Donnerstag, 7. Februar 2019

Lelo wird beschuldigt, den Dogen zu stalken

Tarfur, Großkommisar der Kriminalpolizei, wohl der schärfste Hund der Sukenter Wachorgane, kochte ihn weich.

Lelo stritt ab, versuchte, die Beschuldigung zu widerlegen, er hätte einfach nur unüberlegt gehandelt, er hätte nur weg wollen, die Isolation auf Torquato, die arroganten Mädchen, denen er die Wäsche waschen und deren Kritik an seiner Kochkunst er sich jeden Tag anhören musste…

Satz um Satz schlug ihm Tarfur um die Ohren. Lächerliches Gewäsch, erstunken und erlogen, dieses harmlose Getue, dabei sei er ein ganz ausgekochter und kaltblütiger Verbrecher mit klar bewusster krimineller Obsession. Von wegen verrückt, Kunkamanito soll das schnell vergessen. Da ist nichts, was seine Schuldfähigkeit mindert.

Salix versuchte, ihn zu bremsen. »Sie unterstellen ihm, er hätte den Dogen umbringen wollen? Haben Sie je erlebt, dass ein Homsarec einen anderen getötet hat?« fauchte sie.

Tarfur schien es zu hassen, wenn ihm eine Frau in die Parade fuhr. »Weiß man’s?« gab er zurück, »es gibt für alles ein erstes Mal. Und jetzt halt dich raus, Weib. Siehst du nicht, dass wir ihn fast soweit haben?« Salix zog sich mit einem halblaut gemurmelten »blöder Macho!« zurück auf den Stuhl in der Ecke des Raumes und beobachtete weiter.

Tarfur beugte sich über Lelo, der schon aschfahl und verkrampft dasaß und sich kaum aufrecht hielt, und schrie ihn an: »Dich krieg ich klein! Und wenn wir weitermachen, bis du tot umkippst. Das würde ich billigend in Kauf nehmen. Noch mal und so oft du willst: Was wolltest du von dem Dogen? Willst du uns erzählen, du bist in ihn verknallt wie ein Teenie in einen Rockstar?«

Da brach Lelo zusammen, käsig blass, die Tränen liefen über sein Gesicht, und er atmete so lange nicht, dass Salix schon anfing, Befürchtungen zu hegen, dann aber sog er laut und mit den Zähnen klappernd die Luft ein. Ein Cro wäre schon bewusstlos gewesen.

Nun hatte Salix genug. »Schluss jetzt!« rief sie und klingelte nach der Wache.

Samstag, 26. Januar 2019

Über emotionale Abhängigkeiten

Inbegriff des Lohn-Strafe-Systems:
Der Weihnachtsmann. Mein Fingerzeig
fragt, ob der mich denn einfach
hochheben darf??

Gedanken zum Thema

"Autistische contra neurotypische Kommunikation"

