Donnerstag, 17. August 2017

Statt eines Vorwortes:

Just zum Druck abgeschickt

Homsarecs!

Band 1: Schicksal und Verbrechen
Iván als Hoffnung von Millionen

Wir haben im Deutschen ein machtvolles Wort: Wirklichkeit.
Was wirkt, das ist und wirkt. Auch wenn es nicht existiert. Und indem wir Fremdwörter benutzen für das, was im Wort Wirklichkeit nicht enthalten ist — nämlich "Existenz" oder "Realität" —, stellen wir die Realität in Frage. Machen aber auch heute noch die Nornen verantwortlich, die das Sein als Faden spinnen. Die Schreiber von Fantasy können in einer Alternativwelt leben, die für sie zu einer Art Realität werden kann. Es ist die Häufigkeit und Intensität, die für unser Gehirn entscheidet, was als Wirklichkeit begriffen wird.

Homsarecs umgeben mich seit über 40 Jahren. Und damit sie mir jetzt nicht wegsterben — da ich sie ja mit eben dieser Lebensspanne ausgestattet habe —, muß ich mich anstrengen, sie zu retten. Was ist ihr Fluch, was bringt sie so früh um?
Alle, die sie lieben, kämpfen darum, dieses Rätsel zu lösen.
Homsarecs wurden aus meinen Fantasien geboren, als ich 25 Jahre alt war. Es waren Entführungsszenarien, Besitznahme, die Entführer durchstachen ihren Opfern die Ohren und gaben ihnen Ohrringe als Zeichen ihres Anspruches; sie waren die Herren, Lehrer und Beschützer ihrer Opfer. Viel später erfuhr ich von Dominanz und Unterwerfung, von der Einvernehmlichkeit, in der solche Machtgefälle vereinbart werden. Auch daß Fantasien allein nicht schaden, sondern nur eine falsche Umsetzung in die Tat, das wußte ich damals nicht. Bevor ich davon wußte, waren diese Fantasien mein Geheimnis, und mich quälte der Glaube, mit solchen Begierden allein zu sein auf der Welt. Dieses Wissen hat meine Geschichte modifiziert. Aus der Entführung des Helden wurde ein freiwilliges Hingehen, er wurde volljährig, er fand die Erfüllung seiner Wünsche, statt sich den Wünschen seines Entführers fügen zu müssen.
Wie kann man das Böse
besiegen? Durch
Vernichtung der Bösen?

Mitnichten.

Immer wieder bewegen sich meine Helden zwischen echter Gewalt und freiwilliger Hingabe. In verschiedenen Situationen erleben sie Trauma oder Glück. Wie gravierend der freie Wille ist, zeige ich an Iváns Schicksal, der neugierig und mutig genug ist, um sich mit einem Schmerz zu konfrontieren, wie er unter Zwang unerträglich ist. In der Jugend sind wir wohl auch tollkühn und bereuen es später. Aber eben dieser Mut und diese Neugier machen Iván auch fähig, Grenzen zu überwinden und das Unmögliche zu wagen — das, was einen Helden ausmacht.
Helden haben auch Angst und leiden. Was Iván antreibt, ist die Liebe zu seinen Homsarecs, die ihre Hoffnung auf ihn richten. Er tut es für sie. Und das macht erst recht einen Helden aus.
   Und was ihn noch ausmacht: Kein Held ist als Held geboren worden, kein Böser ist als Böser geboren. Und darum ist es auch möglich, beides umzudrehen. Das unterscheidet meine Saga gravierend von allem, was sich in ein Computerspiel umsetzen läßt. Das Böse ist erst besiegt, wenn der Böse erkennt und sich wandelt. Nichts anderes kann verhindern, daß das Böse streut wie ein malignes Geschwür, bei dem Schneiden nicht hilft, sondern verschlimmert. So gesehen, sollte der Schluß des Romans Band 1 überraschend sein.

Samstag, 29. Juli 2017

Metas Gedanken


"Kann nicht jeder seinen eigenen BDSM erfinden?"

