen möglichen Gebrechen und seelischen Wunden leidenden Menschen. Und sie waren mit Sicherheit nicht alle und nicht immer pflegeleicht. Das macht in der bildenden Kunst normalerweise keinen Makel aus, denn wir sehen das Bild, weniger den Menschen. Warum also sollte es in der Literatur anders sein?
Unerhört
Ist vielleicht auch etwas unerhört, was bislang noch niemand gehört hat? Ja, denn neue Gedanken sind offensiv, ohne es sein zu wollen. Nur vertraute Gedanken verunsichern nicht. Doch müssen neue Gedanken her, wenn sich Kultur entwickeln soll. Nicht Widerkäuen, sondern Innovation ist Kennzeichen einer Kunst, die diesen Namen verdient. Sie ist unerhört, stört, verstört, rebelliert, und das sogar ohne Absicht, in irgend eine Richtung zu wirken. Wann immer etwas geschaffen wird, ohne dass der Künstler seinem Publikum hinterherläuft, passiert eben das.
Stellen wir uns einmal vor, die Sterne in den Rezensionen würden reine Benimm-Noten.
Wie stünde es da um die Kunst?
Montag, 8. Oktober 2018
Isegrims erste Grippe
Homsarecs
waren bislang immun gegen menschliche Erreger, aber da sie langsam
abkühlen auf 38,5°, werden sie mit neuen Krankheiten konfrontiert.
Serf ist ein Sklave aus freien Stücken, meist Hausdiener.
Cro ist die Bezeichnung der Homsarecs für die anderen Menschen.#homsarecs #gayfantasy
Cro ist die Bezeichnung der Homsarecs für die anderen Menschen.#homsarecs #gayfantasy
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Khorasan kam nachsehen, wo ich für die
Vorbereitung des Nachmittagstees blieb, fand mich im Bett, ich hatte all meinen
Schmuck angelegt, wie wir es zum Sterben tun, er befragte mich kurz, ich teilte
ihm mit, ich sei jetzt im ‘Zustand’ und rechne stündlich mit meinem Tod. Er
lachte nicht — sollte er ein bisschen gegrinst haben, habe ich das nicht
gemerkt. Es war das erste Mal, dass ich eine Erkältung hatte, er meinte, ich
hätte mir wohl auch irgendwo das Virus eingefangen. Er besorgte ein Thermometer
und stellte ein gutes Grad über normal fest.
Cro-Grippe haben wir bisher ja nie bekommen. Woher ich sie
vielleicht hätte? Von Pratizaye? Nicht so wahrscheinlich. „Xanti“, murmele ich,
„aber warum willst du das wissen?“
„Damit er richtig versorgt wird“,
antwortet Khorasan, „ihn muss ein Cro pflegen, die kommen damit besser zurecht,
wenn sie es schon kriegen.“
„Er hat ein Cro-Serf“, erinnere ich
mich.
Dann weiß ich wieder nichts mehr. Kurz
darauf steht ein bärenhaft gebauter Cro in weißem Kittel im Schlafzimmer der Serfs
und fragt mich, ob ich aufstehen und gehen kann. „Nein“, sag ich, „das möchte
ich nicht probieren, ich frier’ so.“
Er hilft mir auf, vielmehr, zwingt
mich aufzustehen und wickelt mich in ein zweites Schlaftuch. Ich schlottere.
Und ein unerträgliches Gefühl steigt in meinem Rachenraum auf und löst sich in
einer krachenden Explosion. Was ist das?? Ich glaube, ich sterbe, nichts ist
mehr normal, meine Ejakulation geht durch die Nase.
Khorasan gibt mir ein großes weißes
Tuch. Ich sehe ihn fragend an, vor meinen Augen schwimmt alles, „wofür...“
„Schneuz dich damit.“
„Wie...“
Er bringt
mir bei, die Nase von dem Zeug zu befreien. In wenigen Stunden werde ich tot
sein, keine Chance, dass der Körper das länger mitmacht. __________________________
Homsarecs! Band 3: Der Menschenfresser Besserung -- Isegrims Tagebücher
Neue Ausgabe ist in Arbeit.
