Wenn ich von Stilblüten anfange, die ich so lese... Eher Stilnesseln.
Freitag, 23. Oktober 2020
Stilnesseln
Sonntag, 20. September 2020
Der graurote Zopf des Oleg Bojewity
Die Restauratorin löste das Blatt vorsichtig ab, entfaltete es und fand eine Notiz von 1661, die in ordentlicher Schrift berichtete, dies seien die Haare von Oleg Semjonowitsch Bojewity, des berühmten Kriegers, geboren 1220.
Alle erstarrten in Ehrfurcht. Dies war nun mit Abstand das älteste Haar, sofern der Zettel nicht log. Dieser Krieger nun habe auf der Seite Nowgorods sowohl gegen den Deutschen Ritterorden als auch gegen die Schweden Krieg geführt und auf dem Eis gekämpft, »bis dass die Träger des Schwarzen Kreuzes auf Weiß« — »der Deutsche Ritterorden«, warf Ludmilla ein — »für immer den Mut verloren, Rus an sich reißen zu können.« Und sie übersetzte einige Zeilen aus dem Text.
»So schrecklich rannte er mit seinen Speer-Brüdern, hundert an der Zahl, hinein in die Reihen der gepanzerten Ritter, dass sie glaubten, der Leibhaftige gehe mit Schreien und gefletschten Zähnen auf sie los. So wurden sie zusammengedrängt, so brach das Eis und verschlang der kalte See die Kämpfer, die sich von den Schollen zu retten nicht vermochten.«
»Nun, das kann auch spätere Legendenbildung sein«, wandte Sergej skeptisch ein.
»Es gibt diese Sage von dem Roten Oleg, der eine Elitetruppe anführte«, erwähnte Ludmilla.
»Nicht möglich!« schrie ich beim Blick auf das Papier, »gestorben 1282? Haben die sich vertan?«
»Dann war er kein Unsriger«, vermutete Saiko.
»Doch, es gibt diese Sage, er sei einer der ‘erschröcklichen Rache-Engel’ gewesen, aber er habe durch den Sieg für das heilige Nowgoroder Reich einen göttlichen Segen erhalten, der ihn 62 Jahre leben ließ«, erinnerte sich Ludmilla an eine Chronik.
Mich packte ein Schauer, der über mich lief, als läge ich auf einem Ameisenhaufen, mir blieb die Luft weg, und ich musste mich setzen.
Dann war das plötzlich vorbei, und eine Freude überkam mich, für die ich keinen Grund wusste. Ist das keine Fälschung? Ist das wirklich keine Fälschung?
Ich nahm den Zopf in meine Hand — nicht einmal einen Handschuh hatte ich an! Und ich schloss meine Augen.
»Teufel! Lass sofort den Zopf los! Du kontaminierst doch die Informationen!«
Ich legte ihn sogleich auf das Vlies, bat aber um ein Haar.
Um ein Haar!
»Abgelehnt!« schrie Ludmilla.
Salix schob sie beiseite.
»Das sind unsere Zöpfe!« murmelte sie fest, aber freundlich.
Sie zog ein Haar heraus, das teils grau, teils rot war, und legte es mir auf die Hand.
Ich sank auf einen Stuhl. Das Haar brannte auf meiner Handfläche. Ich sah einen aufmerksam blickenden, anziehenden und zugleich gefährlich wirkenden Mann. Er hatte flammend rote Haare. Er war einer von uns. Und er stand auf einer Eisfläche. Er trug nichts als ein Fell um die Mitte, festgebunden mit einer gestickten Borte. Er streckte seine Arme zu mir aus und lächelte mich an.
»Mein Freund!« sagte er, »du wirst ein guter Krieger sein. Du wirst den Ruhm der Nowgoroder mehren.«
»Hast du wirklich 62 Jahre gelebt, Oleg?« fragte ich ihn.
»Das habe ich, mein Freund.«
»Wie hast du das geschafft?« fragte ich ihn ein wenig unbeholfen.
»Du hast das Wissen gegessen, wirst es wieder tun, wirst es wissen, wenn die Zeit kommt.«
Er drehte sich um und ging fort.
Ich rief ihn in Gedanken, er drehte sich noch einmal um, lächelte mir zu, und das Bild verging.
Ich öffnete meine Augen und hielt das Haar so fest, dass sich meine Fingernägel in die Handfläche gruben. Verstohlen wickelte ich es um zwei Finger — es ging siebenmal herum, musste also 80 cm lang sein — und schob es in ein Zellophan-Tütchen, das ich geschickt stahl und mit meinem Raub in die Hosentasche schob.
Ludmilla hatte alles gesehen und lachte.
