Dienstag, 3. Oktober 2023
Schreibchallenge 3. Tag: Wer war dein wichtigster Lehrer?
Montag, 2. Oktober 2023
Schreibchallenge 2. Tag: Wenn ich dir das erste Mal begegne, was fällt mir sofort an dir auf?
#charactersofoctober #desschreiberswildeträume
@Barbara Drucker/Aventiure Schreibcoaching
Sonntag, 1. Oktober 2023
Schreibchallenge Nr. 1
@Barbara Drucker/Aventiure Schreibcoaching
Freitag, 1. September 2023
Das Buch, das Hieronymus geschrieben hat
... um seine geliebten Thiere und ihre Nachfahren zu warnen
* * *
»Das ist eine wunderbare Idee«, sagte Elias, »ich werde die Basilosphäre befragen, wer der Prophet sein soll, auf den ich hindeuten werde. Einer wird in meiner Zeit auftreten. Aber das Buch werde ich in der Vergangenheit verstecken, ich denke, ich gehe so 185 Jahre zurück, und ich werde ein Buch schaffen, das einen Ausweg aufzeigt.«
»Wie wollen Sie das machen, Herr Elias?«
»Wenn Sie mir schwören, dass Sie es nicht verraten?«
»Bei meiner Treu, ich bin Sekretär. Geheimnisse sind mein Beruf.«
»Potzblitz. Sie sind wahrlich ein Ehrenbürger der Basilosphäre und – wenn es gelänge – der König der Fälscher.«
»Um meine Thiere zu retten.«
»Unsere Thiere.«
»Versteht sich.«
»Wir – gegen den Fluch.«
Elias streckte ihm die Hand hin. Hieronymus schlug ein.
* * *
Freitag, 11. August 2023
Grif besucht Hieronymus in der Sauna
https://homsarecs-galerie.blogspot.com/
Als Hieronymus eben daran dachte, dass Grif ihm doch einen Besuch versprochen, klopfte es leise.
Hieronymus erhob sich und näherte sich vorsichtig der Tür. Es war Grif, und er sah sich um, als er eintrat und verriegelte gleich hinter sich.
»Sind sie nun glücklich?« fragte Hieronymus, der sich nun eigentlich ein wenig gestört fühlte, aber auch froh, nicht mehr allein zu sein. Denn so, wie die Burschen da immer wilder wurden, war er froh, einen von ihnen bei sich zu haben, der anscheinend noch bei Verstand war.
»Sie sind unerträglich«, stöhnte Grif, sie haben sich vollgeschlagen, und jetzt zanken sie sich.« Er setzte sich auf einen der Stühle. »Du kannst froh sein, nicht dabei zu sein.«
»Werden sie sich nicht über dich ärgern?«
»Warum?«
»Weil du mir geholfen hast, mich zurückzuziehen.«
»Aber nein, das wollen die anderen auch, dass du deine Ruhe hast, da sind wir uns einig.«
»Worum ging es?« wollte Hieronymus eigentlich nicht wissen, aber er hatte den Wunsch, Grif sein Interesse zu erweisen.
»Um das Pferd und den Sattel. Aryol will den Sattel haben, aber Sokol sagt, er habe ihn schon Mägra versprochen, das ist einer der Nachbarn, die gerade bei uns sind. Und nun ist Mägra böse auf Sokol, weil Aryol ihn nicht hergibt, und da schlagen sie sich. Das kann dauern.«
»Wer schlägt sich, Aryol und Mägra?«
»Ja, und die Nachbarn sind auch auf verschiedenen Seiten, es geht auch um das Pferd, das jeder haben will.«
»Sie werden irgendwann wieder hier hereinwollen«, befürchtete Hieronymus, »ich kann doch nicht die ganze Nacht hier bleiben.«
»Doch. Sie wissen ja, dass du hier bist. Sie gehen zu den Nachbarn.«
»Aber wenn sie sich prügeln, wie geht das denn aus?« fragte Hieronymus besorgt.
Grif lachte. »Ein blaues Auge, ein ausgeschlagener Zahn… Aryol ist dafür Spezialist. Du hast ja gesehen, ihm ist gerade ein Zahn nachgewachsen, das macht er öfter.«
»Also harmlos?«
»Wir Thiere tun uns nichts ernstlich. Hast du je gehört, dass wir gegeneinander Krieg geführt hätten? Ich glaube nicht.«
Grif saß da und schaute auf das Essen auf dem Tisch.