Illustrierte Druckausgabe: Im Shop der SCHLAGZEILEN
Sonntag, 23. September 2018
Leseprobe: Der Doge und sein Tunichtgut, "Homsarecs!" Band 2
GUTE ERYNNIE, BÖSER COP
#homsarecs #gayfantasy
Wenigstens durfte Salix das Verhör beaufsichtigen, Weisung des Dogen. Auch wurde es auf Video aufgenommen, ich sah es später.
Dem Großkommissar Tarfur, einem Cro von bulldoggenhafter Statur, schien das nicht in den Kram zu passen, aber einer Weisung Seiner Exzellenz gab es nichts entgegenzusetzen.
Nun ging also die Befragung los, und es schien alles zusammenzupassen: Stalking, Geiselnahme — noch dazu im Dogenpalast —, Erpressung, Fluchtversuch. Jetzt wurde klar, dass sie Lelo der Planung eines Attentats verdächtigten. Mehrere Stunden am Stück zwiebelten sie ihn. Zugleich wurden andere Wohnungen durchsucht, in denen er sich aufgehalten hatte. In einem Zimmer wurden in Kartons verpackte Dinge aus seinem Besitz gefunden, unter anderem ein japanisches Kurzschwert, an dem sich alte Spuren von Homsarec-Blut fanden. Fatalerweise entstammten sie aber einem lebenden Körper! Wiederum passten sie nicht zu dem Opfer des Banketts. Keine Frage, das hatte schon einmal einem Angriff gedient, aber wenn er es noch hatte — sollte dieses für einen Anschlag auf den Dogen benutzt werden? Vieles wies auf aggressive Absichten — oder konnte so zusammengereimt werden. Auch Lelo hatte keine Erklärung für dieses Stück, es sei ihm untergeschoben worden, wiederholte er verzweifelt. In einer Wohngemeinschaft ist doch alles allen zugänglich!
Tarfur, Großkommisar der Kriminalpolizei, wohl der schärfste Hund der Sukenter Wachorgane, kochte ihn weich.
Lelo stritt ab, versuchte, die Beschuldigung zu widerlegen, er hätte einfach nur unüberlegt gehandelt, er hätte nur weg wollen, die Isolation auf Torquato, die arroganten Mädchen, denen er die Wäsche waschen und deren Kritik an seiner Kochkunst er sich jeden Tag anhören musste…
Satz um Satz schlug ihm Tarfur um die Ohren. Lächerliches Gewäsch, erstunken und erlogen, dieses harmlose Getue, dabei sei er ein ganz ausgekochter und kaltblütiger Verbrecher mit klar bewusster krimineller Obsession. Von wegen verrückt, Kunkamanito soll das schnell vergessen. Da ist nichts, was seine Schuldfähigkeit mindert.
Salix versuchte, ihn zu bremsen. „Sie unterstellen ihm, er hätte den Dogen umbringen wollen? Haben Sie je erlebt, dass ein Homsarec einen anderen getötet hat?“ fauchte sie.
Tarfur schien es zu hassen, wenn ihm eine Frau in die Parade fuhr. „Weiß man’s?“ gab er zurück, „es gibt für alles ein erstes Mal. Und jetzt halt dich raus, Weib. Siehst du nicht, dass wir ihn fast soweit haben?“ Salix zog sich mit einem halblaut gemurmelten „blöder Macho!“ zurück auf den Stuhl in der Ecke des Raumes und beobachtete weiter.
Tarfur beugte sich über Lelo, der schon aschfahl und verkrampft dasaß und sich kaum aufrecht hielt, und schrie ihn an: „Dich krieg ich klein! Und wenn wir weitermachen, bis du tot umkippst. Das würde ich billigend in Kauf nehmen. Noch mal und so oft du willst: Was wolltest du von dem Dogen? Willst du uns erzählen, du bist in ihn verknallt wie ein Teenie in einen Rockstar?“
Da brach Lelo zusammen, käsig blass, die Tränen liefen über sein Gesicht, und er atmete so lange nicht, dass Salix schon anfing, Befürchtungen zu hegen, dann aber sog er laut und mit den Zähnen klappernd die Luft ein. Ein Cro wäre schon bewusstlos gewesen.
Nun hatte Salix genug. „Schluss jetzt!“ rief sie und klingelte nach der Wache.
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