»Ein umfassender Proteintest kostet 40 Dollar, hast du soviel Geld?«
»Ich schlafe drüber«, gab ich zurück.
Ja, ich lege es mir unters Kopfkissen und träume etwas darüber, da ist sicher noch mehr drin.
Freitag, 11. September 2020
Nächste Lesung bei den Literatunten am 26.9.2020
Die Lesung wird aufgezeichnet und ein paar Tage später auf YouTube hochgeladen und kann unter #nachgesehen auch später angeschaut werden.
Hier meine einleitenden Worte und die passend für die Leseprobe ausgesuchten Bilder! Ich poste der Bequemlichkeit halber die Erklärungstexte noch einmal.
Tiger jagen allein
Band 4 der Reihe "Homsarecs!", Gay Urban Fantasy. Erschienen im Juli 2020. In der Druckausgabe 508 Seiten, Taschenbuch mit 9 farbigen Innen-Abbildungen, 14,90 €. Das e-Book gibt es für 4,99 €.
Vorwort
- Pais oder Kore entspricht unseren "Auszubildenden", wobei ein Liebesverhältnis mit dem Meister oder der Meisterin keineswegs ausgeschlossen ist.
- Cro – von Cro-Magnon – ist ihre Bezeichnung für uns normale Menschen.
- Papavers ist Opium, das sie häufig als Beruhigungsmittel konsumieren. Sie schlafen kaum und brauchen etwas, das sie halbwegs beruhigt.
- Halluzinogene hingegen sind für Homsarecs sehr gefährlich, schon ein Joint kann sie für Wochen aus der Bahn werfen.
- Ein Serf ist ein Diener.
- Der Zar ist nur der Zar der Homsarecs des Ostens, also eher ein Clubpräsident.
- Die Zeit der Handlung ist die jüngste Vergangenheit, so um 2011 herum. Die Homsarecs sind technisch etwas zurück, das ist ein freiwilliger Verzicht. Die Homsarecs schreiben eine eigene Zeitrechnung seit 1825.
- Ort der Handlung: Zunächst Venedig, das sie Sukent nennen, dann Weliki Nowgorod in Nordrussland.
Amba von den Tigern/Dox |
Purix, eine transsexuelle Amazone |
Woron, der Außensenator des Reiches Nowgorod |
Sarx (Jugendbild), Amazone im Ruhestand, Mutter von Amba |
Einige Jahre später...
Dienstag, 11. August 2020
Lesung am 14.8.2020
Die Lesung wird aufgezeichnet und ein paar Tage später auf YouTube hochgeladen und kann unter #nachgesehen auch später angeschaut werden.
Hier meine einleitenden Worte und die passend für die Leseprobe ausgesuchten Bilder!
Tiger jagen allein
Band 4 der Reihe "Homsarecs!", Gay Urban Fantasy. Erschienen im Juli 2020. In der Druckausgabe 508 Seiten, Taschenbuch mit 9 farbigen Innen-Abbildungen, 14,90 €. Das e-Book ist in Vorbereitung und wird 4,99 € kosten, vorweg für 4 Wochen zum reduzierten Preis 3,90 € oder so.
Vorwort
Amba von den Tigern/Dox |
Purix, eine transsexuelle Amazone |
Woron, der Außensenator des Reiches Nowgorod |
Sarx (Jugendbild), Amazone im Ruhestand, Mutter von Amba |
Einige Jahre später...
Einige Zeit danach bekommt Dox eine Nachricht. Der Prinz fleht um seine Hilfe, er sei in Lebensgefahr. Dox eilt im Auftrag des Dogen und des Zaren nach St. Petersburg.
Samstag, 11. Juli 2020
Montag, 6. Juli 2020
FAX MIT FOLGEN
‘Hochverehrte Exzellenz, Doge von Sukent,
Wir danken Ihnen für das großzügige Angebot von Wachen für einen begrenzten Zeitraum. Das bedauerliche Hinscheiden einiger unserer Wachen, das nicht einmal die aufopfernden Bemühungen unserer persischen und usbekischen Ärzte verhindern konnten, macht es uns schwer, diese Bitte an Sie heranzutragen. Dennoch sind solche Kräfte der Ihrigen unersetzlich. Wir sind sehr erfreut über Ihren Vorschlag und entsenden in größter Dankbarkeit meinen Cousin, Sultangibi von Sicak-Su (meinen Innenminister), den Emir von Kalbim (meinen Verteidigungsminister), sowie meinen älteren Sohn Temiz II, der gehalten ist, die Gepflogenheiten der Diplomatie zu erlernen. Besondere Gnade Ihrerseits wäre, wenn der junge Mann einen Blick in den Lehrbetrieb Ihrer Militärakademie werfen dürfte.
