Donnerstag, 18. Januar 2018

Für Benny

Am Ende poste ich dir noch einen kleinen Abschnitt aus meinem Buch (Homsarecs! Band 1), um dich zu erfreuen:
Sub hat Top betrogen und verraten, bereut es aber dann.
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„Ich wollte dich um Verzeihung bitten.“
„Nun denn, so bitte mich.“
Das brachte mich aus dem Konzept, ich dachte, ich hätte es mit dem ersten Satz schon erledigt. Ich stellte mich vor ihn hin. Er sagte nichts. Ich spürte, daß ich dies auf Knien tun mußte, überwand mich dazu und sprach die Worte, die mir im Halse fast steckenblieben.
„Bitte verzeih mir.“
„Fein. Und was?“
„Ach, Isatai...“ wand ich mich.
„Also?“
„Daß ich auf dem Nachtschwalbenbankett war. Ich wußte doch nicht, was sie tun.“
„Ja, und damit bist du aus dem Schneider.“
Sein Blick war bitterböse.
Ich ging in seinen Nebenraum, fand, was ich suchte und warf meine Kleider ab. Überall deponierten sie Rohrstöcke für den Fall dringenden Bedarfs, und nun war er da. Ich nahm den Stock in beide Hände, wie ich es bei Sklaven gesehen hatte, kniete mich vor ihn und reichte ihm das Ding mit gesenktem Kopf.
Ich hörte einen Atemstoß wie ein unterdrücktes bitteres Lachen.
Er nahm ihn schweigend.
Ich bot mich auf allen Vieren an. Und bereute es gleich.
Der Stock machte in der Luft diesen fürchterlichen Heulton, an den ich mich nun vom Bankett erinnerte, ich sah gespiegelt in der Fensterscheibe, daß das Rohr eine schlangenhafte Bewegung vollführte, sich krümmte, und dann detonierte der Schlag auf meinem Körper, so heftig, daß ich erst kaum lokalisieren konnte, wo. Er fuhr wie ein Blitz durch mich und entrang mir einen Schrei.
Schmer atmend arbeitete ich daran, ihn zu integrieren. Erst als er sich langsam auflöste, wurde mir bewußt, daß nun keiner mehr kam.
Ich sah Isatai an, er hatte den Stock fallengelassen und weinte.



Ich verharrte schweigend und wagte nicht, mich zu rühren, noch, etwas zu sagen. Auch er konnte es offenbar nicht.
Als seine Stimme wieder fest war, schniefte er und sprach aus, was ich die ganze Zeit fühlte: „Ich kann’s nicht.“
Ich verstand. Er liebte mich zu sehr.
Aber er drückte es weniger schmeichelhaft aus.
„Der Schmerz ist mir zu heilig“, erklärte er mit geschlossenen Augen, als müsse er sich sehr konzentrieren, „ich kann ihn nicht auf Bestrafungen vergeuden und nicht auf solche, die Strafe verdienen. Du verdienst den Schmerz nicht, den ich schenke. Ich gebe zu, ich war zu vorsichtig, aber jetzt ist es zu spät. Ich schicke dich zu meiner Schwester, sie ist gut mit dergleichen, niemand wagt es, sie zu provozieren, aber ich kann sowas nicht. Ich hasse die Möglichkeit, daß du es doch in Lust umdrehst. Und ich müsste dich schon kaputtschlagen, damit du das nicht mehr kannst. Und das kann ich nicht.“

Freitag, 29. Dezember 2017

Was treibt ihn an? Kann Schmerz so geil sein?



