Samstag, 29. Juli 2017

Metas Gedanken


"Kann nicht jeder seinen eigenen BDSM erfinden?"

Was immer an Machtgefälle und Abhängigkeit in der Geschichte praktiziert wurde, es begann erst, SM oder BDSM zu sein, als jemand sich darüber Gedanken gemacht hat, welchen Zusammenhang es zwischen Sexualität und Zwang/Schmerz/Fesselung gab. Und das begann mit dem Marquis de Sade und ähnlichen Denkern. BDSM begann, sich von Sklaverei zu unterscheiden, als die Idee der Freiwilligkeit und damit das Nachdenken über diese Art von Knechtschaft und Hingabe einsetzte. Somit gab es Theorie und Praxis, Aktionsebene und Metaebene, Tun und Nachdenken über dieses Tun.
Ich gehe so weit zu sagen: Ohne diese beiden Ebenen ist es kein BDSM, sondern ganz normale Sklaverei, wie wir sie seit Jahrtausenden hatten.

Machtgefälle und das Spiel mit Schmerz kann natürlich spontan entstehen. Das liegt wohl in der Triebnatur des Menschen, erweitert um seine Kultur oder auch Unkultur, wenn es sich um Gewalt handelt, die nicht einvernehmlich ist.

Um dies aber abzugrenzen von wirklicher Gewalt, braucht es Reflexion und Regeln. Es müssen, damit keine traumatischen Erfahrungen entstehen, Grenzen eingeführt werden. Wir lassen ja auch die Kultur und Zivilisation nicht in jeder Generation neu erfinden. Da kämen wir weit. Ebenso bin ich überzeugt, dass zu spontanem SM unbedingt auch die Kultur des SM gehört. Wo nicht, da verwildert er und da ist jeder Art von Übergriffen die Tür geöffnet.

Wenn es eine Warnung gibt -- sagen wir: "Öffnen Sie die Packung nicht mit einem Teppichmesser", dann gibt es die Warnung, weil sich schon mal jemand dabei verletzt hat.

Und es gibt die Bücher, vor allem die zur Sicherheit, weil sich schon mal jemand dabei verletzt hat.

Freitag, 28. Juli 2017

Es ist hochgeladen

In wenigen Tagen ist das Büchlein verfügbar. Es hat 76 Seiten und 10 farbige Abbildungen, hinten einige Vorschauen auf andere Produkte. Der Ladenpreis wird 5,90 € sein, der Download des e-Books liegt während der nächsten Wochen bei knapp 3 €. Und wer mich persönlich kennt, kriegt wohl auch das Bändchen so in die Hand gedrückt.

In Vorbereitung:

 

Eine Novelle als Spin-Off zu den Homsarecs!-Romanen. Umfang ca. 80 Seiten. Preis liegt noch nicht fest, wird sicherlich sehr maßvoll ausfallen. Als Download erst recht. Im Innenteil: 5 farbige Illustrationen und eine Vorschau mit Inhaltsangabe zu den Romanen. In Kürze!

Dienstag, 25. Juli 2017

Salix Teil I

Salix ist eine von denen, die man nur mit gedämpfter Stimme benennt. Sie ist eine von den Wilden, umschreibt man es, so warnt man seine Kinder, aus dem Wege zu gehen, wenngleich auch niemals ein Fall bekannt wurde, dass sie sich an ihnen vergriffen hätten.

close-up
bin ich blöd? lacht Salix, pflücke ich grüne kirschen? bitte, was soll das? rot und süß will ich sie, voll in saft stehend, selbständig, volljährig, gierig, gepflückt zu werden, und das sollen sie mir zeigen, die kleinen arschlöcher, sie sollen drum betteln, dass unsereiner sie erbeutet. ärger mit den eltern -- was soll uns das? es reicht schon, dass wir eine gefahr für die öffentliche sicherheit und ordnung sind.

