Dienstag, 19. Juni 2018

Eine der besten Adressen

#LoveMyVillain
20.
Häufige Orte -- Wo trifft man dich am ehesten an?

Zur Zeit logiere ich im komfortabel ausgestatteten Gästehaus in der Stadt Sukent. Ich bin auch politischer Berater des Dogen geworden, nachdem überhaupt nicht damit zu rechnen war, dass ich je einen Finger für meine ehemaligen Feinde krumm machen würde. Aber meine besonderen Fähigkeiten werden geschätzt.
Gelegentlich werde ich zu Abendgesellschaften mit handverlesenen Gästen eingeladen, wohin mich Elite-Amazonen geleiten. Aber sie müssen nicht befürchten, dass ich flüchte. Ich lebe unter den vergleichsweise besten Umständen, die ich mir denken könnte.


Montag, 18. Juni 2018

Zur Einsamkeit verdammt

#LoveMyVillain
19.
Beziehung -- Hast du einen Freund oder eine Freundin, einen Ehepartner? Eine Affäre? Mehrere Affären?

(Zynischer Lacher) Ich liebe es, wenn sie mich fürchten. Das ist mein Hauptproblem. Ich werde vermutlich mein Leben allein beschließen. Sex ist das Gefährlichste, was jemandem mit mir passieren kann.
Ich sehe das ganz klar. Nachdem ich jahrelang kaltgestellt war und nur mein Pfleger meine Bedürfnisse erfüllte, begriff ich, dass ich ein Monster bin. Mir wurde klar, dass ich kein Sexleben hatte, sondern nur Hass und Machtgier auslebte. Ich dachte, ich kann vielleicht das Ruder herumreißen, kann versuchen, auf korrekte Weise zu lieben, könnte SM betreiben, ja, warum nicht, im Einvernehmen mit jemandem, der zu mir passt, könnte darauf achten, dass es sicher zugeht und ich bei klarem Verstand bin. Und das ist die Crux. Es langweilt mich, wenn mein Partner will. Es gibt keine Möglichkeit, das auszuleben.
Und ich kann mich noch nicht einmal darauf rausreden, dass ich durch die Entführung so geworden wäre. Fantasien dieser Art hatte ich schon vorher.
Ich bin zum Zölibat verdammt, wenn ich ein anständiger Mensch werden will.

Sonntag, 17. Juni 2018

Ein Freund, ein guter Freund...

#LoveMyVillain
 18.
Hast du Freunde? Wie eng sind deine Freundschaften?

Ich kenne mehr Verräter als Freunde. Der Ministerpräsident ist mir aufrichtig zugetan, und er lässt mir freie Hand. Auf seinen Sohn habe ich viele Hoffnungen gesetzt, aber er wurde verschleppt. Jetzt tänzelt er im Fummel herein und bezieht mein Bett unter Soprangesängen.
Dennoch konnte man nicht wirklich von Freundschaft reden, denn ich konnte mir nicht leisten, mich durchschauen zu lassen. Es wäre nötg geworden, den Ministerpräsidenten zu kippen. Wegen der Entführung seines Sohnes war er nicht mehr verlässlich, sondern der Gegner hatte ihn an der Strippe. Und der Präsident betrieb schwunghaften Handel mit den landwirtschaftlichen Produkten von den Plantagen der Homsarecs, war also auch alles andere als unabhängig.
Ich bin auf mich selbst gestellt.
Ich rede nicht über meine Pläne, auch nicht für die Zeit, wenn ich wieder gesund sein werde.
Wer ist dein Freund? Der, dem du vertraust?
Da hätten wir niemanden.
Oder der, der anständig mit dir umgeht?
Das tun zur Zeit nur meine Feinde.

