Freitag, 15. Juni 2018

Tatort Staatsgewalt


#LoveMyVillain
15

 Arbeit/Schule -- Wo arbeitest du? Gefällt dir dein Job? Wie kamst du dazu?

 
Ich bin der Chef des Geheimdienstes. Ich leite Verhöre. Ich bekomme alles aus meinen Objekten raus. Alles. Ich lese sie. Ich war im Kreis, ich kann auf die Basilosphäre gehen. Ich kann in ihre Köpfe eindringen.
Und ich habe auch gern mal meinen Spaß mit ihnen. Wenn du weißt, was ich meine.
Ich bin nicht so ein Verhörhansel wie dieser Tarfur, der mich einstmals unter schweren Verlusten aus Sukent weggeholt hat. Der schleift Leute über Stunden und hört nicht auf, bis sie zusammenbrechen. Das halte ich für unnötig. Ich lulle meine Kandidaten ein. Ich spreche langsam und leise. Ich ziehe sie in eine scheinbar geschützte Atmosphäre hinein. Sie vertrauen mir, bevor sie es merken. Ich gehe nicht auf Konfrontation mit ihnen.
Manchmal lasse ich sie mir gut gefesselt, geknebelt, leicht unter Halluzinogene gesetzt und mit verbundenen Augen in einen Keller bringen. Dann spreche ich kein Wort mit ihnen. Wenige gezielte Schläge, auch mal physische Erniedrigung, ja, richtig geraten. Sie werden im Schweigen wieder weggebracht. Sie erfahren nicht, wer das getan hat.
In der nächsten Sitzung bringe ich sie dazu, dass sie sich beklagen. Über das, was mit ihnen gemacht wurde.
Ich höre mir an, was sie darüber sagen, und beschwichtige und glaube ihnen kein Wort. Das hast du geträumt. Du hast dich selbst verletzt. Du brauchst Hilfe. Wir haben Medikamente für dich. 
Mein Mitgefühl ist alldurchdringend  Er weiß nicht mehr, was er glauben soll.
Das Tor ist offen.
Und ja, manchmal gefällt mir mein Job.

Donnerstag, 14. Juni 2018

Ordnung

#LoveMyVillain

15.
Ordnungsfreak oder Chaot?
Ordnung ist Schönheit

Ich bin zwanghaft ordentlich, das hat mein Vater mir so eingebläut, und das lernt man auch als Soldat. Ich wäre vermutlich nicht in der Lage, das Chaos zu beherrschen, es macht mir Angst. Ich muss alles Wichtige im Überblick haben. Jedes Ding hat seinen Platz, und jedes muss an seinem Platz sein. Das ist keine Manie, sondern eine vernünftige Überlegung. Wo ich jetzt lebe, habe ich sehr wenig Platz. Auch mag ich es, ein Buch sofort im Zugriff zu haben, wenn mir einfällt, eine Stelle daraus in einem Brief zu zitieren.


Wenn ich Gedanken notieren will, muss das Schreibzeug an seinem Platz sein. Bereits notierte Gedanken gehören nach Stichworten sortiert in einen Ordner. Sagte ich „zwanghaft“? Nun, ich bin nicht gestört, sondern ich bin von der Notwendigkeit von Ordnung überzeugt, das ist eine wissentliche Entscheidung. Und wenn ich in eine chaotische Umgebung gerate, kriege ich Panik. Natürlich ist auch das eine Vernunftentscheidung.

Und ebenso war es, als Iván die natürliche Ordnung störte, indem er etwas fand, was den Homsarecs das Leben verlängerte. Sie hätten sich mit der Zeit schrankenlos vermehrt und uns Cro unterworfen. Darum mußte ich die Ordnung wiederherstellen. Das war meine historische Aufgabe.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Staatsgast


#LoveMyVillain


14. Wie lebst du? Beschreibe, wie es dort aussieht.

Ich habe viele Jahre nur in Kasernen gelebt. Ein Heim hatte ich nicht mehr. Als Minister habe ich zwar eine Wohnung, aber ich bewohne sie kaum, weil ich ständig auf Reisen bin. Inzwischen lebe ich die meiste Zeit in einem Gästehaus des Dogen, es ist relativ bescheiden eingerichtet, äußerst solide, und es verhindert, dass ich ohne Erlaubnis und Wache ausgehe. 

