Ich
dachte, es wird furchtbar. Mein Herr hat Dox auf mich losgelassen, den ich gar
nicht mochte. Und dann sah ich seine Schönheit, Dox ist einer der hübschesten
Menschen, die ich kenne. Und ich fragte mich, ob ich süchtig nach Schönheit
bin, dass dies alle anderen Eindrück fortzuschwemmen vermag... Dox hatte keine
leichte Aufgabe. Mein Herr hat mich gezwungen, meine Antipathie zu überwinden
und ihm zu gehorchen, indem ich Dox gehorche. Ich fühlte die Leidenschaft, ich
glaube, Dox liebt mich. Er hat es mir nicht leicht gemacht. Als ich ihm das erste Mal begegnete, war ich
noch ganz wütend und traurig und gedemütigt, und er schlug mir so locker vor,
eine weitere Demütigung folgen zu lassen. Ihm hätte der Anblick meiner
Bestrafung gefallen. Ob ich sein serf werden wollte? Ich fragte mich jetzt, ob
er das ernst meinte. Mir kommt der Verdacht, das sei so ein Spiel von ihm. Dox
hat sich so großspurig über meine Bedürfnisse und Wünsche hinweggesetzt. Ist
das nun empörend oder irgendwie geil?
Zur Zeit in Bearbeitung:
Gekürzte und inhaltlich überarbeitete Ausgabe
Isegrims Tagebücher -- Der Menschenfresser Besserung
Homsarecs 3
#homsarecs #gayfantasy
Mittwoch, 5. September 2018
Training im Park
‚Beilwürfen ausweichen’ ...
...war der geplante Lernstoff für heute.
Aber vorher Aufwärmen durch Runden um den Park. Wenn ich versuchen würde,
meinem Herrn wegzulaufen? Ich bin so viel jünger. Und gut im Training. Ich
drehe auf.
Mein Herr bleibt auf gleicher Höhe. Schaut mich streng an: „Was
hast du vor?“
Ich sehe ihn provozierend an und steigere mein Tempo. Er hält
mit. Er schaut mich so an: ‚willst du das wirklich? Bist du sicher, dass die
Konsequenz schön wird?’
‚Nur zu’, denke ich, ‚stopp mich doch.’
Er hält kurz bei der nächsten Runde an der Bank, ich sehe nicht
hin, küßt er Phlox? Oder sagt er ihr was ins Ohr? Er läuft weiter, ich habe
großen Vorsprung, aber da höre ich schon wieder seinen Atem hinter mir,
fauchenden Atem, bösen Atem. Ich sehe ihn im Augenwinkel überholen. Wie hat er
das gemacht, der Alte? Und — Moment, blutet er? Ich habe eine Sekunde lang
Angst, er macht sich vielleicht die Lunge kaputt, wie es gelegentlich bei alten
Homsarecs passiert. Nein, es ist ein Kriegerkuss!(1) Und er langt nach mir aus,
während er auf gleicher Höhe bleibt! Mich erwischt eine Kopfnuss.
Ich renne weiter ohne zu denken. Kriege Angst, dass er mich töten
wird, so böse sieht er aus. Langweilig ist anders.
Er macht einen Satz, kriegt mich am Arm und reißt mich zu Boden,
schlägt mich brutal auf Oberschenkel, Hintern und Oberarme. Ich habe keine
andere Lösung, als mich zusammenzurollen wie ein Igel unter den Attacken eines
Fuchses. „Was fällt dir ein!“ schreit er mich an. Phlox (2) schwebt mit einigen
schnellen Schritten zu uns herüber und postiert sich, ohne einzugreifen. Falls
Passanten denken, dass da ein Wehrloser von einem ausgeflippten Homsarec brutal
zusammengeschlagen wird.
Zum ersten Mal sehe ich ihn so in Aktion, ohne selber in Joy de
Guerre zu sein. Und ich will auch nicht in Joy kommen. Ich weiß nicht, wie sehr
das hier eskalieren könnte, wenn ich auch in Joy ginge.
„Und? Wehrst du dich nicht?“ schreit er. Seine Lippe blutet.
„Nein! Gnade!“ wimmere ich. Will mich nicht wehren, will nicht
den Mann schlagen, den ich liebe, und schon gar nicht den Dogen, den ich auf
der höchsten Respektstufe anrede. Mag er mit mir tun, was er will.