Salix macht Beute


close-up
er sitzt mit dem kartoffelkorb auf dem schoß und schält. das haar fällt ihm ins gesicht. targi mariniert die steaks und singt vor sich hin. es nervt ein bisschen.
das messer ist scharf.
sie soll mich beachten.
die messerspitze federt leicht auf der Haut, bis sie eindringt.

Totale
Er zieht eine Linie den Arm entlang vom Handrücken bis zur Armbeuge.
Er sieht zu, wie das Blut auf die Kartoffelschalen tropft. Und in die Schüssel mit den Kartoffeln.
Eine Kopfnuß trifft ihn.
Was ist denn das für eine Schweinerei? Feierst du so deine Aufnahme? Gib das Messer her! Er lässt es los.
Einige harte Ohrfeigen bringen seine Wangen zum Brennen.
Targi, spül bitte die Kartoffeln ab, ich kümmere mich um ihn.
Mit einer Hand hält sie ihn an der Kette, mit der anderen umfasst sie schmerzlich fest sein Handgelenk, und dann fährt ihre Zunge auf dem Schnitt auf und ab.


Erstveröffentlichung Schlagzeilen Heft 98, 99, 100, 101

Samstag, 1. Juli 2017

Oh, mein Gott, ich habe Bollywood produziert!!



Nachdem ich mich in Zee.One vertieft habe, wurde mir klar, daß eine adäquate Verfilmung meiner Romane sehr nah an Bollywood sein müßte. Sie sind bunt wie ein Holi-Fest -- das monotone Schwarz der BDSM-Welt kotzt mich inzwischen an. Meine Romane sind andererseits von D/s-Verhältnissen randvoll. Kaum eine Person, die nicht in ein Machtgefälle eingebunden ist. Der Doge lebt in einer Partnerschaft, die Sklaven und Diener bis ins Schlafzimmer läßt, und er übt heilige Sex-Rituale aus. Der Held des 2. und des 3. Teils befindet sich in vielerlei Verhältnissen, die ihn zum Gehorsam zwingen, und er schwankt zwischen Rebellion und Hingabe.
Es ist die Einbindung in das Leben und den Alltag einer fiktiven Kultur, was mich interessiert, nicht arrangierte Spielsituationen. Dennoch -- oder gerade darum -- zeige ich ein Spektrum von Interaktionen, das zwischen Gewalt und vollkommenem Einvernehmen alle Schattierungen darstellt. Und genau darum geht es mir: In einer Vielfalt möglicher Verhaltensweisen die Einvernehmlichkeit als Maß aller Dinge herauszuarbeiten.
Und es geht mir wie bei Bollywood darum, Geschichten zu erzählen, Liebesgeschichten. Homophobe, seid gewarnt: Das Schwergewicht liegt auf schwulen Liebesgeschichten, die so romantisch sind, daß sie vor allem Leserinnen zu Tränen rühren werden, und sie sind so diskret erotisch, daß ich hoffe, sie werden Vergnügen bereiten, ohne den Fluß der Erzählung zu stören, denn "Stellen" können zwar für Goldsucher die Nuggets sein, nach denen sie wühlen; aber so trübt man den Bach und macht ihn unbrauchbar für die Wesen, die darin leben, und zerstört seine Schönheit. Und diese Schönheit der Erzählungen, der Liebesgeschichten, hervorzuheben ist mir hoffentlich gelungen.

Sonntag, 14. Mai 2017

Mein heimliches Venedig, 2. Teil

 
 Kleine Häfen gibt es an jeder Ecke, Zweckbauten aus dem späten Mittelalter
 De Chirico lässt grüßen... Und so gondeln die Ureinwohner dieser Stadt. Singen tun sie dann auch nicht.
 Diese Mohren -- es gibt viele wie diesen -- sind vom Dienen schon ganz abgewetzt
 Einhorn oder bepelztes Nashorn? Ich vermute, der Künstler konnte sich nicht entscheiden.