Hieronymus fiel ein, dass er ihm nichts angeboten hatte, aber war er denn nicht auch satt? Vorsichtshalber fragte er ihn, ob er etwas davon essen wollte. »Ja, gern!« antwortete Grif und nahm sich ein Stück Brot und legte eine Scheibe Wildschweinspeck drauf.
Freitag, 26. Mai 2023
Die paradoxen Freuden in Albrecht Dürers Fantasien
„Jüngling und Henker” |
Zeitgeist oder mehr?
Der Maler und Grafiker aus Nürnberg, den viele als den größten deutschen Künstler der Renaissance ansehen, fertigte diese Zeichnung im Alter von 22 Jahren an. Über die Neigungen des begabten Menschen, der schon mit 13 Jahren die Technik des Silberstiftes beherrschte, wurde viel spekuliert; und eine auf griechisch verfasste, aber übersetzt völlig unzweideutige Aufforderung zu einer homosexuellen Penetration aus einem Brief seines Freundes Pirckheimer beseitigt alle Zweifel, dass die beiden mindestens gut aufgeklärt waren. Dass Albrecht ohne Kinder blieb, in der damaligen Zeit sehr ungewöhnlich, ist kein Beweis für außereheliche sexuelle Betätigung, wohl aber ist bekannt, dass er in Venedig die Furcht vor einer Ansteckung mit einer Lustseuche äußerte.
Diese Zeichnung jedoch, die er nach der Fertigstellung noch einmal überarbeitete, wie die Tintenanalyse ergab, vertieft die Erkenntnisse über sein Privatleben noch einmal, und eine Komponente taucht auf, die bislang in der Literatur noch nicht beachtet wurde.
Es scheint so etwas gegeben zu haben wie ein „Jus ultimae noctis”, einen Freibrief für den Henker, sich an dem Tags danach zu Enthauptenden gütlich zu tun, was sicherlich in erster Linie weibliche Delinquenten betraf.
Die Haltung des Henkers mit einer neugierig tastenden Hand auf der linken Schulter des Jünglings weist deutlich auf sein zärtliches Interesse; ein weiteres Detail der damaligen Männertracht ist ein wenig im Schatten versteckt, aber deutlich sichtbar im Zwischenraum zwischen Rumpf und Arm des jungen Mannes. Es ist die Braguette, die Schamkapsel, die das Geschlechtsteil mehr betonte als verbarg, es zwar verhüllte, aber Raum ließ für protzige Auffüllung. „Brag” ist denn auch ein Verb im Englischen, das „protzen” oder „angeben” bedeutet.
Das ist keine Hinrichtung
Die Texte im Internet, die Bezug nehmen auf die homosexuelle Komponente in diesem Bild, liegen also offenbar nicht falsch. Es kommt für mich aber noch eine Feinheit hinzu. Anders als die übrigen Autoren schlage ich vor, dass diese Zeichnung sich durchaus nicht nur auf die Möglichkeiten der Henker in jener Zeit bezieht, sondern dass sie etwas aus dieser rauen Wirklichkeit sublimiert und in den Bereich der Fantasie hebt, was den Gedanken der Tötung aus dem Bild verbannt. Und der erste Punkt, an dem ich das festmache, ist der Ausdruck im Gesicht des Jünglings. Es ist das Entspannte darin, das Gelöste, das von keinerlei Todeserwartung spricht; auch wäre diese Situation in der Realität, ein Sex-Akt in der Nacht vor einer Hinrichtung, allenfalls ein Genuss für den Henker, während man sich kaum vorstellen kann, dass es für sein Opfer etwas anderes wäre als eine Vergewaltigung vor dem Hintergrund des nahen Todes, was einem schon den Spaß verderben kann.