Erika P. Dellert-Vambe
Was Erika P. Dellert-Vambe beschreibt, ist, wie ein Lebewesen, das zwischen Mannsein und Transsein schwankt, eine Form von Zerstörungswillen gegen sich richtet, die Bewusstsein und Körper geradezu in zwei feindliche Kräfte aufspaltet. Der Körper wird bekämpft, gleichzeitig als Lustquelle ausgebeutet, aber auf eine Weise, die nur als Raubbau bezeichnet werden kann. Extreme Selbstzerstörung macht auch den Sexpartner zum Komplizen der Autoaggression, die so provokant und verlockend ist, dass kaum jemand widerstehen kann. Der Schrei nach Liebe ertönt kaum jemals ohne die Begleitakkorde von Schmerz, Ekel und Extase. Die Autorin treibt alle Situationen im Lauf der Serie mehr und mehr in eine Ausweglosigkeit, denn ihr Held Heinrich — und heldenhaft ist er! — bringt sich selber in Lebensgefahr oder gerät in solche, wenn seine Provokationen aus dem Ruder laufen, wenn er nicht nur an geile Lover, sondern an Männer gerät, die es ernst meinen, wenn sie ihre Wut und ihren Hass auf ihn richten. Selbst gefährliche Verletzungen immer noch mit einer Form von Lust hinzunehmen geht weit über das hinaus, was wir von sadomasochistischen Aktionen erleben. Es läßt alle Partyspiele hinter sich, selbst die, die noch tagelang durch regenbogenfarbige Striemengemälde sichtbar sind. Auch dergleichen verblasst im Vergleich zu Heinrichs turbulenter Gratwanderung am Rand des Todes. Dem Leser ist abgefordert, angesichts von Entsetzen und Ekel mit dem Lesen aufzuhören, abzustumpfen oder sich auf die Suche nach dem zu machen, was auch Heinrich sucht. Bei allem Missbrauch, den er in der Kindheit und im Heranwachsen erlebt hat, weiß er, was Liebe ist, was Schönheit, Zartheit, Zuneigung, Verlust und Trauer. Der schlimmste Verlust, den ein Mensch erfahren kann, der des eigenen Kindes, zeigt die Tiefe, mit der er zu empfinden vermag.
Was also sucht er? Ist es die dualistische Idee von der Seele, die den Körper als leidvolles Gefängnis erfährt, die Qual, im Fleisch festgehalten zu werden? Ist es die Sehnsucht danach, über den Körper zu triumphieren, indem man ihn vernichtet, ohne die Kontrolle über den Geist ganz zu verlieren? Denn sich umzubringen kann man auch schneller und vermutlich schmerzloser haben.
Wie diese Suche enden wird, kann uns nur die Autorin verraten, die an einem siebten Band der Reihe arbeitet. Wird sie darin auflösen, was Heinrichen antreibt (sorry, das verlangte eine biedermeierliche Beugung) — werden wir erfahren, was das Ende seiner letztlich mystischen Erlösungssuche sein wird? Diese Spannung wurde im 6. Band nur gelindert, indem man denkt, ein Ich-Erzähler stirbt nicht. Oder doch nicht mittendrin. Aber die skrupellose Erika wäre imstande...
Der Schmerzensmann, den sein Leid bisher nicht heiligt, sondern durch Höllen führt, steht somit in einer weltanschaulichen Tradition, die jedoch meines Wissens noch niemand so radikal in die Tiefen verfolgt hat, wie es Erika P. Dellert-Vambe tut. Mit der Coolness einer routinierten Chirurgin sieht sie die Exzesse ihres Helden, lässt ihn sterben und auferstehen. Ich bin sehr gespannt, was sie ihn noch durchmachen lässt.  


Sonntag, 10. Dezember 2017

Längere Lesung

Hier ist ein halbstündiges Lesestück, hoffentlich macht es euch Spaß.
Homsarecs! Band 2: Der Doge & sein Sklave

Lelo ist wegen Geiselnahme und Erpressung verhaftet worden, dabei war es anfangs nur ein dummer Streich. Der Chef der Kripo verhört ihn scharf, aber bevor er zusammenbricht, interveniert Seine Exzellenz der Doge persönlich...
https://hearthis.at/lilith-dandelion-gq/das-verhr-lelo-in-gewahrsam/