Was immer an Machtgefälle und Abhängigkeit in der Geschichte praktiziert wurde, es begann erst, SM oder BDSM zu sein, als jemand sich darüber Gedanken gemacht hat, welchen Zusammenhang es zwischen Sexualität und Zwang/Schmerz/Fesselung gab. Und das begann mit dem Marquis de Sade und ähnlichen Denkern. BDSM begann, sich von Sklaverei zu unterscheiden, als die Idee der Freiwilligkeit und damit das Nachdenken über diese Art von Knechtschaft und Hingabe einsetzte. Somit gab es Theorie und Praxis, Aktionsebene und Metaebene, Tun und Nachdenken über dieses Tun.
Ich gehe so weit zu sagen: Ohne diese beiden Ebenen ist es kein BDSM, sondern ganz normale Sklaverei, wie wir sie seit Jahrtausenden hatten.

Machtgefälle und das Spiel mit Schmerz kann natürlich spontan entstehen. Das liegt wohl in der Triebnatur des Menschen, erweitert um seine Kultur oder auch Unkultur, wenn es sich um Gewalt handelt, die nicht einvernehmlich ist.

Um dies aber abzugrenzen von wirklicher Gewalt, braucht es Reflexion und Regeln. Es müssen, damit keine traumatischen Erfahrungen entstehen, Grenzen eingeführt werden. Wir lassen ja auch die Kultur und Zivilisation nicht in jeder Generation neu erfinden. Da kämen wir weit. Ebenso bin ich überzeugt, dass zu spontanem SM unbedingt auch die Kultur des SM gehört. Wo nicht, da verwildert er und da ist jeder Art von Übergriffen die Tür geöffnet.

Wenn es eine Warnung gibt -- sagen wir: "Öffnen Sie die Packung nicht mit einem Teppichmesser", dann gibt es die Warnung, weil sich schon mal jemand dabei verletzt hat.

Und es gibt die Bücher, vor allem die zur Sicherheit, weil sich schon mal jemand dabei verletzt hat.

Freitag, 28. Juli 2017

Es ist hochgeladen

In wenigen Tagen ist das Büchlein verfügbar. Es hat 76 Seiten und 10 farbige Abbildungen, hinten einige Vorschauen auf andere Produkte. Der Ladenpreis wird 5,90 € sein, der Download des e-Books liegt während der nächsten Wochen bei knapp 3 €. Und wer mich persönlich kennt, kriegt wohl auch das Bändchen so in die Hand gedrückt.

In Vorbereitung:

 

Eine Novelle als Spin-Off zu den Homsarecs!-Romanen. Umfang ca. 80 Seiten. Preis liegt noch nicht fest, wird sicherlich sehr maßvoll ausfallen. Als Download erst recht. Im Innenteil: 5 farbige Illustrationen und eine Vorschau mit Inhaltsangabe zu den Romanen. In Kürze!

Dienstag, 25. Juli 2017

Salix Teil I

Salix ist eine von denen, die man nur mit gedämpfter Stimme benennt. Sie ist eine von den Wilden, umschreibt man es, so warnt man seine Kinder, aus dem Wege zu gehen, wenngleich auch niemals ein Fall bekannt wurde, dass sie sich an ihnen vergriffen hätten.

close-up
bin ich blöd? lacht Salix, pflücke ich grüne kirschen? bitte, was soll das? rot und süß will ich sie, voll in saft stehend, selbständig, volljährig, gierig, gepflückt zu werden, und das sollen sie mir zeigen, die kleinen arschlöcher, sie sollen drum betteln, dass unsereiner sie erbeutet. ärger mit den eltern -- was soll uns das? es reicht schon, dass wir eine gefahr für die öffentliche sicherheit und ordnung sind.

Salix macht Beute


close-up
er sitzt mit dem kartoffelkorb auf dem schoß und schält. das haar fällt ihm ins gesicht. targi mariniert die steaks und singt vor sich hin. es nervt ein bisschen.
das messer ist scharf.
sie soll mich beachten.
die messerspitze federt leicht auf der Haut, bis sie eindringt.

Totale
Er zieht eine Linie den Arm entlang vom Handrücken bis zur Armbeuge.
Er sieht zu, wie das Blut auf die Kartoffelschalen tropft. Und in die Schüssel mit den Kartoffeln.
Eine Kopfnuß trifft ihn.
Was ist denn das für eine Schweinerei? Feierst du so deine Aufnahme? Gib das Messer her! Er lässt es los.
Einige harte Ohrfeigen bringen seine Wangen zum Brennen.
Targi, spül bitte die Kartoffeln ab, ich kümmere mich um ihn.
Mit einer Hand hält sie ihn an der Kette, mit der anderen umfasst sie schmerzlich fest sein Handgelenk, und dann fährt ihre Zunge auf dem Schnitt auf und ab.


