Sonntag, 3. September 2017

Wer hat's erfunden?

Wir hatten eine kleine Debatte um die Urheberschaft von BDSM. Ich habe dazu ein wenig recherchiert.
BDSM ist eine Wortfolge aus dem Englischen, in dem das D für Dominanz und für Disziplin steht. Disziplin — dieser Begriff tauchte in der sadomasochistischen Publikationswelt erst einmal in Anzeigen für schwule Magazine auf. B steht für Bondage, SM für Sadomasochismus. Auch Submission, Unterwerfung, ist in dem Kürzel untergebracht.
Dies bezeichnete eine klar umrissene Geisteshaltung. Einer der Träger dieses Gedankengutes ist Pat(rick) Califia, ein Transmann aus den USA, der durch eine Reihe von Publikationen auf sich aufmerksam machte und die Philosophie wesentlich beeinflusste, auf der ein politisch aufgeklärter BDSM aufbaute. Er legt die Abkürzung SM als „sensuous magic“, als „sinnliche Magie“ aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Patrick_Califia
Körpermodifikationen wurden in Publikationen wie „Modern Primitives“ behandelt und dargestellt.
https://www.researchpubs.com/…/paperback-modern-primitives…/
Der Zusammenhang mit SM war in den USA zur Erscheinungszeit des Buches 1989 noch verpönt, wiewohl er in diesem Buch auf Schritt und Tritt hervorschaut; Fakir Musafar, einer der ersten, die Körpermodifikation und Schmerzkultur verschmolzen, erzählt, wie er sich bereits seit den Vierzigerjahren selber Piercings beibrachte; ein weiterer Piercer erzählt, dass nur Schmuckpiercings geduldet waren. Bei zeitweiligen Piercings im Rahmen einer SM-Aktion bestand Gefahr, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen — das Spiel mit Schmerz wurde nicht geduldet. Die Träger dieses Bewusstseins im deutschen Sprachraum versammelten sich um die SCHLAGZEILEN, um SMÖff, SM und Öffentlichkeit, eine Initiative, die sich mit der Darstellung von SM in Presse und Fernsehen befasste und sie widerspiegelte; Datenschlag stellte Dokumentationen zusammen, Schlagwerk organisierte Stammtische und Gesprächsgruppen, die wesentlich waren für die Einstiegsinformationen neuer Interessenten wie auch für die Bewusstseinsbildung der schon Zugehörigen. Ich war seit 1996 mittendrin. Ich schrieb ab diesem Zeitpunkt für die SCHLAGZEILEN, besuchte regelmäßig die Veranstaltungen des Schlagwerk und hatte ein Abonnement der SMÖff. Auf meiner Homepage
http://www.hausmacht.de
könnt ihr in meine bisherigen Publikationen Einblick nehmen. Ich nehme eine prosex-feministische Haltung ein, wobei den Männern meine tiefe Liebe gehört und meine Romane sich auf sie fokussieren. Seit 20 Jahren bin ich in einer Beziehung mit einem Mann, der 17 Jahre lang mein Sub war und auch nach einer Veränderung in dieser Hinsicht weiterhin mein geliebter Lebensgefährte und Ehemann ist.

Weiter:
https://lilith-of-dandelion.blogspot.de/2017/09/wer-hats-erfunden-teil-ii-von-der.html

Donnerstag, 17. August 2017

Statt eines Vorwortes:

Just zum Druck abgeschickt

Homsarecs!

Band 1: Schicksal und Verbrechen
Iván als Hoffnung von Millionen

Wir haben im Deutschen ein machtvolles Wort: Wirklichkeit.
Was wirkt, das ist und wirkt. Auch wenn es nicht existiert. Und indem wir Fremdwörter benutzen für das, was im Wort Wirklichkeit nicht enthalten ist — nämlich "Existenz" oder "Realität" —, stellen wir die Realität in Frage. Machen aber auch heute noch die Nornen verantwortlich, die das Sein als Faden spinnen. Die Schreiber von Fantasy können in einer Alternativwelt leben, die für sie zu einer Art Realität werden kann. Es ist die Häufigkeit und Intensität, die für unser Gehirn entscheidet, was als Wirklichkeit begriffen wird.

