Sonntag, 27. Dezember 2015

Lesung in Winsen am 19.12.15

Es war ein zauberhafter Abend! Die Gastgeberin zeigte sich in sensationellem Outfit, als sarazenische Kriegerin in einem Kettenhemd, hergestellt von einer Kunsthandwerkerin, nämlich Benera, die mit ihrer Partnerin Schmuck herstellt und anbietet. Auf dem unteren Bild sieht man sie schattenhaft; außerdem meinen "Arbeitsplatz" und mich, wie ich grade Pause mache. Ein kleines, aber sehr interessiertes Publikum machte den Abend zu einem reinen Vergnügen. Wenn es so ist wie mit euch, dann würde ich auch für eine Person lesen! Hochinteressant fand ich auch die Gespräche, die sich hinterher entwickelten. Wie ist das Herrschaftssystem der Homsarecs zu verstehen, was ist die Basilosphäre, was ist eine Psychokratie? Ich danke euch, meine Zuhörer, daß ihr eure Gedanken mit mir geteilt habt.


Mittwoch, 25. November 2015

Homsarecs! Mit Bildern und Musik!

Willkommen zu einer weiteren Lesung

Am 19.12.15 werde ich wieder meinen Laptop aufklappen und Euch meine bewegte Bildershow mit Musik präsentieren, unterbrochen von Lesungen von Texten aus dem Roman. Da sich diese Lesung in einem privaten Wohnzimmer abspielt, ist die Zahl der Zuhörer leider begrenzt. Interessenten wenden sich bitte an mich in Facebook
https://www.facebook.com/lilith.ofdandelion
oder sendet mir eine SMS an 017632031802

Samstag, 7. November 2015

Daß ich das noch erleben darf.

Ihr habt mir ein Fest bereitet!
Mein Baby, mein Herzblut, liebe Zuhörer, ihr habt es wirklich freundlich empfangen, obwohl es eine recht fremdartige Geschichte ist, die ich euch da aufgetischt habe, weit ab von den vertrauten Ritualen der BDSM-Literatur. Es war mehr Ausflug ins Völkerkundemuseum oder in eine Meditationssekte als das, was ihr aus der ein-SCHLÄG-igen Literatur kennt. Natürlich habe ich mich bemüht, die Mischung stimmen zu lassen, auch indem ich euch habe abstimmen lassen. Gab es sowas schon mal bei einer Lesung? Ich wüßte es gern. Ihr habt so lieb mitgemacht! Ich danke euch. Ich war auch gern bereit, noch mehr Fragen zu beantworten, aber ihr wart ja sehr still.  Ich hatte das Gefühl, ihr wolltet erst einmal diese Eindrücke auf euch wirken lassen — oder konntet ihr mit der ganzen Chose vielleicht nichts anfangen? Jemand hatte auf seinen Wahlzettel unten geschrieben: "Musik und tanzen". War das eine Frage nach einer Thematik in dem Buch oder ein Alternativvorschlag zum Vorleseprogramm? Und warum hat diese(r) anonyme Schreiber/in nicht gleich was für uns getanzt? Vielleicht einen Kriegstanz? Das hätte jedenfalls zum Thema gepasst.
Und was zum Thema auch passte, war, daß wir ja eine lebendige Amazone dabei hatten, und die sind nicht leicht zu handeln, es sei denn, man gehorcht! Ja, wenn sie nicht grade ihr Wurfbeil dabei haben, spalten sie den Raum mit ihrer Stimme. Also, werte Freunde, wenn eine Amazone, noch dazu eine Erynnie mit Strafbefugnis, erst einmal in Fahrt ist, ärgert man sie besser nicht...
Und nicht zu vergessen: Das war mehr als eine Aufführung, das war ein Moment, wo sich ein Spalt zu einem anderen Universum öffnet, durch den manchmal auch lebende Charaktere aus der einen in die andere Welt herübertreten.
Allen, die das Buch noch nicht durchgelesen haben — es ist ja auch ein volles Pfund Papier! — kann ich schon mal verraten, daß es einen ganz ungewöhnlichen Schluß hat, den niemand, aber wirklich niemand vorhersehen kann. Und darauf schließe ich eine Wette ab.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Rückblick auf den FunFair

Anscheinend ist es gefährlich, eine Veranstaltung mit dem Beiwort "fun" auszuloben, denn schon scheinen ein paar Leute die Schublade für unverbindlichen, spaßigen und von allen Regeln und allem Benehmen befreiten Konsum aufzuziehen. Das mag ja für die Männer noch halbwewgs erlaubt sein, denn daß die der Trieb in Richtung Spaß zieht, muß man verstehen. Gerade darum gibt es ja FemDom: Um die Burschen in ihrem eigenen Interesse zu disziplinieren. Weil ihnen das — sofern sie wirklich devot &/masochistisch veranlagt sind — so eine tiefe Freude schenken kann, daß sie sich nach einer harten Hand sehnen. So sagt man. So sagen sie selber.