Samstag, 16. Juni 2018

Oben ist es einsam

#LoveMyVillain

17. Sozialer Rang -- Wie angesehen bist du? Bekommst du viel Anerkennung?

Ich bin an der Spitze. Da ist es einsam. Ich werde gefürchtet. Das ist fast so gut wie geliebt zu werden. Ich werde nicht erkannt, denn es gibt fast keine Fotos von mir. Das ist hilfreich. Dennoch knüpfe ich keine engen Beziehungen, und solche sind notwendig, damit man sozial aufsteigen kann.
Ich hatte Entführer und Missbraucher, die ich liebte, und einen Befreier und Freund, der mein Leben zerstört hat. Was ist besser?
Am meisten liebte ich meinen Pfleger Ainu, der mir die Zeit der Krankheit erträglich machte. Ich verdanke ihm die Einsicht, dass ich blind vor Hass war und meine kranken Begierden mich fast dazu getrieben hätten, eine ganze Bevölkerungsgruppe internieren zu wollen. Zumindest hätte ich einen Bürgerkrieg entfacht. Vielleicht hätte ich ihnen noch Schlimmeres antun wollen, aber vermutlich wäre es mir nicht gelungen.
Seit ich Ainu kenne, weiß ich, wie es ist, wenn der Feind dir täglich das Rasiermesser an die Kehle setzt und dich rasiert, ohne dich auch nur zu ritzen. Das habe ich verdient.


Freitag, 15. Juni 2018

Tatort Staatsgewalt


#LoveMyVillain
15

 Arbeit/Schule -- Wo arbeitest du? Gefällt dir dein Job? Wie kamst du dazu?

 
Ich bin der Chef des Geheimdienstes. Ich leite Verhöre. Ich bekomme alles aus meinen Objekten raus. Alles. Ich lese sie. Ich war im Kreis, ich kann auf die Basilosphäre gehen. Ich kann in ihre Köpfe eindringen.
Und ich habe auch gern mal meinen Spaß mit ihnen. Wenn du weißt, was ich meine.
Ich bin nicht so ein Verhörhansel wie dieser Tarfur, der mich einstmals unter schweren Verlusten aus Sukent weggeholt hat. Der schleift Leute über Stunden und hört nicht auf, bis sie zusammenbrechen. Das halte ich für unnötig. Ich lulle meine Kandidaten ein. Ich spreche langsam und leise. Ich ziehe sie in eine scheinbar geschützte Atmosphäre hinein. Sie vertrauen mir, bevor sie es merken. Ich gehe nicht auf Konfrontation mit ihnen.
Manchmal lasse ich sie mir gut gefesselt, geknebelt, leicht unter Halluzinogene gesetzt und mit verbundenen Augen in einen Keller bringen. Dann spreche ich kein Wort mit ihnen. Wenige gezielte Schläge, auch mal physische Erniedrigung, ja, richtig geraten. Sie werden im Schweigen wieder weggebracht. Sie erfahren nicht, wer das getan hat.
In der nächsten Sitzung bringe ich sie dazu, dass sie sich beklagen. Über das, was mit ihnen gemacht wurde.
Ich höre mir an, was sie darüber sagen, und beschwichtige und glaube ihnen kein Wort. Das hast du geträumt. Du hast dich selbst verletzt. Du brauchst Hilfe. Wir haben Medikamente für dich. 
Mein Mitgefühl ist alldurchdringend  Er weiß nicht mehr, was er glauben soll.
Das Tor ist offen.
Und ja, manchmal gefällt mir mein Job.

Donnerstag, 14. Juni 2018

Ordnung

#LoveMyVillain

15.
Ordnungsfreak oder Chaot?
Ordnung ist Schönheit

Ich bin zwanghaft ordentlich, das hat mein Vater mir so eingebläut, und das lernt man auch als Soldat. Ich wäre vermutlich nicht in der Lage, das Chaos zu beherrschen, es macht mir Angst. Ich muss alles Wichtige im Überblick haben. Jedes Ding hat seinen Platz, und jedes muss an seinem Platz sein. Das ist keine Manie, sondern eine vernünftige Überlegung. Wo ich jetzt lebe, habe ich sehr wenig Platz. Auch mag ich es, ein Buch sofort im Zugriff zu haben, wenn mir einfällt, eine Stelle daraus in einem Brief zu zitieren.


Wenn ich Gedanken notieren will, muss das Schreibzeug an seinem Platz sein. Bereits notierte Gedanken gehören nach Stichworten sortiert in einen Ordner. Sagte ich „zwanghaft“? Nun, ich bin nicht gestört, sondern ich bin von der Notwendigkeit von Ordnung überzeugt, das ist eine wissentliche Entscheidung. Und wenn ich in eine chaotische Umgebung gerate, kriege ich Panik. Natürlich ist auch das eine Vernunftentscheidung.

Und ebenso war es, als Iván die natürliche Ordnung störte, indem er etwas fand, was den Homsarecs das Leben verlängerte. Sie hätten sich mit der Zeit schrankenlos vermehrt und uns Cro unterworfen. Darum mußte ich die Ordnung wiederherstellen. Das war meine historische Aufgabe.