Homsarecs umgeben mich seit über 40 Jahren. Und damit sie mir jetzt nicht wegsterben — da ich sie ja mit eben dieser Lebensspanne ausgestattet habe —, muß ich mich anstrengen, sie zu retten. Was ist ihr Fluch, was bringt sie so früh um?
Alle, die sie lieben, kämpfen darum, dieses Rätsel zu lösen.
Homsarecs wurden aus meinen Fantasien geboren, als ich 25 Jahre alt war. Es waren Entführungsszenarien, Besitznahme, die Entführer durchstachen ihren Opfern die Ohren und gaben ihnen Ohrringe als Zeichen ihres Anspruches; sie waren die Herren, Lehrer und Beschützer ihrer Opfer. Viel später erfuhr ich von Dominanz und Unterwerfung, von der Einvernehmlichkeit, in der solche Machtgefälle vereinbart werden. Auch daß Fantasien allein nicht schaden, sondern nur eine falsche Umsetzung in die Tat, das wußte ich damals nicht. Bevor ich davon wußte, waren diese Fantasien mein Geheimnis, und mich quälte der Glaube, mit solchen Begierden allein zu sein auf der Welt. Dieses Wissen hat meine Geschichte modifiziert. Aus der Entführung des Helden wurde ein freiwilliges Hingehen, er wurde volljährig, er fand die Erfüllung seiner Wünsche, statt sich den Wünschen seines Entführers fügen zu müssen.
Wie kann man das Böse
besiegen? Durch
Vernichtung der Bösen?

Mitnichten.

Immer wieder bewegen sich meine Helden zwischen echter Gewalt und freiwilliger Hingabe. In verschiedenen Situationen erleben sie Trauma oder Glück. Wie gravierend der freie Wille ist, zeige ich an Iváns Schicksal, der neugierig und mutig genug ist, um sich mit einem Schmerz zu konfrontieren, wie er unter Zwang unerträglich ist. In der Jugend sind wir wohl auch tollkühn und bereuen es später. Aber eben dieser Mut und diese Neugier machen Iván auch fähig, Grenzen zu überwinden und das Unmögliche zu wagen — das, was einen Helden ausmacht.
Helden haben auch Angst und leiden. Was Iván antreibt, ist die Liebe zu seinen Homsarecs, die ihre Hoffnung auf ihn richten. Er tut es für sie. Und das macht erst recht einen Helden aus.
   Und was ihn noch ausmacht: Kein Held ist als Held geboren worden, kein Böser ist als Böser geboren. Und darum ist es auch möglich, beides umzudrehen. Das unterscheidet meine Saga gravierend von allem, was sich in ein Computerspiel umsetzen läßt. Das Böse ist erst besiegt, wenn der Böse erkennt und sich wandelt. Nichts anderes kann verhindern, daß das Böse streut wie ein malignes Geschwür, bei dem Schneiden nicht hilft, sondern verschlimmert. So gesehen, sollte der Schluß des Romans Band 1 überraschend sein.

Samstag, 29. Juli 2017

Metas Gedanken


"Kann nicht jeder seinen eigenen BDSM erfinden?"

Was immer an Machtgefälle und Abhängigkeit in der Geschichte praktiziert wurde, es begann erst, SM oder BDSM zu sein, als jemand sich darüber Gedanken gemacht hat, welchen Zusammenhang es zwischen Sexualität und Zwang/Schmerz/Fesselung gab. Und das begann mit dem Marquis de Sade und ähnlichen Denkern. BDSM begann, sich von Sklaverei zu unterscheiden, als die Idee der Freiwilligkeit und damit das Nachdenken über diese Art von Knechtschaft und Hingabe einsetzte. Somit gab es Theorie und Praxis, Aktionsebene und Metaebene, Tun und Nachdenken über dieses Tun.
Ich gehe so weit zu sagen: Ohne diese beiden Ebenen ist es kein BDSM, sondern ganz normale Sklaverei, wie wir sie seit Jahrtausenden hatten.