Was haben wir aber auf dieser CFnm erlebt? Lauter Damen, die die Disziplin verludern lassen. Nicht genug damit, daß sie die Kerls auch dann an den Tischen sitzen lassen, wenn Damen Plätze suchen, nein, sie gehen so zaghaft mit ihnen um, daß man schon vermuten möchte, die Ladies fürchten sich vor dem Stirnrunzeln ihrer eigenen Subs.

Ist das der Sinn der Sache?

Offenbar hat es sich um eine Art Swingerclub mit Dresscode gehandelt. Die Veranstalterinnen investieren Liebe und Mühe in so eine Veranstaltung, um den FemDom-Spirit hoch leben zu lassen, und dann wird er von Menschen vertan, die das Glück der Strenge nicht verstehen. Schlimmer noch: Das vertreibt die Paare, die genau das zu kultivieren suchen. Wo sonst gibt es Raum für die FemDom-Kultur, so wie einige von uns sie im OWK in Tschechien gesehen haben? Der Mann als gehorsam und unterworfen, die Herrin als seine Königin: Das ist ein Ideal, das Freude schenkt, und das ist kostbar. Zwei Nächte im Jahr dürfen dem wahrlich gewidmet werden, das bringt die Demokratie nicht in Gefahr.

Laßt es uns versuchen, ihr Gleichgesinnten, Damen und Männer, das Glück der Versklavung zu feiern, denn wo sonst als an solchen geschützten Orten können wir das tun?

Sonntag, 20. September 2015

Baustelle aufgehoben

Neue Gestaltung meiner Postille online. Ich war erstmal vorsichtig, ob das mit dem Hochladen auf den Server funktioniert (bin so bißchen verpeilt, was Pfade beim ftp betrifft), aber es hat geklappt.
Hier die neue Site.

Baustelle!

Verehrte Leserinnen und Leser, die Seite "hausmacht.de" wird zur Zeit umgebaut. Ich hoffe, daß ich in wenigen Stunden Vollzug melden kann!
Bitte den Ausfall des Zugangs zu entschuldigen!

Montag, 14. September 2015

Ta-Da!

Heute kam das Paket mit zwei Exemplaren des Romans, und sie sehen gut aus! Es ist eine Menge Stoff, 508 Seiten in Großformat mit 18 farbigen Bildern im Innenteil.
Wie begehen wir dieses Event?
In Kriegsbemalung oder im Smoking?
Meine Helden haben viele Gesichter und erzählen eine ganz und gar erstaunliche und unerwartet endende Geschichte mit viel Machtgefälle, Sinnlichkeit und vollkommener Hingabe. Leseproben gefällig? Hier, hier und hier.
Druckversion als Softcover 17x22cm: 19,90€
E-Book in gängigen Formaten 10,99€, einen Monat lang nach Veröffentlichung zum Subskriptionspreis von 8,99€
Eine Hardcover-Ausgabe kann vorbereitet werden, wenn der Wunsch besteht.
Bestellmöglichkeit bei Books-On-Demand und demnächst auch bei anderen Anbietern.

Montag, 31. August 2015

Doch noch anders


Es dauert noch ein bißchen. Es gab Änderungen. Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich beim Außentitel nicht richtig gemessen habe, also noch mal. Bedeutet natürlich Verlust von Zeit und einem halben Hunderter. Lehrgeld! Jetzt wird das Kompendium etwas größer, nämlich 17x22 statt A5, das bedeutet 100 Seiten weniger, nämlich 508. Und 18 farbige Bilder im Innenteil! Zum vorher schon angekündigten Preis.

Mittwoch, 12. August 2015

Ein neuer Roman: Homsarecs!

Liebe Leser, ich freue mich, einen neuen Roman ankündigen zu können. Eigentlich ist er schon sehr lange im Entstehen, er hat 40 Jahre in meiner Schublade vor sich hin vegetiert und wurde alle paar Jahre riesigen Veränderungen unterworfen. Ich habe ihn nur guten Freunden zu lesen gegeben.
Es ist ein Fantasy-Roman mit einer märchenhaften Verklärung der BDSM-Welt. Eine andere, wilde Spezies der Gattung Mensch tritt in Erscheinung, die Homsarecs. Regelmäßige Leser der SCHLAGZEILEN werden die linke Dame auf dem Titelbild -- neueres Posting -- erkennen, es ist Salix, die schon in einer Fortsetzungsgeschichte auftrat. Dies nun ist das Hauptwerk, in dem wir Salix wiedertreffen werden, und vor allem den Helden Iván, der seine Geschichte selbst erzählt, wir werden verschiedene Schauplätze besuchen wie Venedig und Tallinn, werden um das Leben mancher Helden bangen und überraschende Wendungen erfahren. Hier gibt es Näheres über das neue Buch.

