Dienstag, 17. Februar 2015

O-Ton Facebook

Dem Folgenden habe ich nicht viel hinzuzufügen; in einer der kommenden Ausgaben der SCHLAGZEILEN werde ich mit einem Schwerpunktbeitrag zu dem Thema beteiligt sein. Bis dahin viel Spaß mit der Rezension einer mir nicht bekannten jungen Dame, mit einem von über 4700 Kommentaren auf nur einen von sicherlich vielen Threads, die von Buch und Film in den höchsten Tönen schwärmen. Bis auf wenige Ausnahmen...

"Ich bin absoluter Fifty Shades of Grey Fan weil mich die Geschichte und grade die Entwicklung um das Wesen von Christian Grey nahezu umgehauen hat. Viele Menschen sehen keine sinnvollve Story darin und beschränken die Bücher lediglich auf den sexuellen Teil... das stimmt einfach nicht !!!! JEDER der sich ausreichend Zeit genommen hat die Trilogie eingehend zu lesen und in seiner Gänze nachvollziehen kann wird wissen wovon ich rede. Es ist einfach Christian Grey, der dieser Geschichte Sinn, Humor und Klasse verleiht... Man muss sich nurmal vorstellen wie er sich im Laufe der Romane entwickelt. Er als psychisch geschädigter Mann, der in seiner Kindheit durch die pure Hölle gehen musste, hat seine ganz eigene sichere Welt die er sich aufgebaut hat."


Sadomasochisten sind nicht geschädigter als andere Leute. Ein Zusammenhang zwischen solchen Neigungen und irgendwelchen traumatischen Kindheitserlebnissen konnten mit wissenschaftlichen Methoden ausgeschlossen werden.

"Er braucht die Kontrolle und die Sicherheit die er nie spüren konnte... Schmerz, Lust, Flogger, Rohrstöcke, Fesseln... all das ist seine Welt." 

Sadomasochisten als irgendwie krank zu bezeichnen ist eine ebenso falsche wie kränkende Aussage. Sie unterscheidet sich in nichts von einer Auffassung, die wir inzwischen (hoffentlich) überwunden haben, nämlich, dass Schwule und Lesben krank seien. Dies ist etwas ganz Ähnliches.

"Die Geschichte basiert in ihrer Ganzheit darauf, dass Christian durch die Liebe zu Anastasia und durch ihr Wesen vor sich selbst gerettet wird."

Wir wissen inzwischen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass Sadomasochismus eine Veranlagung ist, die weder eine "Rettung" oder "Heilung" möglich macht, noch, dass es wünschenswert ist, jemanden zu "retten". Tatsächlich steckt in so einer Aussage eine Überheblichkeit, die schwer zu ertragen ist.

"In seinem bisherigen Leben war Grey zufrieden... Ein annehmbares, für ihn einziges Leben das er kennt. Aber er lebt nicht.. er ist stets geplagt von Träumen,Gedanken und Erinnerungen an seine Kindheit... Er hat zwar die Kontrolle die er braucht, und dennoch hatte er niemanden an dessen Liebe er sich orientieren und stützen konnte.Wer die Bücher kennt der weiss einfach wie Greys Leben aus den Fugen gerät als er Ana begegnet..."

Ja, das merkt man auch an der Art, wie er sie stalkt. Er hackt sich sogar in ihr Handy und findet heraus, wo ihre Familie lebt. Das ist hart an Kriminalität.

"Mit ihr hat er endlich den Anfang in ein besseres Leben gefunden... wie es im Buch heißt "auf die helle Seite des Lebens" Seine aufrichtige Liebe zu Anastasia gibt ihm den nötigen Anstoß sich selbst im Leben nicht mehr im weg zu stehen und sich zu hassen. Er macht einen enormen Wandel durch. Was er alles für sie aufgibt um zum Wohle der gemeinsamem Zukunft mit der Frau die er liebt das Leben kennen und lieben zu lernen zeugt von unendlicher bedingungsloser Liebe und Hingabe."

Wenn er sie bedingungslos lieben würde, dann würde er nicht so eifersüchtig auf ihre Bekanntschaften regieren -- und vor allem: Er würde es respektieren, wenn sie nicht will. Er ist ein Vergewaltiger.

"Es ist außerdem überaus amüsant zu sehen wie er sich dabei schlägt... seine ersten über die Stränge schlagendem Versuche romantisch zu sein sind liebevoll und lustig zugleich... Es macht einfach undendlich viel Freude die Entwicklung dieser verkorksten Beziehung wachsen zu sehen und wie sich das ganze immer weiter in Richtung licht entwickelt.... Ich bin vernarrt in Grey und den Versuch sich durch die Liebe zu einer Frau auf die helle Seite des Lebens zu schlagen, auf der er Erfahrungen,Gefühle und Dinge erleben wird, die er als kleiner, gestörter Junge ganz Tief in seinem Inneren vor der Welt verschlossen hat...Dieser Mann ist ein Kontrollfreak und abgefuckt in seinen 50 Facetten...Und dennoch kämpft dieser Mann....immer und immer wieder...und das ist unglaublich ! *.* All das,macht mich und hoffentlich auch viele andere hier zu wahren
#FiftyShadesOfGrey Fans !"

Mütter, Väter, haltet eure jungen Töchter von solchen Typen fern! Frauen, wenn so jemand um die Ecke kommt, rennt, so schnell es auf hohen Pumps geht!


Hierzu auf Englisch:
Eine wissenschaftliche Arbeit über Einvernehmlichkeit

Ein Aufsatz im "Skalpell" -- "The Lancett", Abteilung Psychiatrie
-- sehr kritisch, aber doch mit dem positiven Ausblick:
"Wenn die Gesellschaft die sexuelle Selbsterneuerung von Minderheiten genau so akzeptiert wie die der Mehrheit, dann kann es eine Veränderung geben. Jetzt noch ist es so, dass Therapeuten, die Menschen mit BDSM-Lebensstil ablehnen oder für krank erklären, eine Chance zum Dazulernen verpassen; aber noch wichtiger: Sie bringen potentiell die mentale Gesundheit ihrer Klienten und Patienten in Gefahr. Hier ist die Chance, die Dinge zu ändern."

"When society accepts the sexual self-actualisation of minorities as well as the majority, change might happen. Right now, therapists who reject or pathologise people from the BDSM lifestyle are losing an opportunity to learn, but more importantly they are potentially endangering the mental health of their clients and patients. Now there is a chance to change things."


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