Er hört auf, setzt sich auf
eine Bank und wischt sich das Blut vom Mund. (1) Sie beißen sich vor Kämpfen gegenseitig ins Ohr oder Wange, weil sie das sofort in den kriegerischen Rausch -- Joy de Guerre -- versetzt und ihnen mehr Kraft und Tempo gibt
(2) Phlox ist eine Amazone, die als Bodyguard mitgekommen ist
Isegrims Tagebücher
#homsarecs #gayfantasy
Sonntag, 26. August 2018
Vortrag der Amazonen-Ausbilderin
„Was ist das kriminelle Paradoxon? Es die
Überzeugung, das Richtige zu tun, auch wenn es verboten ist. Es ist Trotz und
Widerstand gegen alle, die in seinen Augen die Regeln der Gesellschaft
vertreten. Er muss das tun, wenn seine Welt nicht zusammenbrechen soll. Wer
kann sich auf Dauer außerhalb der geltenden Moral und Gesetze stellen? Der
Einzelne geht dabei zugrunde. Eine Gruppe kann das schaffen. Sie bestätigen
einander, eigentlich auf der richtigen Seite zu sein. Das nennen wir ‚invertierte
Moral‘, die dazu dient, den Abtrünnigen eine alternative Ordnung zu schaffen. Um
aber so eine zerbrechliche Weltordnung aufrecht zu erhalten, braucht er die
Bestätigung seiner Kumpels. Darum werden ab jetzt wir seine Kumpels sein. Wir lassen ihn nicht mit anderen Vertretern
der auf den Kopf gestellten Moral allein.
Lelo von den Wölfen |
Wir müssen ihn und seine Kameraden
zurückholen in das Wertsystem. Es gibt Naturvölker, bei denen geschieht das,
indem man sich intensiv um den Abweichler kümmert. Man sagt ihm, dass er gut
ist. Nicht gut, was er getan hat — das werden auch wir nicht sagen. Aber wir
werden seine Moral vom Kopf zurück auf die Füße stellen und sein ursprüngliches
Gut-Sein wiederherstellen. So wie ihn einst die Liebe seiner Eltern getragen
hat, die ihm gesagt haben, dass er ein guter Junge ist. — Haben sie doch?“
wandte sie sich wieder Lelo zu.
„Das geht euch einen Scheißdreck an“, kam es mit
etwas schwerer Zunge.
Die Illustrationen sind im e-Book nicht enthalten. Mehr Bilder auf der Homepage der Homsarec-Bücher.
Sonntag, 19. August 2018
Fortschritt in der Hauptstadt
Homsarecs! Band 2: Der Doge und sein Tunichtgut
Etwas
lähmte die Entschlusskraft der Hauptstadtbewohner, so als seien sie in hypnotischen
Schlaf gefallen.
Nichtsdestoweniger
schwärmte die Novosti von dem neuen Wohlstand, zeigte vor allem Kinder und
Jugendliche mit tollen bunten neuen Sachen vor und ließ sie begeistert
präsentieren, was alles sie sich jetzt leisten konnten, da Schluss war mit der
zentral verordneten Armut und Kargheit.
Jetzt
trug man sein Telefon ständig bei sich und konnte an jeder Ecke stehen, es
zücken und neue Pullover, Schuhe, Bücher, Musik-CDs und Spiele ordern.
Und
die brauchte man, weil ein Leben, in dem man acht Stunden des Tages einer
Arbeit opfern musste, nicht zu ertragen war, denn es war fremdbestimmte Arbeit,
deren Sinn man nicht nachvollziehen konnte, deren Ertrag man nicht beeinflusste
oder gar erntete, es war Arbeit, in der man nichts zu bestimmen oder kreativ
beizutragen hatte, es war Arbeit, die einzig notwendig war, um sich Wohnraum,
Essen und die vielen bunten Kleider, Bücher, Schuhe, Musik-CDs und Spiele zu
kaufen.
Und
natürlich das Telefon, das uns zu diesen Käufen in die Lage setzte.
Dienstag, 14. August 2018
Bald kommt Band 2!
Eure Meinung? Einmal zur blauen Stunde. Das andere mit einer trüben Aussicht, was auch dem Inhalt entspricht. Sicher noch nicht der Weisheit letzter Schluss! Ich muss ja den 2. Teil nicht in Eile herausbringen. Die Überarbeitung ist allerdings schon so weit gediehen, dass ich jetzt die Schlusskontrolle mache.
Es wäre toll, wenn jemand probelesen würde -- nicht Korrektur!