Freitag, 3. April 2015

Familie mit Schattenseiten

Wer sich in irgendeinem Charakterzug in einer Minderheit befindet, der sucht in gleichartigen Menschen seine Familie. Das kann sein, weil es sich um positive Erfahrungen handelt, die man mit Gleichgesinnten teilen möchte, wie es bei spirituellen Gemeinschaften ist, die aus gleichen Erfahrungen schöpfen. Bindend ist hier nicht nur das gleiche oder vergleichbare Denken, wie wir es bei politischen Parteien finden. Es sind vielmehr die gleichen Erfahrungen, die eine noch stärkere Verbindung schaffen. Das ist so bei Meditationspraxis, die mehr anspricht als den reinen Verstand; das ist umso stärker da, wo die Triebebene mit eingebunden ist, die die Gemeinsamkeit auf mehreren Ebenen erzeugt: auf der Verstandesebene, auf der emotionalen, der sozialen Ebene und sexuell.
Man stelle sich vor, wie intensiv eine Beziehung wird, die alles das einbindet. Man teilt ähnliche Gedanken, man verliebt sich, man verbringt gemeinsam Zeit, man hat eine sexuelle Beziehung. Und dann habe ich noch eine Komponente hinzuzufügen, nämlich das Machtgefälle, das eine weitere Bindung bedeutet.
Wie könnte ich das alles aufgeben? Das müsste ja ein Loch in mich reißen.  Eins davon, ja, das wäre möglich (einige von uns geben ja erstmal die Verstandesebene auf, hihi), wir können das Emotionale reduzieren und spielen, ohne uns zu verlieben -- nicht immer machbar --, wir können das Sexuelle in den Hintergrund treten lassen, vielleicht, wenn wir älter werden; und dann stecken wir auch noch in einer sozialen Verbindung, die nur dann einigermaßen stabil ist, wenn sie aus zwei Personen besteht. Sobald dritte und vierte Personen in das Gemenge eintreten, kommt Dynamik in die Sache, und das ist nicht nur für die Beteiligten interessant.
Da wird man dann unter die Lupe genommen, und die "Szene" entwickelt vor allem bei spannenden Entwicklungen eine große Beobachtungsgabe. Die Fantasien anderer haften sich an die Situation und lassen eigene Filme ablaufen, die nicht viel mit dem zu tun haben müssen, was wirklich passiert.

Wie können wir verhindern, dass da Monster entstehen?
Wir müssen ein anderes Bild von der "Familie" bekommen. Nicht alle, die freundlich sind, sind unsere Freunde. Nicht alle, die nett zu uns sind, wollen wirklich unser Glück. Manche wollen das ehrlich. Von diesen wissen nicht alle, was unser Glück wirklich ist.
Wir wissen es selber auch nicht immer.
Manchmal passieren Dinge, die zunächst sehr schmerzlich sind und dann doch zum Guten ausgehen. Manchmal will jemand einen Keil zwischen andere treiben und erreicht doch nur, dass sie sich versöhnen. "Ich bin ein Teil von jeder Kraft / Die stets das Böse will und stets das Gute schafft."
Dennoch hätte soziales Fasten in dieser vorösterlichen Zeit uns möglicherweise ganz gut getan.

Montag, 16. März 2015

Pflichtlektüre

Ist Christian Grey denn nun "verkorkste 50 Schattierungen von Grey/Grau", weil er so eine grauenhafte Kindheit hatte? Ich schlage mich tapfer durch die Trilogie, denn ich will es wissen, ich will endlich wissen, ob die Krankhaftigkeit seiner Kindheit und Teenagerzeit tatsächlich von der allwissenden Autorin ex Cathedra zur Ursache für seinen Sadomasochismus erklärt wird. Jetzt bin ich bei 53% der Lektüre, und es sieht schwer danach aus. Es ist ja noch ein weiterer pathologischer Fall eingetreten: Seine Ex-Sub ist nach mehreren Stalking-Versuchen in das Apartement der Heldin eingedrungen und hat eine Waffe. Eigentlich gehörte sie erschossen für die Verwendung des Klischee-Satzes "Was hat sie, das ich nicht habe?" -- aber sie wird durch das liebevolle Eingreifen des Helden entschärft, was wiederum bei der Heldin zu heftigen Eifersuchtsgedanken führt, die in keinem Verhältnis zu der befriedenden Wirksamkeit seines Handelns stehen. Blöde Kuh, freu dich doch, dass ihr alle mit dem Leben davongekommen seid!
Vorher schon hat die gnadenlose Axt des Kitsches zugeschlagen und der Literatur irreparablen Schaden zugefügt, als Christian auf Knien und unter Tränen bat, dass Ana ihn nicht verlassen möge, und als wäre das nicht genug, geht sie auch auf die Knie, um die gleiche Höhe herzustellen, und dann führen sie seitenlange Dialoge in dieser Position, ohne in Kichern auszubrechen. Da taten mir ja schon die Knie beim Lesen weh, aber noch heftiger reagierte meine Antenne für literarische Entgleisungen, die sonst eher schwer reagiert, aber hier kamen die Signale im Katastrophentakt rein.
Dann kommt die gnadenreiche Madonna Ana in Kontakt mit den Narben, die sein Trauma beschreiben, als der Lover seiner Mutter seine Zigaretten auf Brust und Nacken des Vierjährigen ausgedrückt hat. Im Prinzip kennt menschliche Grausamkeit keine Grenzen. Diese Spuren jedoch in der Weise in die Handlung zwischen den Liebenden einzuflechten verlässt derartig die Grenzen des guten Geschmacks, wie man es eigentlich nur schafft, wenn man ein Teenie ist und unter dem ungeregelten Zufluss neuartiger Hormone die seltsamsten Produkte des Hirns heimlich in seine zweckentfremdeten Schulhefte kritzelt. Ich bekenne mich zu ähnlichen Sünden, aber die wurden mir schon mit 18 peinlich.
Um aber herauszufinden, ob die Idee vom kranken Sadomasochisten dem naiven kleinen Gehirn von Ana entsprungen ist, lediglich widergegeben von der Autorin E.L.James, oder ob sie dem naiven kleinen Gehirn der Autorin selbst entsprungen ist, das muss mich die ganze Trilogie lehren. Seufz. Dann mal ran an die restlichen 47%.