Warum wird es als feindlicher Akt betrachtet, wenn man die Äußerungen anderer nicht wahrnimmt, wie es kürzlich in einer Gruppe passierte? Die Frage war, ob wir unsere Mitmenschen lesen können, und meine Antwort war, dass ich die Missbilligung anderer meist nicht wahrnehme und darüber eher froh bin.
Überraschenderweise kam eine scharfe Replik, geradeso, als hätte ich mich bewusst verweigert.
Was passiert, wenn man Aussagen nicht versteht?
Oder gar, wenn man sie nicht wahrnehmen will?
Die Falle der emotionalen Erpressung schnappt dann nämlich nicht zu.
Gegenseitige Kontrolle auf einer halbbewussten emotionalen Ebene funktioniert unter den meisten Menschen auf der Ebene von verbalen Lohn- und Strafe-Systemen. Diese werden einzig durch Subtext, Tonfall und Mimik kommuniziert. Das geschieht auch, während vielleicht über ein banales Thema gesprochen wird. Das Thema ist somit lediglich eine Schiene, auf der die eigentliche Mitteilung von A nach B fährt. Es findet also eine Art Breitband-Kommunikation aus allen verfügbaren Signalen statt.
Nun gibt es aber auch eine sehr menschliche Neigung, mit anderen Menschen nicht nur unverbindlich zu kommunizieren, sondern sie in ein Gefüge von emotionalen Verbindlichkeiten einzubinden, auch wenn es sich nicht um eine Liebesbeziehung handelt.
Die eigentliche Mitteilung ist eine Verheißung von Belohnungen. Sie dienen als Lockmittel und Einladung, versprechen Zuwendung und emotionalen Schutz, sind aber auch Machtmittel, indem sie auch bei Wohlwollen die Gefahr des Entzuges signalisieren, weiter noch, sie arbeiten mit dem Druckmittel des angedrohten und dann ausgeführten Liebesentzugs. Im schlimmsten Fall wird das Fehlverhalten des Opfers durch Drohen mit Abbruch der Beziehung bestraft. Diese Druckmittel funktionieren besonders gut bei Menschen, die ein großes Bedürfnis nach Harmonie und Bestätigung haben, die auch große Anstrengungen machen, die Anbieter dieser emotionalen Geborgenheit zufriedenzustellen und die sehr pflichtbewusst sind. Gerade solche Menschen sind in Gefahr, auf diese Weise in eine Situation von emotionalem Missbrauch zu geraten, denn sie wollen alles richtig machen.
Wenn Empfänger (E) diese Signale nicht oder nur sehr unvollkommen oder falsch wahrnehmen, steigen sie natürlich nicht auf diese Einladung ein, weil sie sie nicht als solche erkennen, trotz der darin enthaltenen Verlockungen. Sie halten sich an den reinen Wortlaut des Gesagten, während für den Breitband-Sender (S)  selbstverständlich ist, dass seine Signale alle ankommen.
Sie tun es bisweilen nicht.
Das kann zwei Gründe haben. Der eine ist, dass E den Subtext tatsächlich nicht wahrnimmt. Das ist das Haupterkennungsmerkmal von Menschen im autistischen Spektrum.
Der zweite Grund kann sein, dass E solche Signale zwar wahrnimmt, aber sie falsch deutet und darum beschließt, sich nicht mehr auf diese zu stützen. Das ist ebenfalls beim autistischen Spektrum möglich. Zu diesen zählt sich die Schreiberin dieser Zeilen.
Sie hat einst erkannt, dass sie die Wahl zwischen Paranoia und eingeschränkter Wahrnehmung hat. Sie hat sich dafür entschieden, sich lieber für doof halten zu lassen, als sich in einem Geflecht von Deutungsversuchen zu verstricken, die sie ohne Hilfe anderer nicht verifizieren kann; aber wer unter den vielen, die solche Geflechte emotionaler Abhängigkeiten errichten wollen, sind eine verlässliche Hilfe für eine solche Verifizierung? Selbst Lehrer und Eltern, Geistliche und Therapeuten sind mehr oder weniger daran interessiert, einen Menschen, der um Hilfe ersucht, in das eigene Machtgefüge einzuordnen.
Darum stellt der NT-Sender verärgert fest, dass ein Teil seiner Mitteilung nicht angekommen ist, und fühlt sich ignoriert; teils ist das auch so, weil die Anstrengung, das Gegenüber zu bestricken und zu faszinieren, nicht funktioniert hat.
Der Empfänger verweigert sich also. Und ehe der Empfänger es begriffen hat, ist er bereits als unfreundlich abgestempelt. Das lag keineswegs in E's Absicht, E hat lediglich auf einer Schiene kommuniziert und sie für die Hauptbotschaft gehalten, die eine Sachaussage enthalten hat. S nimmt diese Aussage jetzt persönlich, weil S nicht glauben kann, dass E rein auf die Nebensache reagiert, aber die Hauptsache ignoriert hat. Doch ist es so. S sendet auf der Hauptleitung, E antwortet auf der Nebenleitung; das Ergebnis ist Zorn bei S, der sich ignoriert fühlt und eine emotional befriedigende Antwort erwartet hat, während E das Problem nicht versteht, das S mit seiner Antwort hat.
S ist jetzt schon so verärgert, dass S alles negativ auslegt, was E noch dazu sagen kann. S ist also in die Falle gegangen, die S selber für E aufgestellt hat, nämlich ein emotionales Machtgefüge aufzubauen. Da E nicht auf dieses einsteigt -- erst deshalb nicht, weil E es nicht bemerkt hat, später vielleicht, weil S sich in seinem weiteren Verhalten als Fallensteller geoutet hat und E jetzt erst recht keine Lust hat, sich in das Lohn-Strafe-System zu verstricken --, reagiert S mit Ablehnung und Schärfe. S wirft E Mangel an Empathie vor. E, wenn in der Lage, dies zu durchschauen, ist erst gekränkt, weil das ja immer kommt, wenn diese Art von "Enttäuschung" vorfällt, fragt sich dann aber, warum eigentlich S in dieser Position der Stärke eigentlich Empathie braucht. Dann kommt E der Verdacht, dass es für S eine schmerzliche Erfahrung ist, wenn jemand sich nicht in sein/ihr emotionales Gefüge begibt. E erkennt: Ich bin nicht darauf eingegangen, mich in diese Konstruktion einordnen zu lassen, die S so viel Sicherheit und Befriedigung gibt. Meine Sicherheit finde ich in der Versachlichung.
Dafür gibt es laut S nur eine Erklärung: Herzlosigkeit.
Dieses Wort kenne ich von meiner Großmutter. Sie benannte es so, wenn jemand sich ihr widersetzte, und sei es aus den besten Gründen. Die sanften DiktatorInnen -- vor allem Frauen! -- sind sehr gekränkt, wenn man nicht auf ihr Diktat einsteigt. Sie können Augenhöhe nur als Konkurrenz empfinden. Freundschaft kann es nur geben, wenn man sich ihrer fürsorglichen Mama-Tyrannei ergibt. Schon eine andere Meinung kann bei S eine giftige Reaktion auslösen. Versachlichung ist per se eine Feindseligkeit. Und da ja Autisten keine Befähigung zur Empathie haben, wie die meisten NT nachbeten, darf man ja ruhig auf ihnen herumtrampeln und ihnen Mangel an Empathie vorwerfen.
Wie empathisch ist das denn?
Das ist mein Versuch einer Erklärung, warum ein Zusammentreffen von Autisten und Narzissten früher oder später in einer Katastrophe endet.