Mittwoch, 13. Juni 2018

Staatsgast


#LoveMyVillain


14. Wie lebst du? Beschreibe, wie es dort aussieht.

Ich habe viele Jahre nur in Kasernen gelebt. Ein Heim hatte ich nicht mehr. Als Minister habe ich zwar eine Wohnung, aber ich bewohne sie kaum, weil ich ständig auf Reisen bin. Inzwischen lebe ich die meiste Zeit in einem Gästehaus des Dogen, es ist relativ bescheiden eingerichtet, äußerst solide, und es verhindert, dass ich ohne Erlaubnis und Wache ausgehe. 

So besorgt sind die Homsarecs um meine Sicherheit. Aus meinem Apartement komme ich über einen schmalen Gang und eine berühmte Brücke in den Dogenpalast, wenn der Doge meinen politischen Rat braucht. Meine Kenntnisse über Geheimdienste und Machtstrukturen sind für ihn von großem Nutzen. Die Umgebung ist einer der schönsten Plätze der Welt, und wenn ich Ausgang habe, sind zwei Amazonen an meiner Seite — männliche Wachen wären mir lieber —, die die Stadt vor mir beschützen und mich vor der Stadt. 
Denn es wäre nicht abwegig, wenn doch mal jemand versuchen würde, die Welt von mir zu befreien. Schließlich habe ich ihrem Messias Iván mehr als einmal übel mitgespielt.
Ein solcher Ausgang führt mich meist in ein einfaches Restaurant, wo ich unter Bewachung esse, dann wäre eine Ausfahrt zu den Inseln möglich oder ein Rundgang zu den Gärten, die idyllisch an einer Promenade mit Balustraden gelegen sind. Ich plane auch, wieder Sport zu treiben. 
Doktor Mani meint, meine Kräfte seien nach den zwei Jahren Wachkoma gut wiedergekehrt, und ich könnte es probieren, um die Zwiebel- und Kohlfelder von St. Erasmo meine Runden zu drehen. Ich kann es kaum erwarten.

Dienstag, 12. Juni 2018

Challenge Halbzeit


                          1.         #LoveMyVillain
14.
Gruppierung -- gehörst du zu einer bestimmten Gruppierung? Rebellen, Regierung, Magiergilde, düsterer Kult?

Ich wurde nach meiner Befreiung aus der Hand der Homsarecs, nachdem ich die Vergiftung auskuriert hatte, in die Rotten aufgenommen, die damals Stoßtrupp der Gerechtigkeitspartei waren. Im Kampf gegen die Demokratie und in der Errichtung der Volksrepublik Deutschland machte ich Karriere und wurde Chef des Geheimdienstes und Innenminister. Als solcher musste ich viel im Verborgenen arbeiten, mich maskieren, andere Identitäten vorgeben und konspirativ vorgehen. Die anderen Mitglieder der Regierung wissen gar nicht, wie wenig sie mir eigentlich trauen dürften. Der eine, Edgar, ist so ein netter Idealist; seinen Sohn Karl Josef habe ich als eine Art Patenkind angenommen und hätte ihn gern in meinen politischen Künsten ausgebildet; leider kriegten die Homsarecs ihn dann in die Finger, und ein paar Wochen später lief er im Fummel herum. Ich habe getobt! Das stramme Kerlchen, er hätte der tragende Pfeiler meines Staates im Staate werden sollen! Trotzdem. Ich habe die Fäden in der Hand. Ich BIN die Untergrundorganisation. An Magie glaube ich nicht, nur an beeinflussbare Köpfe. Düstere Kulte sind mir höchst suspekt. Meine Rotten mussten eine ganze Zeitlang im Verborgenen aktiv sein. In Sukent befreiten sie vor 25 Jahren Entführte, auch dabei blieben sie getarnt. Aber offen aufzumarschieren ist für mich das Wahre. Beeindrucken statt rumdrucksen, Einschüchtern statt ausweichen, das ist die Devise.

Tag 31: Was sind deine nächsten Ziele, und welche Schritte stehen dir als Nächstes bevor?

  #charactersofoctober #desschreiberswildeträume Fido: Mein Ziel ist es, den Kurs der Annäherung von Menschen und Thieren weiter zu verfo...