Update

Jetzt bin ich bei 57%, und siehe da, die beiden besuchen seinen Psychiater, und der erklärt ihr, dass Sadomasochismus ein sexueller Lifestyle ist, keine Krankheit. Puh. Schweiß von der Stirn wisch.
Grey sei also kein klinischer Sadist, auch kein Lifestyle-Sadomasochist, sondern habe sich da etwas Aufgesetztes als Selbsttherapie verschrieben.
Na, wie sollen die Leser das denn differenzieren?
Bin mal gespannt, ob der Film #2 das klären kann.

Mittwoch, 25. Februar 2015

Film und Buch -- eine spannungsreiche Paarung

Fifty Shades of Grey ist ein literarisches Produkt, über das ich lange die Nase gerümpft habe. Es ist auch noch schlecht geschrieben. Allerdings wird die Autorin, eine Autodidaktin, von der Geschichte getrieben. Nun gut, es ist so geschrieben wie die meisten Unterhaltungsromane, mit einem Mittel, das man vermeiden sollte, nämlich die stummen Fragen. Die Heldin fragt sich öfter mal, wie es weitergehen soll oder was sie jetzt tun soll, wo sie hier eigentlich ist... Schreckliche Angewohnheit, so zu schreiben. Die Erzählung aus der Ich-Perspektive verführt ungemein dazu.
Und wahrscheinlich ist die Ich-Perspektive der springende Punkt. Denn das ist der große Unterschied zwischen dem gedruckten Werk und der Verfilmung: Die Sicht aus den Augen der Heldin verwandelt sich in eine Sicht des Betrachters, des Publikums, und auf dieser Bühne agiert auch die Heldin, und ihre eigenen Gedanken müssen mit einem künstlerischen Mittel ausgedrückt oder reduziert werden bis zu dem Punkt, wo sie gar nicht mehr vorkommen. Die Heldin kann ihre Gedanken sprechen, mailen, schreiben (und dann wird die Stimme aus dem Off sie vortragen), sie kann sie in den Dialog transportieren, auf jeden Fall werden sie nicht mehr so breiten Raum einnehmen, und in diesem Fall kann man auch froh sein darüber.
Denn eine große Gefahr in diesem Buch ist, dass die Gedanken der Heldin direkt zur Message werden. Wenn sie gerade mit BDSM auf die Schnauze gefallen ist, ist ganz direkt SM scheiße. Wenn man nur den ersten Teil im Kino sieht, ist es klar: Das, was der Grey da mit ihr macht, geht gar nicht. Vor dem muss gewarnt werden.
Mit dieser Meinung bin ich ins Kino gegangen und wurde nach und nach auf eine neue Spur gelockt, was mich selber überrascht hat.
Ich war auf Krawall gebürstet und hatte keine gute Meinung von Grey, den ich für einen Missbraucher und Stalker hielt. Tatsächlich respektiert er vielfach nicht die Grenzen, die sie setzt, und auch nach ihrer Trennung, als sie eine Begegnung zulässt, fängt er sehr schnell wieder an, sie zu toppen, meistens im Gewand des Fürsorglichen, der ihr befiehlt, richtig zu essen.
Dennoch kommt er im Film sehr viel korrekter rüber, als die negativen Kritiken vermuten lassen.

Ich bin positiv überrascht und empfehle, den Film anzuschauen. 