Montag, 13. November 2017

SPIEL

Erinnern sich noch alle daran, wie unsere Leidenschaft vor 25 Jahren in der Presse gehandelt wurde? Wie sie in der Kriminalliteratur und Kriminalfilmen dargestellt wurde? Kaum war die Rede von Freiwilligkeit und dem Achten auf Sicherheit bei den Aktionen. Eben erst kam eine Idee davon über den Atlantik, dass nicht nur das freie Ausleben von schwuler und lesbischer Liebe Teil einer sexuellen Emanzipation sein konnte, sondern auch das Vergnügen am Fesseln und Schlagen. Das war vor allem auch deshalb so schwierig, weil gerade das zweite im krassen Gegensatz zum Ideal der Gewaltlosigkeit stand. In unzähligen Krimis starben Männer und Frauen einen ruhmlosen und sogar peinlichen und blutigen Tod in der Schwüle eines Hinterzimmers im Puff, das als Folterkammer eingerichtet war.
Die andere Möglichkeit der Darstellung war haha, lustig, die peinlichen Perversen waren für allerlei Scherze gut, was vor allem die devoten Männer traf, und das ist bis heute ja noch nicht ganz weg.
Wer sich zu solchen Praktiken bekannt hätte, lief eben Gefahr, in die Nähe von sexueller Gewalt gerückt zu werden, die Scheußlichkeiten aus mittelalterlichen Gruselthemen einholte; oder er konnte durch Lächerlichkeit getötet werden.
Was konnte uns retten, uns, die wir nicht anders konnten? Uns, die wir uns zu den Grundsätzen von Sicherheit, klarem Bewusstsein und Einvernehmlichkeit bekannten?
Kluge Köpfe kamen auf die Idee, das Ausleben, das echte, das gefühlte, das leidenschaftliche, das authentische Ausleben dieser Veranlagung als
SPIEL
zu bezeichnen, um sich und die Gleichgesinnten zu schützen.
Daran denkt bitte, wenn es mal wieder heißt: "wir spielen nicht".
Gähn.

Freitag, 27. Oktober 2017

Isegrims Tagebücher, Hörbuch




Ich lese hier aus dem Roman vor. Nicht mit einer passenden Stimme, das weiß ich wohl, aber wer würde sonst lesen? Und vor allem: Würde es mir Spaß machen, wenn es jemand anderes täte? Nein.

Dienstag, 24. Oktober 2017

Sklavenverträge

Deutschland sucht den Sklavenvertrag

Was sind das für seltsame Dinge? Viele trauen ihnen nichts zu. Der Begriff wird auch schon mal für windige Erpressungsversuche missbraucht, wie man auf einer Anwalts-Website nachlesen kann. Juristisch ist so etwas kaum nutzbar, vielleicht geht der Schuss sogar nach hinten los. Viele Juristen betrachten solche privaten Abmachungen als sittenwidrig, sehen sie doch aus wie ein Versuch, dem geltenden Recht eigene Definitionen entgegenzusetzen. Größte Sicherheit gegen z.B. Vergewaltigungsvorwürfe bietet immer noch die Community, die lebendige Gemeinschaft von persönlich bekannten Menschen, die sich in der realen Welt treffen, denn wer hier bekannt ist und Vertrauen genießt, kann seinen Leumund wirksamer verteidigen als ein Cyberheld.
Was aber kann so ein Vertrag? Wer setzt ihn auf?
Es gibt Vorlagen für solche Verträge. Ich habe bis jetzt noch keinen vernünftigen gefunden. Etliche kannst du in die Tonne treten. Sie sind nichts weiter als eine aufgeilende Spielerei.
Versuchen wir aber mal, etwas Nützliches zu entwerfen.
Ich befasse mich jetzt nicht mit Kleidungsvorschriften und Praktiken. Das kann Gegenstand des Vertrags sein, aber es trifft nicht sein Wesen und seine Chancen.
Viel wichtiger sind Fragen wie:
-- Welchen Stellenwert wird unser Machtgefälle haben, durchgehend, unterbrochen oder gelegentlich?
-- Wie regeln wir unseren Alltag? Spielt Dominanz/Submission darin überhaupt eine Rolle?
-- Welches Rollenmodell für Top und Sub wird favorisiert? (1)
-- Wie weit geht das Machtgefälle: Vermögensverwaltung? Aufenthaltsbestimmung? Auswahl von Bildungsinhalten? Soziale Eingriffe (Top wählt Freunde des Sub aus und verbannt andere)?
-- Richten wir eine Auszeit für Manöverkritik ein? Wann? Nach der Session? Jeden Sonntag? Jeden Ersten?
-- Wie beziehen wir Dritte ein? Gar nicht? -- auf Parties? -- wie weit darf das gehen?
-- Wie wirksam sind Kurskorrekturen seitens Sub, wenn das Bedürfnis besteht?
-- Wer kann die Beziehung beenden?
Ganz klar: Beide haben das Recht! Wer gehen will, geht. Alles andere wird als Freiheitsberaubung bestraft. Liebe Subs, wenn euch ein Vertrag vorgelegt wird, in dem ihr auf alle Rechte verzichtet, sogar darauf, die Beziehung von euch aus zu beenden, dann sollten eigentlich alle roten Lichter aufblinken.
Verträge mit diesen Inhalten können auch ganz am Anfang einer Beziehung mit Machtgefälle entworfen werden, sie helfen zu erkennen, auf was ein Newbie sich einlässt, darum finde es gut, wenn man sehr früh das Thema bespricht. (2)
Ich weiß, dass vielen, auch den Subs, solche Aussagen zu unromantisch sind. Aber o Wunder, wie unromantisch es wird, wenn Frauen nicht doch gelegentlich Freiheiten genießen können! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Seite der Persönlichkeit wieder durchsetzt. Schließlich sind wir in einer Gesellschaft aufgewachsen, die Werte wie Gleichberechtigung und Mitgestaltung der Demokratie vertritt. Wenn sich subs eine ganze Weile widerstandslos haben prägen lassen und irgenwann aufwachen und sich fragen, wie weit sie schon von ihrer ursprünglichen Persönlichkeit abgedriftet sind... Dann nämlich zeigt sich eine sehr wichtige Funktion von Sklavenverträgen: 
-- Sie helfen dem Gedächtnis beider nach. 
-- Sie erlauben nachzuprüfen, wie sich die Vorstellungen und Wünsche der Partner entwickelt haben. -- Sie sind eine wichtige Vorbeugung gegen sich einschleichende ungute Tendenzen: Sie zeigen, wo sich Ziele und Grundlagen verändert haben. 