 Auch Löwen werden manchmal rasiert. Dieser ist antik.
 Auch bei Sonne kann ein Schirm helfen.
 Die Stadt tendiert zum Zerbröseln.
Diese Beziehung ist noch byzantinisch.
Mysteriös ist auch, dass mein Auslöser zweimal versagte, als mir der Schuss besonders wichtig war. Das eine Mal war es eine Aufnahme, wie die Einheimischen sich von einer Gondel übersetzen lassen, eine Fahrt vielleicht zur Arbeit, eine Fähre über den großen Kanal. Sie stehen auf solchen Fahrten aufrecht im Boot. Ernsthaft und balanciert. Ich hatte schon lange den Verdacht, dass es in Venedig ein zweites Venedig gibt, das sich den Touristen verschließt. Ein Wirt einer Bar, die in einem gut verkauften Buch steht, bemerkte, dass wir reinschauten, und als wir ein paar Schritte weiter waren, wurde diskret die Tür zugemacht. Mit den schätzungsweise sieben oder acht Gästen war man nun unter sich.

Samstag, 13. Mai 2017

Mein heimliches Venedig

Vor etwa 45 Jahren war ich zuletzt in Venedig. Ich biege in einen Hof ein und stehe stocksteif da. Wie wahrscheinlich ist es, einen der Tausende von Höfen wiederzufinden, gerade den, dessen Bild man als besonders gelungen, als besonders typisch, als Ikone gehütet hat?
 
Und noch weiter. Dieser Sotoportego führt zu einem Haus, das ich als Schauplatz ausgewählt habe für den Einbruch, den Lelo bei seiner Tante Nox begeht.
 Die Bäume und üppigen Rankpflanzen sind inzwischen entfernt, dafür ist die kleine Gondelwerft zu einem Garten geworden.
Doch besuchen wir nun die Insel Torcello. Sie liegt mitten im Sumpf und zeigt eine byzantinische Basilika, einen Campanile, der auch zu San Marco in Venedig passen würde, und ein Zauberding von einer Santa Fosca. Davon später. Hier aber die Brücke, die inzwischen renoviert ist und die Faxen vieler Touristen aus Ost und West erträgt.
Die Insel ist inzwischen arg überpflegt. Damals fotografierte ich den Campanile durch einen Schleier aus Schilf; inzwischen ist da kein Schilf mehr, sondern gemähter Rasen. Als hätte man den nicht überall. Wäre sie noch so wie früher, könnte man sich noch besser vorstellen, wie Lelo seine Strafe auf dieser Insel absitzt, von Amazonen schikaniert und in einen langen Arbeitstag eingespannt.
A propos Lelo. Einen jungen Mann, auf den die Beschreibung gut passen würde, sah ich zeichnend vor dem Bild, das mich bei meinem ersten Besuch im Guggenheim-Museum am stärksten beeindruckt hat, Empire of Light.
Und noch was entdeckt. Wir erinnern uns vielleicht -- meine lieben 3 Leser --, dass der Name des Dogen Tanguta im Sitzungssaal eingeschrieben ist. Ich nahm seinen Namen von den Tanguten, einem zentralasiatischen Volk. Und was sehe ich da auf einer großen Asienkarte aus dem 15. Jh., der berühmten Karte des Fra Mauro?
TANGUT.
Noch ein paar Verwunderlichkeiten? Astrologische Parallelen. Vor dem Arsenal wachen Mars und Neptun, der Gott des Krieges und der Gott der Meere. In meinem Geburtshoroskop ist Mars der Herr des Monats, ist bei mir sehr stark aspektiert, und Neptun der Herr der Stunde, und sie stehen auch noch in Opposition zueinander, also gegenüber.
Das Typische an solcher Suche nach Symbolen ist wahrscheinlich, dass man immer etwas findet, wenn man sucht.


Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...