Generell kann man Grey nicht vorwerfen, er würde nicht einvernehmlich handeln. Die große Zahl der Nachfragen, ob Anastasia einverstanden ist mit dem, was er tun möchte, die vielen Informationen, die er ihr vermittelt, erwecken aber eher den Eindruck, dass er ehrlich darum bemüht ist, seiner Sub ganz klar zu kommunizieren, wohin die Reise gehen soll. Da sie aber nur am Sex und danach am Kuscheln mit ihm interessiert ist, vernachlässigt sie den Auftrag, im Internet zu recherchieren, was die Inhalte des Vertrages sind. Da sie es noch nicht fühlt, ist Pain Play für sie böhmische Dörfer, selbst wenn sie es theoretisch versteht.
Und darum kann man es ihm nicht vorwerfen, dass er ihr unliebsame Überraschungen bereitet, denn er hat sich ja redlich darum bemüht, ihr zu vermitteln, was er da tut. Vielleicht gibt es bessere Methoden, sie in die dunklen Künste einzuweihen. Vielleicht hätte das, was er da tut, bei einer begabteren Schülerin besser geklappt.
Vielleicht hat sie ihm aber auch den falschen Eindruck vermittelt, dass sie eine devot-masochistische Sub ist, die nur erst geweckt werden muss, indem sie halbherzig auf Dinge einging, die sie tat, weil sie in ihn verknallt ist, und die dann doch über ihre Kräfte gegangen sind.
Es ist im Film leichter herauszufinden, ob die geäußerten Ansichten die Message der Drehbuchautoren sind oder doch nur die subjektive und veränderliche Meinung der Heldin.
Worauf ich noch mit einer gewissen Spannung warte, das ist die weitere Entwicklung, und ob (wahrscheinlich), und wie es ihr gelingen wird, eine BDSM-Veranlagung in sich zu entdecken.
Vermutlich wird es da eine Entwicklung geben, um das vor dem Anlaufen des 2.Teils im Film zu erfahren, muss ich die Bücher lesen. Seufz.

Mittwoch, 18. Februar 2015

"Kabelbinder bitte nicht benutzen!"

Lydia Benecke im ZDF
Etwa ab Minute 33:30

Diplom-Psychologin Lydia Benecke in "Lanz" äußert sich über Shades of Grey.
 
"Das ist das Schlimme an der Geschichte, dass es um einen Sadisten geht, der nicht wirklich eine einvernehmliche Partnerin will, die er an sich heranlassen will, sondern er will eine Puppe, die unterschreibt, dass er alles mit ihr tun kann." 
 
 
Frau Benecke hat sich viel mit echten Sadisten, also Verbrechern, beschäftigt. Sie sagt, Grey kommt denen näher als einem aktiven Sadomasochisten, der die Regeln einhält, die in der Szene üblich sind. Der entscheidende Punkt, den sie betont, ist, dass ein wirklicher, ein gefährlicher Sadist keine Nähe entstehen lässt. Er will sich auch nicht mit einem Masochisten/einer Masochistin einlassen, weil er nicht will, dass das "Opfer" Freude daran hat, sondern er will wirklich zerstören, Angst einflößen.

In New York, so erzählt sie, war sie, als die Bücher gerade den ersten Wirbel machten. Und dort gibt es Stammtische, zu denen die Leser dieser Geschichte kamen, die befremdet waren durch die Sitten, die in der Szene herrschten. Diese Leute reden ja vor und nach der Aktion! Sie haben ein Safe-Wort... Da haben die Leser der Bücher doch mal versucht, die anderen aufzuklären, die es ihrer Meinung nach nicht richtig machten...

Solche Geschichten können auch die Leute von den SCHLAGZEILEN berichten.

Am Schluss warnt Lydia vor Kabelbindern. Sie ziehen sich bei jeder Bewegung fester zu, und wenn man nicht rechtzeitig ein gutes Schneidewerkzeug zurechtgelegt hat, "werden die Hände dunkelrot, und jemand rennt dann in Panik durch die Wohnung."
 

Dienstag, 17. Februar 2015

O-Ton Facebook

Dem Folgenden habe ich nicht viel hinzuzufügen; in einer der kommenden Ausgaben der SCHLAGZEILEN werde ich mit einem Schwerpunktbeitrag zu dem Thema beteiligt sein. Bis dahin viel Spaß mit der Rezension einer mir nicht bekannten jungen Dame, mit einem von über 4700 Kommentaren auf nur einen von sicherlich vielen Threads, die von Buch und Film in den höchsten Tönen schwärmen. Bis auf wenige Ausnahmen...

"Ich bin absoluter Fifty Shades of Grey Fan weil mich die Geschichte und grade die Entwicklung um das Wesen von Christian Grey nahezu umgehauen hat. Viele Menschen sehen keine sinnvollve Story darin und beschränken die Bücher lediglich auf den sexuellen Teil... das stimmt einfach nicht !!!! JEDER der sich ausreichend Zeit genommen hat die Trilogie eingehend zu lesen und in seiner Gänze nachvollziehen kann wird wissen wovon ich rede. Es ist einfach Christian Grey, der dieser Geschichte Sinn, Humor und Klasse verleiht... Man muss sich nurmal vorstellen wie er sich im Laufe der Romane entwickelt. Er als psychisch geschädigter Mann, der in seiner Kindheit durch die pure Hölle gehen musste, hat seine ganz eigene sichere Welt die er sich aufgebaut hat."


Sadomasochisten sind nicht geschädigter als andere Leute. Ein Zusammenhang zwischen solchen Neigungen und irgendwelchen traumatischen Kindheitserlebnissen konnten mit wissenschaftlichen Methoden ausgeschlossen werden.