Erstveröffentlichung Schlagzeilen Heft 98, 99, 100, 101

Samstag, 1. Juli 2017

Oh, mein Gott, ich habe Bollywood produziert!!



Nachdem ich mich in Zee.One vertieft habe, wurde mir klar, daß eine adäquate Verfilmung meiner Romane sehr nah an Bollywood sein müßte. Sie sind bunt wie ein Holi-Fest -- das monotone Schwarz der BDSM-Welt kotzt mich inzwischen an. Meine Romane sind andererseits von D/s-Verhältnissen randvoll. Kaum eine Person, die nicht in ein Machtgefälle eingebunden ist. Der Doge lebt in einer Partnerschaft, die Sklaven und Diener bis ins Schlafzimmer läßt, und er übt heilige Sex-Rituale aus. Der Held des 2. und des 3. Teils befindet sich in vielerlei Verhältnissen, die ihn zum Gehorsam zwingen, und er schwankt zwischen Rebellion und Hingabe.
Es ist die Einbindung in das Leben und den Alltag einer fiktiven Kultur, was mich interessiert, nicht arrangierte Spielsituationen. Dennoch -- oder gerade darum -- zeige ich ein Spektrum von Interaktionen, das zwischen Gewalt und vollkommenem Einvernehmen alle Schattierungen darstellt. Und genau darum geht es mir: In einer Vielfalt möglicher Verhaltensweisen die Einvernehmlichkeit als Maß aller Dinge herauszuarbeiten.
Und es geht mir wie bei Bollywood darum, Geschichten zu erzählen, Liebesgeschichten. Homophobe, seid gewarnt: Das Schwergewicht liegt auf schwulen Liebesgeschichten, die so romantisch sind, daß sie vor allem Leserinnen zu Tränen rühren werden, und sie sind so diskret erotisch, daß ich hoffe, sie werden Vergnügen bereiten, ohne den Fluß der Erzählung zu stören, denn "Stellen" können zwar für Goldsucher die Nuggets sein, nach denen sie wühlen; aber so trübt man den Bach und macht ihn unbrauchbar für die Wesen, die darin leben, und zerstört seine Schönheit. Und diese Schönheit der Erzählungen, der Liebesgeschichten, hervorzuheben ist mir hoffentlich gelungen.

Sonntag, 14. Mai 2017

Mein heimliches Venedig, 2. Teil

 
 Kleine Häfen gibt es an jeder Ecke, Zweckbauten aus dem späten Mittelalter
 De Chirico lässt grüßen... Und so gondeln die Ureinwohner dieser Stadt. Singen tun sie dann auch nicht.
 Diese Mohren -- es gibt viele wie diesen -- sind vom Dienen schon ganz abgewetzt
 Einhorn oder bepelztes Nashorn? Ich vermute, der Künstler konnte sich nicht entscheiden.

 Auch Löwen werden manchmal rasiert. Dieser ist antik.
 Auch bei Sonne kann ein Schirm helfen.
 Die Stadt tendiert zum Zerbröseln.
Diese Beziehung ist noch byzantinisch.
Mysteriös ist auch, dass mein Auslöser zweimal versagte, als mir der Schuss besonders wichtig war. Das eine Mal war es eine Aufnahme, wie die Einheimischen sich von einer Gondel übersetzen lassen, eine Fahrt vielleicht zur Arbeit, eine Fähre über den großen Kanal. Sie stehen auf solchen Fahrten aufrecht im Boot. Ernsthaft und balanciert. Ich hatte schon lange den Verdacht, dass es in Venedig ein zweites Venedig gibt, das sich den Touristen verschließt. Ein Wirt einer Bar, die in einem gut verkauften Buch steht, bemerkte, dass wir reinschauten, und als wir ein paar Schritte weiter waren, wurde diskret die Tür zugemacht. Mit den schätzungsweise sieben oder acht Gästen war man nun unter sich.

Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...