Mit vorzüglicher Hochachtung,
Temiz Altindogan, Sultan von Chirkistan.
Der Doge stempelte den Brief als ‘gelesen’ und nahm sich einen Notizblock.
Hochverehrter Sultan,
auf den Besuch Ihrer Minister und Ihres geschätzten Sohnes freue ich mich außerordentlich. Ihren zuvor vermittelten Wunsch, die Wachen sollten verheiratet oder mindestens verlobt sein, werden wir bei allen vorgeschlagenen Kandidaten berücksichtigen und Ihren Abgesandten bei dieser Gelegenheit auch die Partnerinnen vorstellen. Ihre sehr geschätzte Familie wird auf Schritt und Tritt von hochqualifizierten Wachen begleitet werden. Unsere ebenfalls exzellent ausgebildeten Amazonen werden sich dem Wohl Ihres Sohnes widmen, ihm jeden Wunsch erfüllen und ihn schützen wie das eigene Leben.
Wir freuen uns außerordentlich auf Ihren Besuch,
Tanguta Gustave McIntyre, Doge von Sukent.
Er legte den Brief auf die Glasplatte seines Fax und ließ ihn durchlaufen.
Der Doge entfaltete die Zeitung des Tages mit einem Artikel über den Nationalfeiertag in Chirkistan. Und hier war auch die Familie des Sultans mit seiner Frau, den Teenager-Söhnen und kleinen Schwestern abgebildet. Der jüngere Sohn: Glattgekämmt und angepasst. Der Doge betrachtete den älteren Sohn aufmerksam. Ein Lockenkopf mit mürrischer Miene und einem kleinen Bart stand ein wenig abgerückt. Seine Körpersprache und Mimik wirkten distanziert. Als wolle er nicht zu dieser Familie gehören.
»Das ist einer von uns«, war Tangutas erster Gedanke.
NÄCHTLICHER OBSTSALAT
Wenige Tage später hielt eine Delegation aus Chirkistan Einzug in die Gäste-Apartements zu San Francesco im Stadtteil nah dem großen Hospital ‘Johannes und Paul’. In diesem ehemaligen Kloster mit romantischem Kreuzgang waren jetzt komfortable Logis eingerichtet, um die sich ein Team von Wirtschafterinnen, Dienern und Amazonen kümmerte. Die Gäste aus dem Orient wurden am Anleger empfangen und durch den ehemaligen Klostergarten, jetzt einen kleinen Park, zu den Apartements geleitet.
Eine Stunde später gab der Doge ein Essen für seine Gäste in einem Saal des Dogenpalastes. Der junge Mann war schweigsam, beobachtete aber umso aufmerksamer jede Geste und wandte sich — anders als die beiden Minister — den Dienern mit einem Lächeln zu, wenn sie ihm servierten.
Sehr viel später saß der Doge wieder über seinen Briefen. Es schlug elf, als es klopfte. Er antwortete, und die Amazone Phlox schaute herein. »Wären Sie bereit, Prinz Temiz II von Chirkistan zu empfangen?«
»Ja, gern.« Der Doge erhob sich und ging dem Prinzen entgegen. Er reichte ihm die Hand und hieß ihn willkommen. Die Hand des Jungen war weich, sehr warm und trocken. Die Zweifel schwanden.
»Phlox, bitte lassen Sie Obst und Limonade bringen«, beauftragte er die Amazone, und wenig später trat Khorasan ein und stellte das Gewünschte auf. »Oder vielleicht einen Gewürztee? Er ist noch heiß.«
Ja, der Prinz setzte sich und nickte. Tanguta goss Tee in zwei silberne Becher und reichte einen dem Besucher.
»Ist es in Ordnung, dass ich noch zu so später Stunde...« begann der Junge.
»Oh, das ist bei uns ganz normal. Wir schlafen wenig.«
»Ich auch. Vier Stunden vielleicht.«
»Gefällt es Ihnen in Sukent?«
»Hm. Aufregend. Völlig ungewohnt. Ja, es ist toll.«
»Das freut mich. Was kann ich noch für Sie tun, Prinz?«
Der Prinz wurde rot und stockte ein wenig, sagte dann aber klar und ohne Zögern: »Tanguta, küss mich!«
Samstag, 4. Juli 2020
Mama holt uns von der Party ab
Purix |
Der Katzenjammer
Sonntag, 28. Juni 2020
Tunten klatschen
Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?
#charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...
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#charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...
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Homsarecs! Band 2: Der Doge und sein Tunichtgut Etwas lähmte die Entschlusskraft der Hauptstadtbewohner, so als seien sie in hypnot...