Gut, wenn mir da noch was entglitten ist, bin ich nicht böse, wenn man mir das sagt. Aber zu 95% kriege ich das hin.
Was mich jetzt interessiert, ist eher: Ist das logisch? Ist das langweilig? Ist das absurd?
Mit all sowas rechne ich.
Wer Lust hat, mir da zu helfen, ist willkommen, und ich überlege mir was als Gegengabe -- vielleicht eineTitelgestaltung? Korrekturlesen? -- ich schätze die Orthographie, aber bete den Duden nicht auf Knien an.
Dieses E-Book erscheint parallel zu den schon erschienen Ausgaben des 2. Bandes mit dem Titel "Der Doge & sein Sklave". Diese Titeländerung ist ein Hinweis darauf, dass diese Ausgaben mit dem runden Medaillon auf dem Titel ein andere Genre ansprechen, denn während ich meinte, die ersten Ausgaben auf die Bedürfnisse des BDSM-Publikums zugeschnitten zu haben -- ich hatte das nicht! --, hoffe ich, indem ich zur ursprünglichen Ausrichtung zurückkehre, den Geschmack von Leser(inne)n zu treffen, die so wie ich schwule Erotik in Verbindung zu Fantasy mögen.
Die Freunde von Wandlergeschichten werden allerdings nicht auf ihre Kosten kommen.
Update! Noch zwei Varianten sind entstanden. Bei der vierten habe ich auf den Thron verzichtet. Er passte nicht ins Licht. Ist vielleicht auch zuviel des Guten.
Samstag, 11. August 2018
König Harakiri vor der Sala de Thing
Aus: "Homsarecs! Band 2: Der Doge und sein Sklave"
Neue Fassung, in Arbeit; demnächst als e-Book erhältlich.
An diesem Tag fuhr der Doge nach Berlin, wo er bei
Palomas Familie zu Gast sein würde. Als Hemyarik, der ebenfalls bei Paloma
eingeladen war, hörte, dass Seine Exzellenz der Doge kommen würde, bat er
seinen Herrn Josef schamrot darum, er möge ihm eine Begegnung mit ihm ersparen.
Denn es gab da eine Geschichte, die ihm in peinlicher Erinnerung war.
„Erzähl!“ forderte Josef ihn auf. Hemyarik wand
sich wie ein Wurm. Aber Josef erließ es ihm nicht.
Hemyarik |
„Ist sie, lieber Herr! Also bin ich im grauen
Büßergewand in den Dogenpalast gegangen. Und ich musste zwischen allen
Abgeordneten durch den Mittelgang gehen. Oh Mann, was für ein Spießrutenlauf.“
„Daran stirbt man nicht.“
„...gut, dann musste ich das Gewand ablegen und
stand im grauen Lendentuch da, habe mich dreimal bis auf den Boden verbeugt und
mein Schuldbekenntnis gesprochen, und die Biester riefen: ‘Lauter! Lauter!’
Also habe ich es wohl fünfmal, nicht dreimal gesprochen. War mir nun vergeben?
Nein. Das Gesetz verlangte damals noch eine Körperstrafe, die der Beleidigte
durchführen oder delegieren konnte. Und unser Herr Tanguta nahm den Stock,
nachdem er sich ausgezogen hatte. Nun stoppte er noch mal und ließ mich da
nackt knien, weil er noch klären wollte, ob ich vor Zuschauern bestraft würde.
Er ließ also eine Abstimmung durchführen.“
Josef kicherte. Hemyarik zog ein Gesicht, steckte
das aber weg.
Der Doge |
Dann sah er sich noch die Fotos auf den Kameras
der Presseleute an und ließ solche löschen, auf denen zuviel von ihm zu sehen war. Ich durfte dann, als Palastdiener getarnt,
über die Hintertreppe verschwinden. Und dann durften die Freunde der
Körperstrafen wieder hereinkommen und freuten sich schon, dass ich gleich dicke
Tränen unter den Schlägen vergießen würde, und dann war alles schon gelaufen...
War das schön... Was er nicht verhindern konnte, war, dass irgendjemand den
lustigen Namen ‘König Harakiri der Letzte’ für mich erfunden hat...“
„Ich habe verboten, dass du so genannt wirst“,
sagte Josef mit fester Stimme.
„Und ich hoffe, ich werde dem Dogen nicht
begegnen“, sagte Hemyarik, „es wäre gar zu peinlich.“
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