Und es muss nicht immer Top sein, der/die sich manipulativ verhält, sondern das ist auch zwischen einem starken sub und einem sensiblen Top möglich. (3) 

Das alles hört sich so nüchtern an. Dennoch ist es magisch, solche Verhandlungen zu führen, es kann prickeln. Denn auch wenn man eine juristisch nicht so relevante Handlung ausführt, ist klar, dass sie aber die Emotionen der Beteiligten in sehr intensiver Weise ansprechen kann. Und so kann man diesem besonderen Verhältnis eine besondere Tiefe verleihen (4).

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(1)Die Magd, die Zofe, die antike Sklavin, die Leibeigene, die Kurtisane? Der Marquis, der Gutsherr, der Dominus?
Entsprechende Überlegungen können auch im FemDom/malesub-Bereich oder weiteren Konstellationen angestellt werden.
(2) Wichtigste Voraussetzung:
Der Vertrag wird außerhalb des Machtgefälles geschlossen. Die Partner befinden sich zur Zeit der Verhandlung und bis zur Unterschrift auf einer gleichberechtigten Ebene. Das liegt in der Logik eines Vertrags. Wenn du einen Mietvertrag abschließen willst, erscheinst du ja nicht bei den ersten Verhandlungen mit den Worten: "Ach übrigens, ich bin schon mal eingezogen. Sie haben doch nichts dagegen?"
(3) Verträge sind auch ein Mittel gegen bewusste Manipulation, sogenanntes "Gaslighting", das bedeutet, dass der eine Partner den Glauben des anderen an sich selber untergräbt, indem er / sie die Aussagen des anderen ständig bezweifelt und das Selbstwertgefühl des Partners schwächt, kaschiert durch Fürsorglichkeit, bis ein Partner völlig abhängig vom anderen geworden ist und sich selber nichts mehr zutraut. Die Bezeichnung stammt von einem Hitchcock-Film mit obigem Titel.
(4) Es ist ja ein Versprechen, das man einander gibt, und damit ist es gefühlstechnisch schon vergleichbar mit einer Verlobung. Und schließlich waren Eheverträge in früheren Zeiten und teils auch heute ein wichtiges Mittel der materiellen Absicherung -- und das hatte natürlich existenzelle Konsequenzen.
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Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...