"Er braucht die Kontrolle und die Sicherheit die er nie spüren konnte... Schmerz, Lust, Flogger, Rohrstöcke, Fesseln... all das ist seine Welt." 

Sadomasochisten als irgendwie krank zu bezeichnen ist eine ebenso falsche wie kränkende Aussage. Sie unterscheidet sich in nichts von einer Auffassung, die wir inzwischen (hoffentlich) überwunden haben, nämlich, dass Schwule und Lesben krank seien. Dies ist etwas ganz Ähnliches.

"Die Geschichte basiert in ihrer Ganzheit darauf, dass Christian durch die Liebe zu Anastasia und durch ihr Wesen vor sich selbst gerettet wird."

Wir wissen inzwischen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass Sadomasochismus eine Veranlagung ist, die weder eine "Rettung" oder "Heilung" möglich macht, noch, dass es wünschenswert ist, jemanden zu "retten". Tatsächlich steckt in so einer Aussage eine Überheblichkeit, die schwer zu ertragen ist.

"In seinem bisherigen Leben war Grey zufrieden... Ein annehmbares, für ihn einziges Leben das er kennt. Aber er lebt nicht.. er ist stets geplagt von Träumen,Gedanken und Erinnerungen an seine Kindheit... Er hat zwar die Kontrolle die er braucht, und dennoch hatte er niemanden an dessen Liebe er sich orientieren und stützen konnte.Wer die Bücher kennt der weiss einfach wie Greys Leben aus den Fugen gerät als er Ana begegnet..."

Ja, das merkt man auch an der Art, wie er sie stalkt. Er hackt sich sogar in ihr Handy und findet heraus, wo ihre Familie lebt. Das ist hart an Kriminalität.

"Mit ihr hat er endlich den Anfang in ein besseres Leben gefunden... wie es im Buch heißt "auf die helle Seite des Lebens" Seine aufrichtige Liebe zu Anastasia gibt ihm den nötigen Anstoß sich selbst im Leben nicht mehr im weg zu stehen und sich zu hassen. Er macht einen enormen Wandel durch. Was er alles für sie aufgibt um zum Wohle der gemeinsamem Zukunft mit der Frau die er liebt das Leben kennen und lieben zu lernen zeugt von unendlicher bedingungsloser Liebe und Hingabe."

Wenn er sie bedingungslos lieben würde, dann würde er nicht so eifersüchtig auf ihre Bekanntschaften regieren -- und vor allem: Er würde es respektieren, wenn sie nicht will. Er ist ein Vergewaltiger.

"Es ist außerdem überaus amüsant zu sehen wie er sich dabei schlägt... seine ersten über die Stränge schlagendem Versuche romantisch zu sein sind liebevoll und lustig zugleich... Es macht einfach undendlich viel Freude die Entwicklung dieser verkorksten Beziehung wachsen zu sehen und wie sich das ganze immer weiter in Richtung licht entwickelt.... Ich bin vernarrt in Grey und den Versuch sich durch die Liebe zu einer Frau auf die helle Seite des Lebens zu schlagen, auf der er Erfahrungen,Gefühle und Dinge erleben wird, die er als kleiner, gestörter Junge ganz Tief in seinem Inneren vor der Welt verschlossen hat...Dieser Mann ist ein Kontrollfreak und abgefuckt in seinen 50 Facetten...Und dennoch kämpft dieser Mann....immer und immer wieder...und das ist unglaublich ! *.* All das,macht mich und hoffentlich auch viele andere hier zu wahren
#FiftyShadesOfGrey Fans !"

Mütter, Väter, haltet eure jungen Töchter von solchen Typen fern! Frauen, wenn so jemand um die Ecke kommt, rennt, so schnell es auf hohen Pumps geht!


Hierzu auf Englisch:
Eine wissenschaftliche Arbeit über Einvernehmlichkeit

Ein Aufsatz im "Skalpell" -- "The Lancett", Abteilung Psychiatrie
-- sehr kritisch, aber doch mit dem positiven Ausblick:
"Wenn die Gesellschaft die sexuelle Selbsterneuerung von Minderheiten genau so akzeptiert wie die der Mehrheit, dann kann es eine Veränderung geben. Jetzt noch ist es so, dass Therapeuten, die Menschen mit BDSM-Lebensstil ablehnen oder für krank erklären, eine Chance zum Dazulernen verpassen; aber noch wichtiger: Sie bringen potentiell die mentale Gesundheit ihrer Klienten und Patienten in Gefahr. Hier ist die Chance, die Dinge zu ändern."

"When society accepts the sexual self-actualisation of minorities as well as the majority, change might happen. Right now, therapists who reject or pathologise people from the BDSM lifestyle are losing an opportunity to learn, but more importantly they are potentially endangering the mental health of their clients and patients. Now there is a chance to change things."