Machtgefälle und das Spiel mit Schmerz kann natürlich spontan entstehen. Das liegt wohl in der Triebnatur des Menschen, erweitert um seine Kultur oder auch Unkultur, wenn es sich um Gewalt handelt, die nicht einvernehmlich ist.

Um dies aber abzugrenzen von wirklicher Gewalt, braucht es Reflexion und Regeln. Es müssen, damit keine traumatischen Erfahrungen entstehen, Grenzen eingeführt werden. Wir lassen ja auch die Kultur und Zivilisation nicht in jeder Generation neu erfinden. Da kämen wir weit. Ebenso bin ich überzeugt, dass zu spontanem SM unbedingt auch die Kultur des SM gehört. Wo nicht, da verwildert er und da ist jeder Art von Übergriffen die Tür geöffnet.

Wenn es eine Warnung gibt -- sagen wir: "Öffnen Sie die Packung nicht mit einem Teppichmesser", dann gibt es die Warnung, weil sich schon mal jemand dabei verletzt hat.

Und es gibt die Bücher, vor allem die zur Sicherheit, weil sich schon mal jemand dabei verletzt hat.

Freitag, 28. Juli 2017

Es ist hochgeladen

In wenigen Tagen ist das Büchlein verfügbar. Es hat 76 Seiten und 10 farbige Abbildungen, hinten einige Vorschauen auf andere Produkte. Der Ladenpreis wird 5,90 € sein, der Download des e-Books liegt während der nächsten Wochen bei knapp 3 €. Und wer mich persönlich kennt, kriegt wohl auch das Bändchen so in die Hand gedrückt.

In Vorbereitung:

 

Eine Novelle als Spin-Off zu den Homsarecs!-Romanen. Umfang ca. 80 Seiten. Preis liegt noch nicht fest, wird sicherlich sehr maßvoll ausfallen. Als Download erst recht. Im Innenteil: 5 farbige Illustrationen und eine Vorschau mit Inhaltsangabe zu den Romanen. In Kürze!

Dienstag, 25. Juli 2017

Salix Teil I

Salix ist eine von denen, die man nur mit gedämpfter Stimme benennt. Sie ist eine von den Wilden, umschreibt man es, so warnt man seine Kinder, aus dem Wege zu gehen, wenngleich auch niemals ein Fall bekannt wurde, dass sie sich an ihnen vergriffen hätten.

close-up
bin ich blöd? lacht Salix, pflücke ich grüne kirschen? bitte, was soll das? rot und süß will ich sie, voll in saft stehend, selbständig, volljährig, gierig, gepflückt zu werden, und das sollen sie mir zeigen, die kleinen arschlöcher, sie sollen drum betteln, dass unsereiner sie erbeutet. ärger mit den eltern -- was soll uns das? es reicht schon, dass wir eine gefahr für die öffentliche sicherheit und ordnung sind.

Salix macht Beute


close-up
er sitzt mit dem kartoffelkorb auf dem schoß und schält. das haar fällt ihm ins gesicht. targi mariniert die steaks und singt vor sich hin. es nervt ein bisschen.
das messer ist scharf.
sie soll mich beachten.
die messerspitze federt leicht auf der Haut, bis sie eindringt.

Totale
Er zieht eine Linie den Arm entlang vom Handrücken bis zur Armbeuge.
Er sieht zu, wie das Blut auf die Kartoffelschalen tropft. Und in die Schüssel mit den Kartoffeln.
Eine Kopfnuß trifft ihn.
Was ist denn das für eine Schweinerei? Feierst du so deine Aufnahme? Gib das Messer her! Er lässt es los.
Einige harte Ohrfeigen bringen seine Wangen zum Brennen.
Targi, spül bitte die Kartoffeln ab, ich kümmere mich um ihn.
Mit einer Hand hält sie ihn an der Kette, mit der anderen umfasst sie schmerzlich fest sein Handgelenk, und dann fährt ihre Zunge auf dem Schnitt auf und ab.


Erstveröffentlichung Schlagzeilen Heft 98, 99, 100, 101

Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...