Mittwoch, 26. Dezember 2018

Dienstag, 18. Dezember 2018

Verbotene Werbung!

Diese Zigaretten gibt es nicht wirklich, und sie sind auch ganz gesundheitsschädlich, also wenn ihr diese Packung seht: Nicht kaufen, nicht verschenken, nicht rauchen!

Sexy Christmas

#XmasWithLove   
19.12. Sexy Christmas:   
Erzähl uns doch ein richtig sexy Weihnachtserlebnis. Wir sind ja überhaupt nicht neugierig...
Perkele ist ja nicht allzu genierlich! Er protzt auch nicht, es ist für ihn einfach was sehr Natürliches. Nicht wahr? Wie war das damals? Erzähl noch mal! 
   
"Das war in Sukent vor acht Jahren. Ich war zu einem Bankett in den Palazzo Savorgnan eingeladen. Da bediente mich ein bildhübscher Junge namens Lelo, wirkte etwas traurig. Und als er sich zu mir herunterbeugte, sah ich, dass er keine Ohrringe hatte, also niemandem gehörte. Nach dem Essen habe ich ihn also übers Polster gezogen, er war sehr willig, sehr begierig, wenn mir auch schien, dass er noch nicht viel Erfahrung hatte. Er hatte für meinen Geschmack auch etwas zuviel Papavers geraucht, aber er war einfach unwiderstehlich. Also nahm ich ihn mir nachher im „Salon der Brüderlichkeit“ vor, und schau, er fing an zu heulen, nachdem er gekommen war. Er schnorrte mir ein Paar Ohrringe ab, erzählte mir, er hätte die von seinem Meister verloren. Ich nahm es ihm nicht ab, gab ihm aber welche und machte ihn damit glücklich.
Er wirkte auf mich vernachlässigt, und ich hätte gern Verantwortung für ihn übernommen, aber sein Vater war nirgends aufzutreiben. Später wurde er der Geliebte des Dogen und bekam den Namen Isegrim von ihm."

Perkele, erklär doch bitte mal unseren Lesern, was es bedeutet "übers Polster gezogen"...