So besorgt sind die Homsarecs um meine Sicherheit. Aus meinem Apartement komme ich über einen schmalen Gang und eine berühmte Brücke in den Dogenpalast, wenn der Doge meinen politischen Rat braucht. Meine Kenntnisse über Geheimdienste und Machtstrukturen sind für ihn von großem Nutzen. Die Umgebung ist einer der schönsten Plätze der Welt, und wenn ich Ausgang habe, sind zwei Amazonen an meiner Seite — männliche Wachen wären mir lieber —, die die Stadt vor mir beschützen und mich vor der Stadt. 
Denn es wäre nicht abwegig, wenn doch mal jemand versuchen würde, die Welt von mir zu befreien. Schließlich habe ich ihrem Messias Iván mehr als einmal übel mitgespielt.
Ein solcher Ausgang führt mich meist in ein einfaches Restaurant, wo ich unter Bewachung esse, dann wäre eine Ausfahrt zu den Inseln möglich oder ein Rundgang zu den Gärten, die idyllisch an einer Promenade mit Balustraden gelegen sind. Ich plane auch, wieder Sport zu treiben. 
Doktor Mani meint, meine Kräfte seien nach den zwei Jahren Wachkoma gut wiedergekehrt, und ich könnte es probieren, um die Zwiebel- und Kohlfelder von St. Erasmo meine Runden zu drehen. Ich kann es kaum erwarten.

Dienstag, 12. Juni 2018

Challenge Halbzeit


                          1.         #LoveMyVillain
14.
Gruppierung -- gehörst du zu einer bestimmten Gruppierung? Rebellen, Regierung, Magiergilde, düsterer Kult?

Ich wurde nach meiner Befreiung aus der Hand der Homsarecs, nachdem ich die Vergiftung auskuriert hatte, in die Rotten aufgenommen, die damals Stoßtrupp der Gerechtigkeitspartei waren. Im Kampf gegen die Demokratie und in der Errichtung der Volksrepublik Deutschland machte ich Karriere und wurde Chef des Geheimdienstes und Innenminister. Als solcher musste ich viel im Verborgenen arbeiten, mich maskieren, andere Identitäten vorgeben und konspirativ vorgehen. Die anderen Mitglieder der Regierung wissen gar nicht, wie wenig sie mir eigentlich trauen dürften. Der eine, Edgar, ist so ein netter Idealist; seinen Sohn Karl Josef habe ich als eine Art Patenkind angenommen und hätte ihn gern in meinen politischen Künsten ausgebildet; leider kriegten die Homsarecs ihn dann in die Finger, und ein paar Wochen später lief er im Fummel herum. Ich habe getobt! Das stramme Kerlchen, er hätte der tragende Pfeiler meines Staates im Staate werden sollen! Trotzdem. Ich habe die Fäden in der Hand. Ich BIN die Untergrundorganisation. An Magie glaube ich nicht, nur an beeinflussbare Köpfe. Düstere Kulte sind mir höchst suspekt. Meine Rotten mussten eine ganze Zeitlang im Verborgenen aktiv sein. In Sukent befreiten sie vor 25 Jahren Entführte, auch dabei blieben sie getarnt. Aber offen aufzumarschieren ist für mich das Wahre. Beeindrucken statt rumdrucksen, Einschüchtern statt ausweichen, das ist die Devise.