Sonntag, 1. Februar 2015

Verlangen und Nähe

Esther Perel hält einen Vortrag zum Valentinstag (Ich verlinke die deutsche Übersetzung in schriftlicher Form): Leidenschaft und Vertrautheit schließen sich aus.
Sex ist ein Ort, an den mal geht und wo man alles hinter sich lassen kann, was sonst den Alltag bestimmt. Das Überraschende, die Fremdheit sind
unentbehrlich für den Kick.
Alle Menschen suchen Geborgenheit, und alle Menschen suchen aufregende, leidenschaftliche Erotik (ja, bis auf ein paar Ausnahmen, es gibt asexuelle Menschen, denen noch nicht einmal etwas fehlt; und es gibt Nonnen und Mönche).
Problematisch ist ja nur, dass wir eine Legende geschaffen haben, dies müsse beides zusammen stattfinden.

Die Einehe in moderner Form enthält einen enormen Anspruch. Sie ist Lebensgemeinschaft, ob mit oder ohne Kinder, sie ist zu einem schützenswerten Gut erklärt worden, was dem Einfluss der Kirche geschuldet ist. Dabei kann das in unserer Zeit nicht mehr funktionieren, wie Esther Perel schlüssig nachweist. Wir erreichen im Schnitt ein viel höheres Alter als unsere Vorfahren, aber wir haben keinen ausreichenden Input, wie wir solche langjährigen Ehen idealerweise leben und mit Sinn füllen sollen.
Wie ist die Leidenschaft am Leben zu erhalten?
Perels Vorschlag, einer unter vielen, ist, dass eine gewisse Distanz zwischen den Partnern vorhanden sein könnte, die die Leidenschaft von Neuem erweckt, wenn sie "totgekuschelt" wurde. In vielen Gesellschaften, so fasse ich meine Lektüren zusammen, die wir als "Naturvölker" oder als "Primitive" zu bezeichnen gelernt haben, gibt es Frauenhäuser und Männerhäuser, bei manchen schlafen die Geschlechter meistens getrennt, wenn es nicht gerade um Liebe geht; die sozialen Bezüge sind damit vor Einseitigkeit geschützt, Mann und Frau haben teilweise je ihre eigene Welt, ihre eigenen Arbeiten und sozialen Gruppen, sie können immer wieder von Neuem die Frage stellen: "Gehen wir zu dir oder zu mir?"

Es ist schwer, unsere Gesellschaft in dieser Weise umzustrukturieren; allein schon die auf eine Kleinfamilie ausgerichtete Normalwohnung erzwingt, dass der Ehepartner hauptsächliche Bezugsperson ist. Wir kommen in eine gesellschaftliche Entwicklung, in der das Wohngemeinschaftsmodell mehr Zukunft haben könnte als ihm vor 40 Jahren vorausgesagt wurde. Damals gab es Impulse, die traditionelle Kleinfamilie zu überwinden durch ein Beziehungsgeflecht, das auch Wohngruppe sein sollte. Dieses Modell lebt allenfalls noch in ein paar studentischen Wohngemeinschaften, aber als Interaktion aller mit allen eher nicht, scheint mir.

Zugleich öffnen sich aber Ehen immer mehr zu Poly-Modellen, zumindest in unserer BDSM-Szene. Die Einsicht, dass man nicht alles von einem/einer bekommen kann, ist besonders dort sehr präsent. Ein Top heiratet eine Switcherin: Schon ist die Tür geöffnet für andersartige Modelle, sofern es der Partner ertragen kann. Madame toppt andere Männer, ihr Top muss sich damit zufriedengeben, dass Madame ihm verspricht, sie werde mit ihrem Sub vieles von dem nicht tun, was sie mit ihrem Top tut.
Ströme von Eifersucht durchfluten diese neuartige Flusslandschaft, die sich mit jedem Jahr wieder neue Betten gräbt und neue Ufer unterspült.

Und fast jeder, der an die kühnen und geilen Entwürfe glaubte, der sich selbst in die Tasche log, er würde die Architektur der polyamourösen Konstruktionen mittragen können, sieht sich jetzt vor eine enorme Kraftprobe gestellt: Zu lieben und die Interaktion des eigenen Partners mit anderen zu ertragen. Und so mancher Entwurf, der mit so viel Optimismus ausgerollt wurde, erweist sich in der Praxis als Skizze eines grandiosen Scheiterns. Aber vielleicht ist das Teil eines Erkenntnisprozesses, um den wir in dieser Epoche nicht herumkommen.


Samstag, 31. Januar 2015

Schließt Machtgefälle Demokratie aus?

Wir haben uns ein Stück weit von der Normalität der Gleichberechtigung entfernt. Sofern beide einverstanden sind, wenn nicht die Interessen anderer berührt werden, können zwei oder mehr Menschen privat ihre Herrschaftsverhältnisse und ihr Machtgefälle einrichten, wie sie es wollen. Ob Macht Missbrauch ist, das entscheidet sich für uns nicht aufgrund irgendwelcher abstrakter Grundsätze oder göttlichen Empfindlichkeiten, auch wenn es eine Reihe Menschen geben mag, die Gottes Zorn oder Greuelgefühle fürchten, wenn eine Frau komplett die Herrschaft über einen Mann übernimmt.
Aber selbst im Koran ist die Herrschaft des Mannes an eine Bedingung geknüpft: "... da er der Vernünftigere ist". Könnte es nicht heißen, "sofern er der Vernünftigere ist"? Ja, und wo er es nicht ist, da regiert Madame mit Fug und Recht. Schließlich heiratete der Prophet eine ältere, erfolgreiche Geschäftsfrau; wohl anzunehmen, dass zunächst einmal sie das Zepter schwang.