"Haha! Du willst mir wohl ein schlechtes Gewissen machen! Das wird dir nicht gelingen. Nun, wir meinen damit, jemanden zu überzeugen, dass er unbedingt mit uns Sex haben möchte. Natürlich muss eine vollkommene Einvernehmlichkeit hergestellt sein, bevor man seine Finger im Lendentuch des anderen versenkt..."

Ja, unbedingt. Wenigstens seit dem königlichen Edikt vor etwa 20 Jahren.

Heidenbaum

#XmasWithLove #homsarecs

18.12. Christbaum:

Nordmanntanne, Fichte oder gar aus Plastik? Ein Riese oder ein Zwerg? Wie schmückst du ihn? 

Perkele zuckt mit den Schultern. Auch etwas, das er den Frauen und Töchtern überlässt, denn er und die großen Jungen sind mit der Jagd beschäftigt. Allenfalls beim Transport des Baums helfen sie mit.

„Sagtest du Christbaum? Du weißt aber, dass die Kirche ihn als Heidensitte bekämpft hat und die Krippe propagierte! Der grüne Baum ist ein elementares Symbol. Gut, als durchgehenden Brauch haben wir ihn erst weniger als 200 Jahre. Er ist somit ein Kind der Romantik. Aber die Leute lieben ihn, heidnisch oder nicht, sie lieben das Symbol der Naturkraft, die zu uns in die Stube kommt und uns wieder mit unseren Wurzeln verbindet.
Wir wohnen so nah am Wald, da ist es kein Problem, einen Baum zu beschaffen. Und natürlich kommt nur Naturmaterial drauf. Meine Töchter würden schon in Pink und Flitter schwelgen, aber wir haben kein Geld für solchen Mist. Plastik ist vom Teufel. Meine Kinder sind auch mit den Schnitzereien ihrer Brüder und ihrem Strohstern-Wettbewerb glücklich. Ich färbe ihnen das Stroh mit verschiedenfarbiger Holzbeize, dann wird es eingeweicht und gebügelt. Von den Papiervögeln erzählte ich ja schon. Hinterher kommt der Baum noch zu Nutzen als Feuerholz.“

Montag, 17. Dezember 2018

Weihnachtsgeschenke

#XmasWithLove #homsarecs

17.12. Schwer zu toppen:  
Was war das schönste Weihnachtsgeschenk, das du jemals bekommen hast? Und wer war der edle Spender?  
Und schon packt Perkele wieder sein kleines Fotoalbum aus. Wie schrieb doch Isegrim? „Alle Babies sehen gleich aus, haben zwei Beine, zwei Ärmchen, ein Mäulchen zum Saugen und Schreien, einen Ausgang zum ... Ja! Ich hör schon auf! Nicht hauen! Perkele! Erzähl von deinen Blagen!  

„Das schönste Weihnachtsgeschenk... Das war mein erstes Kind, mein Sohn Petja, geboren am dritten Feiertag, also  am 6. Januar — wir feiern ja nach dem julianischen Kalender, 13 Tage später. Und es war meine Frau Marja, die ihn mir schenkte. Ich bin so stolz auf ihn. Ein starker und ehrenhafter Junge. Er ist ein wirklicher Krieger, diszipliniert und schnell. Er hat einen guten Charakter, kann verzeihen und Kritik akzeptieren. Er arbeitet jetzt im Skihotel als Portier, und lange Zeit tat er es, ohne dass er als Homsarec erkannt wurde. Aber dann befiel den Direktor die Fähigkeit, die Unseren zu erkennen, er wurde nämlich fähig, die Stimme des Königs zu hören, und dann hört man auch unsere stummen Stimmen. Es kommt öfter vor, dass Menschen, die mit uns zu tun haben, plötzlich diese Gabe entfalten.

Eigentlich sind alle meiner Kinder beglückende Geschenke. Wir Homsarecs lieben alle Kinder, und wenn meine Tochter schwanger ankäme, gäb’s keine Gardinenpredigt, sondern eine Party. Es liegt auch daran, dass unsere Homsarec-Frauen so schwer schwanger werden, sie sind zu heiß; und sie neigen deshalb leicht zu Fehlgeburten. Wenn wir nicht so gut darin wären, die Herzen von Cro-Frauen zu gewinnen, wären wir schon Geschichte.“

Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...