Freitag, 1. Juni 2018

#LoveMyVillain #Astrologie

Auffallend ist die Betonung von skorpionischen Eigenschaften: Der Pluto im ersten Haus passt zu der Sonne und Mars im Skorpion wie auch zu dem Mond im achten Haus, der den Emotionen leicht einen Touch von Besessenheit verleiht. Der Saturn am höchsten Punkt ist traditionell "Große Ehre und tiefer Fall", was sich hier absolut verwirklichen wird. Er bildet eine Opposition zu Merkur, der im Exil ist, das heißt, das Wissen wird nicht ohne Mühe erworben, ist aber umso solider und mit einem sehr guten Langzeitgedächtnis verbunden, wenn der Eigner es durch Übung trainiert.
Das Quadrat von Pluto zu Jupiter zeigt, dass der Eigner seine Macht ins Unfassliche vergrößern möchte. Er wird keine Mittel scheuen, um das zu erreichen, was auch materiell erstrebenswert scheint.
Der Eigner kann extrem verletzend sein, besonders Frauen gegenüber. Damit verletzt er aber auch sich selber. Seine Erotik ist gekennzeichnet von Flüchtigkeit, Sex mit Kameraden ist ihm weit lieber als feste Beziehungen. Merkur ist End-Dispositor. Die Beschlüsse in diesem Leben sind sämtlich rational untermauert. Wenn sowohl Pluto als auch Merkur so großen Einfluss haben, dominiert List, Klugheit und zusammen mit dem verletzten Mond vermutlich auch ein Mangel an Mitgefühl. Dieser Mann hat es in der Hand, ob er gefährlich sein oder seinen Verstand in den Dienst von höheren Zielen stellen will.
(Pitro Krasnov Gurian, Hauptwidersacher von Iván in "Homsarecs! Band 1: Schicksal und Verbrechen")

Freitag, 18. Mai 2018

Mein erster Versuch mit Schabekarton

Eine schon alte, aber nicht sehr bekannte künstlerische Technik ist Schabekarton, Englisch "scraperboard". Es ist ein mit weißer Kreidefarbe grundierter Karton, der danach mit einer Schicht schwarzer Tusche überzogen wurde.  Dies ist mein erster Versuch mit dem künstlerischen Mittel.
Die Krodingerin Hayalet flüchtet in Panik, als sie entdeckt, daß sie von einem Menschen beobachtet wird.

Montag, 7. Mai 2018

Sahnige Entdeckung: Violet Mascarpone

"Nachtpark"

Ein sehr schönes Buch ist dieser Autorin geglückt, das ich in einer den kommenden SCHLAGZEILEN rezensieren darf. Auch sie gehört zu den schreibenden Frauen, die sich auf das Gebiet männlicher Homosexualität wagen; ich berichtete schon früher über dieses durchaus auch umstrittene Thema. Meiner Rezension werde ich hier nicht vorgreifen, außer, daß das Buch mir sehr gut gefallen hat.
Violet, deutschsprachige Autorin aus dem Bergischen Land, hat mit Kolleginnen wie Kooky Rooster und Jutta Ahrens gemeinsam, daß sie einen schönen Plot geschrieben hat, der die ebenfalls in reichem Maß enthaltenen erotischen Szenen sinnvoll einbettet und sie aus dem Bereich von Selbstzweck heraushebt.

Mittwoch, 2. Mai 2018

Kooky Rooster

Was ich auch von ihr lese, ich stelle keine Wiederholungen fest. Außer vielleicht bei den sexuellen Praktiken, bei denen die Varianten naturgemäß irgendwann alle erzählt sind, enttäuscht sie nicht in Sachen Erfindungsreichtum.
Die Wiederkehrer
beglücken mich wie in fast allen ihren Büchern durch herrliche Einfälle. Solche schnoddrigen Schutzengel, die Harley fahren und saufen, habe ich mir schon lange gewünscht. Und ohne Bruch und ohne Zynismus kleidet sie herzzerreißendes Liebesleid in diesen humoristischen Rahmen.
Ich las ihre eigene Aussage, sie könne aufgrund der Rahmenbedingungen -- laute Mitbewohner im Haus -- im Moment keine Romane mehr schreiben und halte sich jetzt mit Lektorentätigkeit über Wasser. Ich bete zu ihrem schnoddrigen Schutzengel, dass er es wieder möglich macht und ihr die Ruhe zum Arbeiten schenkt.

Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...