Dieser Verurteilte wirkt in seiner Hingabe, seiner Gelöstheit auf keinen Fall wie einer, der in der Morgendämmerung auf den Richtplatz geht. Im Gegenteil, er wirkt auf mich eher wie jemand, der einer großen Sorge und Gefahr entkommen ist. Jemand, der dem Druck entgeht, den vielleicht der Gedanke plagte: „Es ist bei Todesstrafe verboten, das zu tun, du kommst in die Hölle, und alle werden dich hassen.” Er wirkt wie jemand, dem diese Last genommen wurde, und der Henker wird zum Beschützer, der ihn zu etwas führt, das er noch nicht kennt und auch ein wenig fürchtet, aber doch nur so viel fürchtet, dass es geil ist. Er drückt die Oberschenkel zusammen, seine Füße sind etwas verkrampft, die Zehen kringeln sich, als liefe der Nervenimpuls ganz durch ihn hindurch, und seine Arme, die eine Geste der Widerstandslosigkeit machen, sind dennoch nicht ohne Spannung. Sucht der nackte Fuß nicht sogar den Kontakt mit dem seines Herrschers? Gibt er ihm einen Anstups, „mach weiter”?
Es ist leicht zu denken, dass dieser junge Mann sich in einem Sub-Raum befindet, den Albrecht träumen kann, und sieht er mit seinen langen Locken, die mit einem Bändchen hochgebunden zu sein scheinen, nicht aus wie Albrecht selber? Und könnte der Henker nicht ein jugendlicher Pirckheimer sein, den Albrecht schon in jungen Jahren kannte und dem er sicher vertraute?
Die Schwingung von Top und Sub, die in diesem Bild liegt – symbolisiert durch das nur in der Vorstellung todbringende Schwert – scheint mir die homosexuelle Komponente deutlich zu überlagern. Auch eine Delinquentin, in gleicher Weise kniend und entblößt, würde die Fantasie der Betrachter entzünden, die hierfür empfänglich sind. Sie würden die Härte des langen, blanken, spitzen Schwertes in Beziehung setzen zu der Hand auf der nackten Schulter und diesen Gegensatz lustvoll kontemplieren. Das Schwert soll aber nicht geschwungen werden. Safe, sane, consensual und mit Happy End.
"Mein Agnes", 1494 |
Liebesehe oder Arrangement?
Ein Jahr nach Verfertigung dieser Zeichnung heiratet Dürer Agnes Frey. Sie war zwar nicht reich, gehörte aber zu einer Familie, die, im Gegensatz zu den Dürers, in Nürnberg schon lange sesshaft war. Die Kinderlosigkeit mag schlicht auf Unfruchtbarkeit beruhen. Die Ambivalenz, die es zwischen ihnen gab, lässt mich denken, dass sie einander gestanden, keinen Sex miteinander haben zu wollen, aber dass das Kloster für sie keine Option war? Dass sie als Konsequenz einen Deal hatten?
Dürer hat mit der Zeichnung von Henker und Jüngling seinen Wünschen wohl in einer Weise Luft gemacht, die in der Tradition der symbolischen Verrätselung liegt. Wenn man in seiner Zeit, um 1500, die Dinge zwar umschrieb, aber doch drastische Worte fand, war das im 19. Jahrhundert gänzlich unsagbar, undenkbar. Man hat lange auch die Hinweise auf seine Beziehung zu Pirckheimer als eine Männerfreundschaft erklärt, die keinen physischen Vollzug fand. Ob das stimmt, werden wir nie wissen, möglich, dass es auch bei verbalen Kraftakten blieb. Wahrscheinlicher ist aber, dass sie nicht so zimperlich waren wie das Biedermeier.
Pirkheimer, 1524 |
Was wir wissen, ist, dass die Frau, die er auf einer Skizze liebevoll als „mein Agnes” benannte, auf Pirckheimer eifersüchtig war und ihn nicht mochte. Pirckheimer wiederum stellte in Aussicht, er werde Albrechts Frau beschlafen, was den Ehemann zu einer ziemlich gehässigen Antwort veranlasste, dass dürfe der Freund nicht tun, es sei denn, sie stürbe dran. Grobe Scherze, die es an Frauenfeindlichkeit nicht fehlen lassen, werfen ein Licht auf die handfeste Freundschaft von Männern, die alles über einander wussten, zusammen das Bordell besuchten und sich nichts zu denken verkniffen. Schwer vorzustellen, dass sie sich alles zu tun verkniffen. Kann man sich vorstellen, dass auch gezielte Zufügung von Schmerz in einem sexuellen Kontext darin Platz hatte? Warum hat in der Grafik „Männerbad” der eine Mann eine Blume in der Hand, der andere einen Striegel? Das, womit man Pferde auskämmt, ist ein recht martialisches Gerät, das durchaus geeignet ist, einen wohldosierbaren und kontrollierbaren Schmerz zuzufügen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Pirckheimer, statt zum Schwert, zum Striegel gegriffen hat, um sich mit Albrecht ein paar schöne Stunden zu machen.