Wenn wir Herrschaftsverhältnisse à la FemDom einrichten, dann folgen wir nur in den seltensten Fällen einer Religion, allenfalls setzen wir uns in Widerspruch zu einer angestammten Sittenlehre. Fragen wir aber nach dem Sinn, dann liegt der für uns in der Freude, die uns das macht, in der Stimmigkeit, die die Rollenverteilung für beide Beteiligten besitzt. Und es wäre schlecht, wenn einer von beiden sich in seiner Position nicht wohlfühlen würde.

FemDom heilt alte Wunden. Die Verehrung, die ein devoter Mann uns entgegenbringt, die Hilfen, die er anbietet (wenn er ein guter Devoter ist), der Gehorsam, den wir von ihm erfahren, das tut uns wohl. Und wenn es gut läuft, kommt es zu einem Austausch der Kräfte, von dem beide ihr Glück beziehen. Er taucht ein in die Tiefen der Schmerzlust oder der Freude an Demut oder an beidem. Ich genieße es, nicht die Demütigung eines -- selbst lieb gemeinten -- Getopptwerdens durch einen Mann aushalten zu müssen.

Problematisch ist die Konstellation aber dann, wenn wir uns aus lauter Vergnügen an den neuen Rollen von den bürgerlichen Rechten verabschieden. Dominanz kann so bequem sein, dass man jegliches eigene Bemühen als Zumutung empfindet, und die Anerkennung, die lückenlos alles abdeckt, was wir tun, kann dazu führen, dass wir nicht mehr in der Lage sind, unser eigenes Handeln selbstkritisch zu reflektieren, und was noch schlimmer ist: Wir können dann Kritik von außen nicht mehr ertragen. Wir empfinden sie als Rebellion, als die Aufkündigung jeglicher Loyalität und Unterwerfung. Und wir reagieren mit Sprüchen, die unsere Urgroßväter nicht besser hätten formulieren können. "Wenn dir das nicht gefällt, kannst du ruhig gehen." -- "Ich dachte, dir liegt was an mir." -- "Willst du mich jetzt zur Abwechslung toppen? Ohne mich."

 Es ist gesund, die Ebene des Toppens regelmäßig zu verlassen, um sich mit seinem Sub auf Augenhöhe zu unterhalten. Es ist klüger, sich auch mal die Gedanken des Sub erzählen zu lassen, auch wenn man dann feststellt, dass er mich auch mit kritischem, klarem, vielleicht im ersten Moment scheinbar kaltem Blick sehen kann. Auch wenn die Macht uns tröstet, wenn sie die vielen Demütigungen zu heilen scheint, die das Leben uns verpasst hat, so darf sie uns nicht verführen, von unserer Seite aus eine Willkürherrschaft zu errichten, in der der Wille anderer, zumal derer, die nicht gefragt worden sind, nicht respektiert wird. Ein Machtgefälle, das nicht von beiden Seiten getragen wird, ist nicht einvernehmlich. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns letztendlich auf dem Boden des Grundgesetzes bewegen. Dass unser Machtgefälle, so real es uns erscheinen mag, nichts anderes ist als eine Verabredung gegen die Rechtsnorm, eine Abmachung, die jederzeit in sich zusammenfallen kann. Und auch im Sozialleben sollten wir das nicht vergessen.

Die Szene entwickelt sich zu einen Geflecht von subkulturellen Gruppen, deren Verhalten von ganz offen bis zu ganz klandestin reicht. Der verführerische Charme einer solchen Gründung kann in einer meistens angemaßten und von den anderen geduldeten Machtposition liegen. Selten organisieren sie sich basisdemokratisch; meistens tun sie es nur dann, wenn eine politische Überzeugung im Hintergrund steht, die von der letztlichen Gleichheit der Menschen ausgeht. Und diese Überzeugung muss schon recht stark sein, damit man sie in diesem Zusammenhang praktizieren möchte. Aber je größer die sozialen Verbünde werden und je mehr die Zusammenkünfte Regeln verlangen (denn die sind immer notwendig, wenn eine große Zahl von Menschen zusammentrifft), umso wichtiger ist auch der Konsens, allein schon, um Ruhe und Harmonie zu erzeugen.
Darum kommen wir auch in der BDSM-Welt auf die Dauer nicht drum herum, uns mit basisdemokratischen Mitteln die Zustimmung der Beteiligten zu beschaffen. Auch dann, wenn allen erschienenen Damen angeleinte nackte Sklaven zu Füßen liegen und ihnen die Lackschühchen küssen, sind doch die Ladies unter sich gleich, Ritterinnen der Tafelrunde.

Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...