https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/das-maennerbad
http://www.queercn.de/dokumente/queercn_neuigkeiten_17.pdf
https://www.nordbayern.de/2.5886/mann-oder-maid-wen-liebte-durer-1.1681543
Donnerstag, 23. Februar 2023
Vorwort zu "Des Schreibers Wilde Träume"
Homsarecs! Band 5, Prequel
Einsame Jäger, die vor tausend Jahren in Ingermanland im Winter unterwegs waren, schwebten in Gefahr, wenn sie den Weg verloren und es dunkelte, bevor sie ihr Dorf erreichten. Doch pflegten solche Notlagen am Ladoga-See oft durch Wunder gutzugehen. Da war dann in der Dämmerung ein Feuerschein, der eine Siedlung oder ein Lager verriet, doch wenn sie näher kamen, war kein Mensch zu sehen. Da stand dann ein Kessel mit heißer Suppe auf Steinen nah am Feuer, das sichtlich eben erst entzündet worden war.
Sicher hätte der Jäger auch selber Holz sammeln und Feuer machen können, allein, wenn man erschöpft war, konnte man sich nicht dazu aufraffen, ruhte ein wenig aus – und erfror.
Aber war das nicht ein fremdes Lager?
Durfte man einem Unbekannten sein Essen stehlen?
Doch da hing wohl ein Stück Birkenrinde an einem Zweig, und darauf waren die Worte »It alla jah yarms« eingeritzt, was der Sprache der Waräger nah kam, und es bedeutete, man solle alles essen und sich aufwärmen.
Dann wusste man, dass die Thiere Gottes nah waren.
Doch zeigten sie sich nicht oft. Man wusste, dass sie gefährlich waren, wenn man sich mit ihnen anlegte. Es hieß, dass sie mit acht scharfen Zähnen geboren wurden, dass sie eine Hitze erzeugten, die hohem Fieber gleichkam, dass sie kaum schliefen und sehr schnell laufen konnten. Doch bewiesen sie auch Fürsorge für die anderen Menschen.
Sie waren ein wenig größer als durchschnittliche Menschen. Auch galten sie als unbesiegbar im Kampf, da man sie auch nach einer Pfeilwunde mit verdoppelter Kraft kämpfen sah.
Und so kam es, dass sie von Fürsten und Generälen gebeten wurden, die Heere als Wachen und Meldereiter zu begleiten. Sie leisteten Übermenschliches, doch ließen sie sich niemals durch lange Verträge binden, ließen sich auch niemals die Haare schneiden, blieben unter sich und wahrten ihre Sitten und Unsitten, über die man Ungeheuerliches berichtete.
Wer dann rastet und isst, kann sie wohl zu Gesicht bekommen. Sie freuen sich, wenn man ihr Essen mag. Sie setzen sich eine Weile zu ihren Gästen und essen auch ein Stückchen mit, lächeln über die Furcht der Menschen, die sie die ‚Kleinen‘ nennen.
Sie kommen zu Pferd oder auf Ski. Sie sind leichter bekleidet als die Menschen, lassen Schnee auf ihre Haut fallen und sagen, das sei ihnen angenehm.
Die einen, die bei ihnen zu Gast waren, sagten, sie hätten sich mit einer Umarmung verabschiedet, den leeren Kessel genommen und seien verschwunden; anderen hatten sie ein Nachtlager angeboten, und ganz Mutige nahmen das Angebot an.
Sie erzählten dann von Hütten mit einem Ofen, auf dem Kinder und Frauen schlafen, in Pelzen, alle in einem Raum, von unziemlichem, ja schamlosem Verhalten der Thiere untereinander, von ungenierten Zärtlichkeiten zwischen Männern.
Und es kommt auch vor, dass einer, der mit ihnen geht, lange nicht mehr gesehen wird, gänzlich verändert wiederkehrt – oder gar nicht.
Freitag, 3. Februar 2023
Freuden des Tablets
Aktzeichnung. Konturen von einem Foto durchgepaust, Körpermodellierung ist Zeichnung mit dem Grafik-Tablet.
Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?
#charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...
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#charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...
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Homsarecs! Band 2: Der Doge und sein Tunichtgut Etwas lähmte die Entschlusskraft der Hauptstadtbewohner, so als seien sie in hypnot...